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Pretty Little Liars - Herzlos: Band 7

Pretty Little Liars - Herzlos: Band 7

Titel: Pretty Little Liars - Herzlos: Band 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Shepard
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aufgefallen sei und so weiter.«
    »Und?« Spencer hatte Melissa nie gesagt, dass sie an jenem Tag auf der Treppe gelauscht hatte, als sie und Ian über die Nacht, in der Ali verschwand, sprachen. Sie hatte Angst gehabt, ihre Schwester würde erwähnen, dass Spencer und Ali sich vor der Scheune gestritten hatten, bevor Ali verschwunden war.
    Die Erinnerung an diesen Streit hatte Spencer jahrelang
verdrängt, aber sie hatte Melissa davon erzählt und sogar erwähnt, dass Ali zugegeben hatte, dass Ian und sie ein heimliches Liebespaar waren. Und dass sie Spencer verhöhnt hatte, weil die auch auf Ian scharf gewesen war. Spencer hatte Ali aus lauter Frust geschubst, und die war ausgerutscht und mit dem Kopf auf den Steinweg geprallt. Zum Glück war Ali okay gewesen – zumindest bis ein paar Minuten später jemand anderes sie in das halb ausgehobene Loch in ihrem Hintergarten schleuderte.
    »Ich habe Wilden gesagt, dass uns nichts aufgefallen ist und wir die ganze Zeit zusammen waren«, fuhr Melissa fort. Spencer nickte. »Aber danach fragte Mom mich, ob ich Wilden dasselbe erzählt hätte, wenn Ian nicht dabei gewesen wäre. Ich sagte ihr, ich hätte die Wahrheit gesagt. Aber weil sie mich immer weiter drängte, verplapperte ich mich und gab zu, dass wir getrunken hatten. Mom drehte voll durch. ›Du darfst der Polizei nur Informationen geben, von denen du wirklich sicher weißt, dass sie der Wahrheit entsprechen‹, sagte sie immer wieder. ›Nur die Wahrheit zählt.‹ Sie verhörte mich so lange, bis ich irgendwann nicht mehr sicher war, was nun genau passiert war. Ich meine, es kann sein, dass ich mal kurz aufgewacht bin und Ian nicht da war. Ich war ziemlich besoffen an dem Abend. Und ich weiß nicht mal mehr genau, ob ich die ganze Zeit in meinem Zimmer war oder …«
    Sie brach ab. Ein Muskel an ihrem Auge zuckte. »Irgendwann knickte ich ein. Ich sagte, vielleicht sei Ian ja doch irgendwann aufgestanden – obwohl ich nicht genau wusste,
ob das stimmte oder nicht. Und sie sagte: ›Okay, dann musst du das der Polizei sagen.‹ Deswegen baten wir Wilden, noch einmal zu kommen und meine Aussage neu aufzunehmen. Am Tag vorher hattest du dich daran erinnert, dass du Ian am Abend von Alis Tod in unserem Garten gesehen hattest. Meine Aussage war der letzte Nagel in seinen Sarg.«
    Spencer klappte der Kiefer herunter. »Aber das ist es ja«, flüsterte sie. »Ich weiß nicht mehr, ob ich Ian im Garten gesehen habe. Ich habe eine Person gesehen … aber ich kann nicht sagen, ob er es war.«
    Melissa bog links in die Weaverton Road ein, eine enge Straße, die durch Wiesen mit Apfelbäumen und landwirtschaftliche Kooperativen führte.
    »Möglicherweise haben wir uns beide geirrt und Ian hat dafür bezahlt.«
    Spencer lehnte sich zurück und dachte an Wildens zweiten Besuch bei ihr zu Hause. Am Abend zuvor hatten sie herausgefunden, dass Mona Vanderwaal A. gewesen war und sie Spencer im Floating-Man-Steinbruch beinahe in den Tod gestürzt hatte. Am nächsten Morgen hatte Melissa schuldbewusst auf der Couch herumgelungert. Ihre Eltern hatten sie von der anderen Seite des Zimmers aus mit vor der Brust verschränkten Armen und enttäuschten Mienen betrachtet.
    »Mir ging es an diesem Tag total mies«, sagte Melissa, als lese sie Spencers Gedanken. Sie bog in die Straße der Hastings ein und fuhr an einem Streifenwagen und dem
Laster der Baumschule vorbei, die am Bordstein parkten. Auf der anderen Straßenseite stand in der Einfahrt der Cavanaughs der Wagen einer Klempnerei. Beim letzten Frost hatte es in ihrem Haus einen Wasserrohrbruch gegeben. »Ich tat so, als würde ich mich in Grund und Boden schämen, weil ich nicht früher mit dieser Information herausgerückt war«, sagte Melissa. »Aber in Wirklichkeit kam ich mir schäbig vor, weil ich Ian für eine Sache ans Messer lieferte, die er vielleicht gar nicht getan hatte.«
    Spencer lehnte sich zurück. Deshalb hatte Melissa also so viel Mitgefühl mit Ian gehabt, als der im Gefängnis gewesen war. »Wir sollten die Polizei informieren«, sagte sie. »Vielleicht lassen sie die Anklage gegen Ian ja fallen.«
    »Wir können nichts mehr tun.« Melissa sah sie wachsam von der Seite an und Spencer hätte ihre Schwester am liebsten gefragt, ob sie ebenfalls wusste, dass Ian noch am Leben war. Sicherlich, oder? Aber Melissas Miene war verschlossen, als sie die Auffahrt hinauf und in die Garage fuhr. Sie umklammerte das Lenkrad krampfhaft, selbst als der Motor nicht mehr lief.

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