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Pretty Little Liars - Herzlos: Band 7

Pretty Little Liars - Herzlos: Band 7

Titel: Pretty Little Liars - Herzlos: Band 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Shepard
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um eine Oktave. »Ich habe eine Apfeltasche von Pepperidge-Farm in deinen Koffer geschmuggelt. Drin befindet sich eine Feile. Damit kannst du die Gitter vor deinem Fenster durchsägen und abhauen, wenn die Wärter woanders hinschauen. Der älteste Trick der Welt.«
    Hanna lachte nervös. »Die Fenster sind hoffentlich nicht vergittert.«
    Mike legte den Finger an die Lippen. »Man kann nie wissen.«

    Denise tauchte neben ihnen auf, legte Hanna einen Arm auf die Schulter und sagte ihr, es sei Zeit hineinzugehen. Mike gab ihr einen langen Kuss, deutete noch einmal auffällig auf ihren roten Koffer und ging dann zurück zum Eingang. Sein Schnürsenkel war offen und schleifte über den Marmorboden. Sein Rosewood-Day-Lacrosse-Armband schlackerte um sein Handgelenk. Hannas Augen füllten sich mit Tränen. Sie waren erst seit drei Tagen offiziell ein Paar. Das war einfach nicht fair.
    Als Mike gegangen war, warf Denise Hanna ein freundliches, gut einstudiertes Lächeln zu, zog am hinteren Ende der Lobby eine Karte durch ein Lesegerät und führte Hanna in einen Korridor. »Dein Zimmer ist gleich hier.«
    Hanna folgte ihr mit ihrem Kofferständer. In der Luft schwebte starker Pfefferminzgeruch.
    Überraschenderweise war der Korridor genauso schön wie die Lobby. Zwischen üppigen Grünpflanzen hingen Schwarz-Weiß-Fotos, und der Teppich wies keine Blutspuren oder Haarbüschel auf, die verrückten Menschen aus der Kopfhaut gerissen worden waren. Denise blieb vor einer Tür mit der Nummer 31 stehen. »Hier wird eine Zeit lang dein Zuhause sein.«
    Die Tür öffnete sich und gab den Blick auf einen dunklen Raum frei. Es gab zwei breite Betten, zwei begehbare Kleiderschränke und ein großes Panoramafenster, das auf die Auffahrt hinausblickte.
    Denise sah sich um. »Deine Zimmergenossin ist gerade nicht da, aber du wirst sie bald kennenlernen.« Dann erklärte
sie Hanna den Tagesablauf in der Einrichtung: Sie würde einen Therapeuten zugeteilt bekommen und sich mit ihm treffen, sooft dieser es für nötig hielt. Frühstück gab es um neun, Mittagessen um zwölf, Abendessen um sechs. Den restlichen Tag durfte Hanna ganz nach eigenem Gutdünken verbringen. Denise riet ihr, sich mit den anderen Patientinnen anzufreunden – die seien alle sehr nett. Na klar, dachte Hanna sarkastisch. Sah sie wirklich so aus, als habe sie Lust darauf, sich mit Schizos anzufreunden?
    »Wir nehmen Privatsphäre sehr ernst, deshalb hat deine Zimmertür ein Schloss. Nur du, deine Zimmergenossin und die Wärter haben den Schlüssel. Eins müssen wir noch erledigen: Bitte gib mir dein Handy.«
    Hanna zuckte zusammen. »W-was?«
    Denise trug pinkfarbenen Lipgloss, ihr Mund verzog sich nicht. »Unser Motto hier ist: keine Einflüsse von außen. Wir erlauben Telefongespräche nur sonntags zwischen vier und fünf Uhr nachmittags. Internet und Zeitungen sind verboten, genau wie Fernsehen. Es gibt eine große Auswahl an Filmen auf DVD, die du dir ansehen kannst, außerdem noch jede Menge Bücher und Brettspiele.«
    Hanna öffnete den Mund, aber es kam nur ein leises Quieken heraus. Kein Fernsehen? Kein Internet? Keine Telefonate? Wie sollte sie denn dann mit Mike reden? Denise streckte wartend die Hand aus. Hilflos gab Hanna ihr das iPhone. Denise wickelte die Kopfhörer darum und ließ es in die Tasche ihres Laborkittels gleiten.

    »Dein Zeitplan liegt auf dem Nachttisch«, sagte Denise. »Du hast heute Nachmittag um drei Uhr eine Evaluierungssitzung bei Dr. Foster. Ich bin mir sicher, es wird dir hier gefallen, Hanna.« Sie drückte Hanna die Hand und ging. Die Tür fiel leise ins Schloss.
    Hanna brach auf ihrem Bett zusammen. Sie fühlte sich, als hätte Denise sie gerade verprügelt. Wie sollte sie es hier denn nur aushalten? Aus dem Fenster sah sie, wie Mike in das Auto ihres Vaters stieg. Der Acura fuhr langsam los. Hanna ergriff plötzlich die gleiche Panik wie damals, als ihre Eltern sie jeden Morgen im Sommer ins Rosewood-Happyland-Sommercamp gebracht hatten. Es sind nur ein paar Stunden, hatte ihr Dad immer gesagt, wenn Hanna versucht hatte, ihn davon zu überzeugen, dass er sie lieber mit zur Arbeit nehmen solle. Und jetzt hatte er sie aus nichtigem Anlass ins Irrenhaus gesteckt, weil er auf A.s gefälschte Schulpsychologen-E-Mail reingefallen war. Dr. Atkinson wusste doch gar nicht, wer sie war! Aber ihr Dad hatte sich offenbar nur allzu begierig auf die Chance gestürzt, sie loszuwerden. Jetzt konnte er sein perfektes Leben mit der perfekten

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