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Pretty Little Liars - Mörderisch: Band 6

Pretty Little Liars - Mörderisch: Band 6

Titel: Pretty Little Liars - Mörderisch: Band 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Shepard
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auf. »Moment mal. Glaubst du, was die Polizei sagt?«
    Ihre Mom verlagerte ihr Gewicht auf eine Hüfte. »Wir beide wissen doch, dass in diesen Wäldern keine Leiche gelegen hat.«
    Die Welt begann sich zu drehen. Spencers Mund wurde trocken. »Mom, ich habe Ian gesehen. Wirklich!«
    Ihre Mutter ging ganz dicht zu Spencer. »Hast du eine Ahnung, was es kosten wird, die Türen säubern zu lassen? Sie sind einzigartig – wir haben sie in einer alten Scheune in Maine gefunden. «
    Spencers Augen füllten sich mit Tränen. »Es tut mir leid, dass ich so eine Bürde für euch bin.« Sie wirbelte herum, stapfte zurück zum Eingang und marschierte die Treppe hinauf in ihr Zimmer, ohne sich die schmutzigen Socken auszuziehen. Warum überraschte es sie eigentlich, dass ihre Mutter auf der Seite der Polizei stand? Hatte sie wirklich etwas anderes erwartet?
    »Spence?«
    Melissa hatte leise an ihre Tür geklopft und steckte nun den Kopf durch den Türrahmen. Sie trug ein hellgelbes Kaschmir-Twinset und dunkle Bootcut-Jeans. Das Haar hatte sie mit einem Samtband zurückgebunden, und ihre Augen wirkten müde und geschwollen, als habe sie geweint.
    »Geh weg«, murmelte Spencer.
    Melissa seufzte. »Ich wollte dir nur sagen, dass du meinen alten Laptop benutzen kannst. Er ist in der Scheune. In meinem Stadthaus habe ich einen neuen Computer. Ich ziehe heute Abend noch um.«

    Spencer drehte sich stirnrunzelnd um. »Sind die Renovierungen fertig?« Der Umbau an Melissas Stadthaus dauerte schon eine gefühlte Ewigkeit. Sie fand immer wieder neue Möglichkeiten, das Design zu verbessern.
    Melissa starrte auf den cremeweißen Berberteppich in Spencers Zimmer. »Ich muss hier raus«, sagte sie mit brüchiger Stimme.
    »Ist alles okay?«, fragte Spencer.
    Melissa zog sich die Ärmel über die Hände. »Ja. Alles prima.«
    Spencer rutschte auf ihrem Stuhl hin und her. Sie hatte versucht, bei Nanas Beerdigung am Sonntag über Ians Leiche zu reden, aber Melissa hatte sie abgewimmelt. Ihre Schwester musste doch eine Meinung zu der Sache haben – schließlich hatte sie Mitleid mit Ian gehabt, als er auf Kaution freikam. Sie hatte sogar versucht, Spencer von Ians Unschuld zu überzeugen. Vielleicht glaubte sie wie die Polizei, dass Ians Leiche nie im Wald gelegen hatte. Es wäre ganz typisch für Melissa, dass sie einem Haufen möglicherweise korrupter Ordnungshüter mehr glaubte als ihrer eigenen Schwester, weil sie nicht wahrhaben wollte, dass ihre ehemalige große Liebe tot war.
    »Ehrlich, ich bin okay«, versicherte Melissa, als könne sie Spencers Gedanken lesen. »Ich habe nur keine Lust mehr auf Suchtrupps und Ü-Wagen.«
    »Aber die Polizei sucht doch gar nicht mehr«, sagte Spencer. »Sie haben die Suche abgeblasen.«
    Melissa starrte sie überrascht an. Dann drehte sie sich ohne eine Antwort achselzuckend um. Spencer hörte sie die Treppe hinabgehen.
    Die Küchentür knallte und Spencer hörte, wie ihre Mutter leise und freundlich im Foyer mit Melissa sprach. Ihrer echten
Tochter. Spencer schniefte, sammelte ihre Bücher zusammen, schlüpfte in Stiefel und Mantel und ging durch die Hintertür zu Melissas Scheune. Als sie den riesigen, kalten Garten durchquerte, fiel ihr zu ihrer Linken etwas auf. Sie blieb stehen. Jemand hatte LÜGNER auf die Windmühle gesprüht, im selben blutroten Farbton wie der Schriftzug auf der Garage. Vom L tropfte rote Farbe aufs Gras. Es sah aus, als blute der Buchstabe.
    Spencer schaute zurück zum Haus und dachte nach. Dann packte sie ihre Bücher fester und ging weiter. Ihre Eltern würden den Schlamassel noch früh genug sehen, und Spencer hatte keine Lust, diejenige zu sein, die ihnen diese Hiobsbotschaft überbrachte.
     
    Melissa hatte die Scheune eilig verlassen. Auf dem Tresen in der Küche standen noch eine halb ausgetrunkene Flasche Wein und ein halb volles Wasserglas, das ihre sonst so zwanghaft ordentliche Schwester nicht ausgespült hatte.
    Viele Kleider hingen noch im Schrank und auf dem Bett lag ein dickes Wirtschaftsbuch mit einem Lesezeichen der University of Pennsylvania.
    Spencer warf ihre cremefarbene Mulberry-Schultertasche auf die braune Ledercouch, zog die CD mit den Daten ihres Vaters aus der Fronttasche, setzte sich an Melissas Schreibtisch und schob die CD in das Laufwerk.
    Es dauerte eine Weile, die CD zu laden, und in dieser Zeit checkte Spencer ihre E-Mails. Ganz oben im Posteingang fand sie eine Nachricht von Olivia Caldwell, ihrer potenziellen Mutter. Spencer legte die

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