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Pretty - Erkenne dein Gesicht

Pretty - Erkenne dein Gesicht

Titel: Pretty - Erkenne dein Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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ihm die Beine wegzuschlagen.
    Bis er auf dem Boden aufschlug, rannte Tally schon weiter, brach durch die Zweige und steuerte den dunkelsten Teil des Waldes an.
    Hinter ihr erhob sich erneut Geschrei, die Fackeln ihrer Verfolger warfen flackernde Schatten auf die Bäume vor ihr. Tally brach fast blind durch das Unterholz, drohte immer wieder zu stürzen, nasse Zweige schlugen ihr ins Gesicht. Eine Schlingpflanze griff nach ihrem Knöchel und warf sie zu Boden. Tally streckte beide Hände aus, um den Sturz aufzufangen, und fühlte, wie ein Handgelenk mit einem heftigen Schmerz zu weit nach hinten knickte.
    Sie drückte die verletzte Hand für einen Moment an sich und warf einen Blick zurück auf die hässlichen Jäger. Sie waren nicht so schnell wie Tally, aber sie folgten dem Weg durch die Bäume leichtfüßig und geschmeidig, sogar in der Dunkelheit kannten sie sich im Wald aus. Die Lichter der Fackeln sammelten sich um die Stelle, wo Tally lag, und das gierige Geschrei umgab sie ein weiteres Mal.
    Aber was waren das für Wesen? Sie waren klein und schrien in einer Sprache, die Tally nicht erkannte. Wie aus dem Grab auferstandene Prä-Rusty-Geister ...
    Was immer sie sein mochten, jetzt war nicht die Zeit, über diese Frage nachzudenken. Tally sprang auf und stürzte wieder auf die Dunkelheit zu, sie steuerte den Zwischenraum zwischen zwei Fackeln an.
    Die beiden Jäger rückten zusammen, als sie näher kam, bärtige Männer, deren hässliche Gesichter von Narben und Wunden entstellt waren. Tally brach zwischen ihnen durch, nah genug, um die Hitze der Fackeln wahrzunehmen. Eine wild geschwungene Keule traf ihre Schulter mit voller Wucht, aber Tally konnte sich auf den Füßen halten und stolperte einen Hang hinunter in die Dunkelheit.
    Die beiden schrien, als sie sie verfolgten, und von weiter vorn war noch mehr Gebrüll zu hören. Wie viele von ihnen gab es wohl? Sie schienen aus dem Boden zu wachsen.
    Plötzlich traten ihre Füße in kaltes Wasser, Tally rutschte ab und fiel in einen seichten Bach. Hinter ihr taumelten die beiden nächsten Verfolger den Hang hinab, ihre Fackeln spuckten Funken, als sie gegen Bäume und Zweige schlugen. Es war ein Wunder, dass nicht bereits der ganze Wald brannte.
    Tally kam auf die Füße und rannte durch den Bach, dankbar für die Schneise, die er durch das Unterholz schnitt. Sie glitt auf dem glitschigen nassen Boden aus, stellte aber fest, dass sie schneller war als die brennenden Augen auf beiden Ufern. Wenn sie nur eine offene Stelle erreichen könnte, dann würde Tally die kleineren, langsameren Uglies abhängen, das wusste sie.
    Hinter ihr waren klatschende Schritte zu hören, dann ein Grunzen und eine Reihe von Verwünschungen in dieser unbekannten Sprache. Einer war gefallen. Vielleicht würde sie es schaffen.
    Allerdings befanden sich ihr Proviant und der Wasserreiniger in ihrem Rucksack auf der Lichtung, bei den kreischenden, Keulen schwingenden Uglies. Unerreichbar.
    Sie verdrängte diesen Gedanken und rannte weiter. Ihr Handgelenk pochte noch immer vom Sturz und sie fragte sich, ob es wohl gebrochen war.
    Vor Tally ertönte lautes Brüllen, der Bach kochte um ihre Knöchel, der Boden rumpelte. Dann plötzlich schien die Erde unter ihren Füßen zu verschwinden, als sie weiterrannte ...
    Tally stürzte mit fuchtelnden Armen durch die Luft und registrierte zu spät, dass das Brüllen jetzt hinter ihr war - sie war über einen Wasserfall hinweggerannt. Ihr Flug durch die Leere dauerte nur einen Moment, dann traf sie aufs Wasser, einen tiefen, brodelnden Tümpel, der sie mit Kälte umhüllte und alle Geräusche zu einem leisen Grollen dämpfte. Sie merkte, wie sie hinab in Dunkelheit und Stille schoss und sich dabei langsam mit dem Kopf nach unten drehte.
    Eine Schulter streifte den Boden und Tally stieß sich nach oben. Sie kam keuchend an die Oberfläche und schlug wild um sich, bis ihre Finger eine Felskante fanden. Sie klammerte sich fest und zog sich aus dem Wasser, auf Händen und Knien, würgend und zitternd.
    Gefangen.
    Fackeln schwebten überall um sie herum und spiegelten sich wie Feuerfliegen im brodelnden Wasser. Tally schaute auf und ein Dutzend Verfolger, die sie von den steilen Ufern her anstarrten, und ihre bleichen hässlichen Gesichter sahen im Licht der Fackeln noch viel entsetzlicher aus.
    Ein Mann stand vor ihr im Bach - sein Schmerbauch und seine dicke Nase gaben ih als den Jäger zu erkennen, den sie auf der Lichtung umgeworfen hatte. Sein nacktes

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