Pretty Little Liars - Mörderisch: Band 6
Lauren muss voll auf Crack gewesen sein, als sie den Plan für das Training geschrieben hat«, jammerte Gemma und blätterte in der laminierten Karte.
»Aber ehrlich«, nickte Carolyn und schlüpfte aus ihrer Rosewood-Day-Schwimmteamjacke. »Ich kann meine Arme kaum noch bewegen!«
Emily lachte mit den anderen, dann sah sie aus dem Augenwinkel blonde Haare aufleuchten. Sie erstarrte und schaute hinüber
zur Bar, an der eine Menge Leute saßen, die sich ein Eagles-Spiel auf dem Flachbildfernseher ansahen. Ein blonder Kerl saß ganz am Ende der Bar und redete angeregt mit seinem Date. Emilys Herzschlag normalisierte sich. Einen Moment lang hatte sie gefürchtet, es sei Jason DiLaurentis.
Emily bekam Jason nicht aus dem Kopf. Sie fand es schrecklich, dass Aria ihre Warnungen am Dienstag auf dem Hof einfach weggefegt und sogar Entschuldigungen für seinen Wutausbruch gesucht hatte. Und sie wusste wirklich nicht, was sie mit dem merkwürdigen Foto, das A. ihr gestern geschickt hatte und das Ali, Naomi und Jenna wie gute Freundinnen zeigte, anfangen sollte. Wenn Jenna Alis Freundin war, hatte sich Ali ihr vielleicht anvertraut. Sie hatte Jenna vielleicht ein tiefes, dunkles Geheimnis über ihren Bruder erzählt und dabei keine Ahnung gehabt, dass Jenna etwas Ähnliches enthüllen wollte.
Ein paar Monate zuvor, als die Polizei Ian noch nicht wegen des Mordes an Ali festgenommen hatte, hatte Emily ein Interview mit Jason DiLaurentis im Fernsehen gesehen. Na ja, es war mehr ein versuchtes Interview gewesen: Ein Reporter hatte ihn in Yale aufgespürt und gefragt, was er von den Untersuchungen bezüglich des Mordes an seiner Schwester hielt, und Jason hatte abgewinkt und gesagt, dass er nicht darüber reden wolle. Er sagte, er halte sich so weit als möglich von seiner Familie fern – sie sei ihm zu kaputt. Aber wenn nun in Wahrheit Jason der Kaputte war? Im Sommer zwischen der sechsten und der siebten Klasse war Emily bei Ali gewesen, als die DiLaurentis für die Reise zu ihrem Ferienhaus in den Poconos packten. Während die ganze Familie fleißig Koffer ins Auto trug, ließ sich Jason auf den Lehnsessel im Fernsehzimmer plumpsen und zappte durch die TV-Kanäle. Als Emily Ali fragte, warum Jason
nicht mithalf, zuckte die nur mit den Achseln. »Er ist in einer seiner Elliott-Smith-Stimmungen.« Sie verdrehte die Augen. »Sie sollten ihn in die Klapse stecken, wo er hingehört.«
Ein Schauder fuhr Emily über den Rücken. »Jason gehört in die Klapse?«
Ali rollte erneut die Augen. »Das war ein Scherz «, stöhnte sie. »Musst du immer alles so wörtlich nehmen?«
Doch als sie sich umdrehte, um einen weiteren Koffer zum Auto zu tragen, zitterte Alis Mund leicht. Es schien, als gehe tief unter ihrer cooler Oberfläche etwas vor sich, was sie niemandem zeigen wollte.
Emily hatte A.s Bild allen ihren alten Freundinnen geschickt. Sowohl Spencer als auch Hanna hatten geantwortet und gemeint, sie hätten keine Ahnung, was es bedeuten könnte, aber Aria hatte es überhaupt nicht zur Kenntnis genommen. Was, wenn sie sich wirklich über Jason Sorgen machen sollten? Es gab so vieles, was sie nicht über ihn wussten.
Eine blonde Kellnerin in einem grünen Button-Down-Hemd und einer Eagles-Baseballkappe nahm ihre Bestellungen entgegen. Dann fingen die Schwimmerinnen an, über die Party im Radley zu sprechen. »Topher hat es geschafft, sich eine Einladung unter den Nagel zu reißen und er will, dass ich mit ihm hingehe«, sagte Carolyn. »Aber was trägt man bei so was?«
Emily saugte an dem Strohhalm in ihrer Vanille-Cola. »Wie wäre es mit dem pinkfarbenen Kleid, das ich bei der Benefizveranstaltung letzten Samstag getragen habe?«, schlug sie vor. Dann trommelte sie mit den Fingern auf den Tisch. »Du musst dir keine Sorgen machen, dass ich mir schon wieder was aus deinem Schrank leihe. Ich habe bereits ein Kleid.«
Carolyns Augen blitzten auf. »Du gehst hin?«
»Jemand hat mich eingeladen«, platzte es aus Emily heraus. Lanie und Gemma lehnten sich fasziniert nach vorne.
Carolyn drückte Emilys Arm. »Lass mich raten«, flüsterte sie. »Renee Jeffries aus der Tate? Ihr zwei wart so süß, als ihr euch letzten Monat vor dem Zweihundert-Meter-Sprint unterhalten habt. Und irgendjemand hat mir erzählt, dass sie … du weißt schon was ist.«
Carolyn verstummte.
Emily stocherte mit dem roten Strohhalm in ihrer Vanille-Cola herum.
Sie hatte bislang weder ihrer Familie noch ihren Schwimmfreundinnen von Isaac
Weitere Kostenlose Bücher