Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pretty Little Liars - Makellos

Pretty Little Liars - Makellos

Titel: Pretty Little Liars - Makellos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Shepard
Vom Netzwerk:
liebste Kundin, weil ihr Haar die Farbe so schön annahm. Sie hatte massenweise Auszeichnungen erhalten und zählte fast vierhundert MySpace-Feunde, die Bands nicht mitgerechnet. Sie würde zwar nie der Liebling ihrer Eltern werden – denn es war schlicht unmöglich,
Melissa auszustechen -, aber von ihnen gehasst zu werden, ertrug sie nicht. Besonders nicht jetzt, wo alles in ihrem Leben so instabil geworden war.
    Als Ian aufstand und sich entschuldigte, er müsse rasch einen Anruf erledigen, holte Spencer tief Luft. »Melissa?«, sagte sie mit zitternder Stimme.
    Melissa sah kurz hoch und schob dann wieder ihr Essen über den Teller.
    Spencer räusperte sich. »Bitte rede mit mir.«
    Melissa zuckte nur kaum wahrnehmbar die Achseln.
    »Ich … ich ertrage es nicht, dass du mich abgrundtief hasst. Du hattest völlig recht. Mit … du weißt schon.« Ihre Hände zitterten so stark, dass Spencer sie unter ihre Oberschenkel schieben musste. Entschuldigungen fielen ihr ungeheuer schwer.
    Melissa faltete die Hände. »Tut mir leid«, entgegnete sie. »Aber das wirst du wohl müssen.« Sie stand auf und stellte ihren Teller in die Spüle.
    »Aber …« Spencer war schockiert. Sie sah ihre Eltern an. »Es tut mir wirklich, wirklich leid!« Sie spürte, wie ihr Tränen in die Augen stiegen.
    Auf dem Gesicht ihres Vaters zeigte sich ein Funken Mitgefühl, aber er blickte schnell zur Seite. Ihre Mutter löffelte das übrig gebliebene Hühnchen in eine Tupperschüssel. Ungerührt sagte sie: »Du hast dir das selber eingebrockt, Spencer.« Dann stand sie auf und trug die Tupperware zu dem riesigen Kühlschrank aus gebürstetem Stahl.
    »Aber …«
    »Spencer«, sagte Mr Hastings mit seiner Ende-der-Diskussion-Stimme.

    Spencer presste die Lippen zusammen. Ian schlenderte wieder ins Zimmer, ein breites, dummes Grinsen auf dem Gesicht. Als er die Spannung spürte, erstarb sein Lächeln.
    Melissa stand auf und griff nach seinem Arm. »Komm, wir gehen aus und essen irgendwo Nachtisch.«
    »Super.« Ian legte Spencer die Hand auf die Schulter. »Spence? Kommst du mit?«
    Spencer hatte eigentlich keine Lust, und Melissas Blick nach zu urteilen, stand ihr der Sinn keinesfalls nach Spencers Gesellschaft. Aber bevor sie ablehnen konnte, entgegnete Mrs Hastings rasch: »Nein, Ian. Für Spencer gibt es heute keinen Nachtisch.« Sie sagte es in dem Tonfall, in dem sie sonst ihre Hunde zurechtwies.
    »Danke trotzdem«, murmelte Spencer und kämpfte mit den Tränen. Um sich zu beruhigen, schob sie sich einen enormen Bissen Mango-Curry in den Mund. Sie verschluckte sich und die sämige Sauce verbrannte ihr die Kehle. Nach einigem gruseligen Würgen spuckte Spencer den Bissen in ihre Serviette. Als sie aufsah, stellte sie fest, dass ihre Eltern nicht besorgt an ihre Seite gestürmt waren. Im Gegenteil. Sie hatten einfach die Küche verlassen.
    Spencer wischte sich die Tränen ab und starrte auf den ekligen Klumpen angekaute, ausgespuckte Mango in ihrer Serviette. Er sah genau so aus, wie sie sich fühlte.

SOZIALSTUNDEN SIND KEIN PICKNICK
    Am Dienstagnachmittag zupfte Hanna das cremefarbene Kaschmirtwinset in Form, in das sie nach der Schule geschlüpft war, und marschierte energisch die Stufen zur William-Atlantic-Klinik für Plastische Chirurgie hinauf. Wer hier seine Verbrennungen behandeln ließ, nannte das Krankenhaus William Atlantic. Wer sich hier Fett absaugen ließ, kannte es unter dem Namen Bill Beach.
    Das Gebäude stand von der Straße zurückgesetzt in einem Waldstück und durch die hohen Gipfel der majestätischen Bäume sah man Fetzen blauen Himmels blitzen. Die ganze Welt roch nach Wiesenblumen. Es war der perfekte Nachmittag, um sich beim Joggen die Tüte Chips von den Rippen zu laufen, die Hanna gestern Abend in sich hineingestopft hatte, nachdem der Überraschungsbesuch ihres Vaters sie total aus dem Gleichgewicht gebracht hatte. Es war der ideale Nachmittag, um sich träge am Pool des Country-Clubs zu räkeln und den Jungs beim Tennisspielen zuzusehen. Ja, der Nachmittag war sogar ideal, um einen Ameisenhaufen anzuglotzen oder die nervigen sechsjährigen Zwillinge von nebenan zu babysitten. Alles wäre besser gewesen als das, was man ihr für heute aufgebrummt hatte. Sozialstunden in einer Verbrennungsklinik.
    Gemeinnützige Arbeit war für Hanna ein Ekel-Wort. Zuletzt
hatte sie sich in der siebten Klasse darauf eingelassen, anlässlich einer Wohltätigkeits-Modenschau an der Rosewood Day. Die Mädels der Schule stiegen in

Weitere Kostenlose Bücher