Pretty Little Liars - Makellos
besiegte die Tiger und die anderen schreck lichen Gladiatoren und er konnte die gefallenen Kämpfer auch wieder zum Leben erwecken.
Sie erfanden allerlei Geschichten über Cornelius, sprachen darüber, was er in seiner Freizeit anstellte, welche Halsbänder er am liebsten trug und dass er sich nach einer Freundin sehnte. Manchmal fiel eine Bemerkung über Cornelius, wenn ihre Mutter dabei war, und Mrs Marin fragte immer irritiert: »Was? Wer?«, obwohl sie ihr den Witz schon tausend Mal erklärt hatten. Als Hanna Dot bekam, wollte sie ihn zuerst Cornelius nennen, aber das wäre zu traurig gewesen.
Ihr Vater lehnte sich in die Kissen zurück. »Es tut mir leid, dass die Dinge so stehen.«
Hanna betrachtete angelegentlich ihre manikürten Fingernägel. »Welche Dinge?«
»Die Dinge zwischen … uns.« Er räusperte sich. »Es tut mir leid, dass ich mich nicht bei dir gemeldet habe.«
Hanna verdrehte die Augen. Dieses Gerede war ihr viel zu kitschig. »Kein Problem.«
Mr Marin trommelte auf den Couchtisch. Offensichtlich fühlte er sich wirklich schlecht. Gut so. »Warum hast du eigentlich das Auto deines Freundes geklaut«, fragte er. »Ich habe deine Mom gefragt, aber sie wusste es nicht.«
»Das ist kompliziert«, sagte Hanna schnell. Welche Ironie: Nach der Scheidung hatte sie monatelang verbissen gegrübelt, was sie tun musste, damit ihre Eltern wieder miteinander sprachen und sich aussöhnten. Und jetzt stellte sich heraus, dass es ganz einfach war: Sie hätte nur ein paarmal verhaftet werden müssen.
»Erzähl schon«, lockte Mr Marin. »Habt ihr Schluss gemacht? Warst du traurig?«
»Schon.«
»Hat er Schluss gemacht?«
Hanna schluckte verzweifelt. »Woher weißt du das?«
»Wenn er dich aufgibt, dann war er dich gar nicht wert.«
Hanna war sprachlos. Hatte ihr Dad das eben wirklich gesagt? Nein, unmöglich. Sie hatte sich bestimmt verhört. Sie musste in Zukunft leiser iPod hören.
»Denkst du viel an Alison?«, fragte ihr Vater.
Hanna starrte auf ihre Hände. »Ja, schon.«
»Kaum zu glauben, das Ganze.«
Hanna schluckte wieder. Sie war kurz davor loszuheulen. »Ich weiß.«
Mr Marin bewegte sich. Die Couch gab seltsame Furzgeräusche von sich. Früher hätte er das sicher kommentiert, aber heute nicht. »Weißt du, welche Erinnerung an Alison ich besonders mag?«
»Welche?«, fragte Hanna leise und betete, dass er nicht sagen würde: Als ihr nach Annapolis gekommen seid und sie sich mit Kate angefreundet hat.
»Es war im Sommer, ich glaube in den Ferien zwischen der sechsten und siebten Klasse. Ich habe mit dir und Alison einen Ausflug nach Avalon gemacht. Erinnerst du dich?«
»Vage«, sagte Hanna. Sie wusste noch, dass sie zu viel Zuckerwatte genascht hatte und in ihrem Bikini schrecklich fett aussah, während Alison wie ein Model daherkam, von einem Surfer zu einem Barbecue am Strand eingeladen wurde und den Typen dann doch kurzerhand versetzte.
»Wir saßen am Strand, nicht weit von einem Mädchen und einem Jungen. Ihr habt das Mädchen aus der Schule gekannt, aber ihr wart nicht mit ihr befreundet. Sie hatte so eine Wasserflasche auf den Rücken geschnallt mit einem langen Trinkhalm. Ali sprach mit dem Jungen und ignorierte sie.«
Plötzlich stand Hanna der Tag wieder glasklar vor Augen. Es war nichts Ungewöhnliches, am Strand von Jersey Leuten aus Rosewood zu begegnen. Das Mädchen war Mona gewesen und der Junge ihr Cousin. Ali fand ihn süß und quatschte ihn an. Mona war total aus dem Häuschen, dass Ali sich überhaupt zu ihnen gesellte, aber Ali sagte zu ihr nur: »Hey, mein Meerschweinchen trinkt auch aus so einer Flasche.«
» Das ist deine liebste Erinnerung an Alison?«, fragte Hanna verwirrt. Sie hatte diesen Tag vollkommen verdrängt, und Mona sicherlich auch.
»Ich war noch nicht fertig«, sagte ihr Vater. »Alison hat mit dem Jungen einen Strandspaziergang gemacht, aber du bist sitzen geblieben und hast mit dem Mädchen geredet. Sie war total am Boden, weil Alison sie links liegen gelassen hat. Ich weiß nicht, was du gesagt hast, aber du warst nett zu ihr. Ich war sehr stolz auf dich.«
Hanna rümpfte die Nase. Nett war sie sicher nicht gewesen, aber vielleicht nicht so gemein wie vorher. Nach der Jenna-Sache machte es ihr auf einmal nicht mehr viel Spaß, andere Leute zu hänseln.
»Du warst immer zu allen nett«, sagte ihr Vater.
»Nein, das stimmt nicht«, entgegnete sie leise.
Sie erinnerte sich daran, wie sie über Jenna gesprochen hatte: Dieses
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