Pretty Little Liars - Herzlos: Band 7
Luxus-Entspannungs-Geschenkkorb vorbeibringen lassen, in dem sich unter anderem eine kühlende Augenmaske, Gurken-Minze-Körperbutter und ein Gesichtsmassagegerät befunden hatten. Hanna hatte alles schon benutzt, denn sie war verzweifelt auf der Suche nach einem Wundermittel, das das Feuer – und die bizarre Begegnung mit Ali – aus ihrem Gedächtnis löschen würde. Die Ärzte hatten die Ali-Vision der Rauchvergiftung zugeschrieben, aber sie wirkte immer noch so real.
In mancherlei Hinsicht fand Hanna es schrecklich, dass sie nicht real gewesen war. Nach all den Jahren wünschte sie sich immer noch sehnlich, Ali könnte mit eigenen Augen sehen, wie sehr Hanna sich verändert hatte. Als Ali Hanna zum letzten Mal gesehen hatte, war sie ein hässliches, dickes Entlein gewesen – definitiv die Uncoolste der Gruppe – und Ali hatte unzählige Witze über Hannas Gewicht, ihr krauses Haar und ihre schlechte Haut gerissen. Sie hätte sich wahrscheinlich nie träumen lassen, dass das hässliche Entlein Hanna sich in einen dünnen, wunderschönen und beliebten Schwan verwandeln würde. Manchmal fragte Hanna sich, ob sie selbst auch erst dann wirklich von ihrer Verwandlung überzeugt wäre, wenn sie Alis Anerkennung hatte. Aber die würde sie nun mal nie mehr bekommen.
»Gerne«, antwortete Mike und riss Hanna aus ihren Gedanken. »Und nur damit du Bescheid weißt: Ich habe ein paar saftige Tweets an die Journalisten geschickt, die vor der Notaufnahme gewartet haben. Nur um sie auf ein paar andere Gedanken als das Feuer zu bringen.«
»Zum Beispiel?«, fragte Hanna sofort wachsam. Mike klang, als führe er etwas im Schilde.
»Hanna Marin in Verhandlungen für Realityshow« , zitierte Mike. »Multimillionen-Dollar-Deal.«
»Fantastisch!« Hanna atmete aus und wackelte mit den Füßen, um ihren Nagellack zu trocknen.
»Ich habe auch einen über mich selbst geschickt: Mike Montgomery lehnt Date mit kroatischem Supermodel ab. «
»Du hast ein Date abgelehnt?«, kicherte Hanna neckisch. »Das klingt aber gar nicht nach dem Mike Montgomery, den ich kenne.«
»Wer braucht schon kroatische Supermodels, wenn er Hanna Marin hat?«, sagte Mike.
Hanna wand sich vor Entzücken. Wenn ihr jemand vor ein paar Wochen gesagt hätte, sie würde bald mit Mike Montgomery ausgehen, dann hätte sie vor Überraschung ihren Zahnweißstreifen verschluckt. Sie hatte Mike nur nachgestellt, weil ihre zukünftige Stiefschwester Kate ein Auge auf ihn geworfen hatte. Aber irgendwann hatte sie begonnen, ihn tatsächlich gut zu finden. Mit seinen eisblauen Augen, seinem roten Kussmund und seinem schmutzigen Humor war er für sie inzwischen längst nicht mehr nur Aria Montgomerys popularitätsgeiler kleiner Bruder. Er war witzig und sie hatte jede Menge Spaß mit ihm.
Sie stand auf, ging zu ihrem Schrank und fuhr mit dem Finger über Alis Stück der Zeitkapsel-Flagge, das sie Aria im Krankenhaus gemopst hatte. Sie fühlte sich deswegen nicht schuldig – die Flagge gehörte Aria ja schließlich auch nicht. »Ich habe gehört, ihr habt SMS von einer neuen A. bekommen«, sagte Mike. Seine Stimme klang plötzlich ernst.
»Ich habe keine SMS von A. bekommen«, sagte Hanna wahrheitsgemäß. Seit sie ihr neues iPhone und eine neue Nummer hatte, war sie von A. nicht mehr belästigt worden. Das war ein netter Unterschied zur alten A., die sich
schrecklicherweise als Hannas ehemalige beste Freundin Mona Vanderwaal herausgestellt hatte. Und daran wollte Hanna auf keinen Fall mehr denken. »Hoffen wir, dass es so bleibt.«
»Sag mir Bescheid, falls ich noch etwas für dich tun kann«, sagte Mike beruhigend. »Zum Beispiel jemandem in den Hintern treten oder so.«
»Oh.« Hanna wurde vor Freude rot. Mike war der erste ihrer Freunde, der anbot, ihre Ehre zu verteidigen. Sie schmatzte einen Kuss in den Hörer, versprach, Mike am Nachmittag in Rosewood Days Kaffeebar Steam auf eine Latte zu treffen, und legte auf. Dann trottete sie in die Küche, um zu frühstücken, und kämmte sich dabei ihr langes, kastanienbraunes Haar. In der Küche roch es nach Pfefferminztee und frischem Obst. Ihre zukünftige Stiefmutter Isabel und ihre zukünftige Stiefschwester Kate saßen bereits am Tisch und aßen Melonenstücke mit Hüttenkäse aus großen Schalen. Hanna konnte sich keine brechreizerregendere Nahrungskombination vorstellen.
Als sie Hanna im Türrahmen stehen sahen, sprangen sie auf. »Wie geht’s dir?«, fragten beide gleichzeitig.
»Gut«, sagte Hanna
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