Pretty Little Liars - Mörderisch: Band 6
sie verständnislos an. Mrs DiLaurentis schlug sich mit den Handflächen auf die Oberschenkel. »Schatz, du musst Trockenfutter darunter mischen, hast du das vergessen? Und dann gehören noch ein paar Tropfen Medizin gegen Haarbälle rein.« Ali biss sich auf die Lippe. Mrs DiLaurentis stöhnte auf. »Hast du die auch vergessen? Dann kotzt sie mir den neuen Teppich wahrscheinlich gerade mit Haarbällen voll!«
Ali warf Hannas Rougepinsel auf den Tisch. »Entspann dich mal! Ich bin jetzt in der sechsten Klasse und wir haben sehr viele Hausaufgaben auf. Entschuldigung, dass ich davon zu abgelenkt bin, um mich daran zu erinnern, wie ich die Katze füttern soll!«
Mrs DiLaurentis hatte genervt den Kopf geschüttelt. »Ali, du fütterst die Katze schon seit der dritten Klasse.« Sie stürmte davon.
Einen Moment später kam Jason aus der Küche, er trug eine Tüte Salzbrezeln in der Hand. »Mom hat miese Laune, was?«, sagte er sanft. »Ich kann die Katze eine Zeit lang füttern, wenn dir das hilft.«
Er berührte Alis Schulter, aber die schüttelte ihn ab. »Hör auf damit. Ich komm schon klar.«
Jason wich mit einem verletzten Gesichtsausdruck zurück. Aria wäre am liebsten aufgesprungen und hätte ihn in die Arme geschlossen. Am Tag, als die Jagd nach der Zeitkapsel-Flagge angekündigt wurde, hatte Ali sich ganz ähnlich verhalten. Jason war vor den Fahrradständern zu Ali und Ian gegangen und hatte zu Ian gesagt, er solle Ali bloß in Ruhe lassen. Ali hatte ihn verscheucht und gehänselt, weil er sich Sorgen um sie machte. Vielleicht hatte Jason gespürt, dass Ians Gefühle für Ali nicht ganz unschuldig waren und wollte sie beschützen. Vielleicht hatte Ali gewusst, dass Jason einen Verdacht hatte und wollte ihn auf Abstand halten. Falls Ali und Jason wirklich geschwisterliche Probleme gehabt hatten, dann war daran vielleicht gar nicht Jason, sondern Ali schuld? Und wenn Jenna log? Vielleicht hatte sie das Ganze nur erfunden? Möglicherweise war sie deshalb vor zwei Tagen mit schuldbewusstem Gesicht in Arias Vorgarten aufgetaucht. Vielleicht hatte sie vorgehabt, Aria zu gestehen, dass sie ihr ein paar Monate zuvor im Zeichensaal nicht die ganze Wahrheit erzählt hatte.
Aber warum sollte Jenna lügen? Hatte sie vielleicht etwas gegen Jason und wollte die Mädchen aus irgendeinem Grund gegen ihn aufbringen? War Jenna womöglich die neue A.?
»Jetzt kann’s losgehen«, sagte der Trainer zu Aria und holte sie mit einem Ruck in die Gegenwart zurück. Er stand vor ihr und deutete auf das lange Seil, das sowohl an der Decke als
auch an ihrer Taille befestigt war. »Brauchst du eine Unterrichtsstunde? «
»Ich bringe es ihr bei«, sagte Jason. Der Trainer nickte und holte die Karabiner für Jasons Geschirr. Jason ging dicht zu Aria und stupste sie an. »Schau nicht hin«, sagte er mit leiser Stimme. »Aber ich glaube, meine alte Schulkrankenschwester ist hier. Früher hatte ich Albträume von ihr.«
Aria schaute unauffällig über ihre Schulter. Tatsächlich stand eine untersetzte Frau mit einem Bulldoggengesicht in der Lounge neben einem blinkenden Getränkeautomaten. »Das ist Mrs Boot!«, flüsterte Aria.
Jason riss die Augen auf. »Die arbeitet immer noch in der Rosewood Day?«
Aria nickte. »Immer wenn ich sie im Flur sehe, fängt sofort meine Kopfhaut an zu jucken. Ich werde nie vergessen, wie wir uns als Grundschüler vor ihrem Büro anstellen mussten und sie uns auf Kopfläuse untersuchte.«
»Das habe ich gehasst.« Jason schüttelte sich. Sie schauten wieder zu Mrs Boot. Sie starrte die Kletterwand so streng an, als sei sie ein Rosewood-Day-Schüler, der Fieber vortäuschte. Dann rannte ein kleiner Junge aus dem Umkleideraum direkt in ihre Arme. Die verkniffene alte Frau lächelte sanft, und die beiden gingen zusammen aus dem Rocks and Ropes.
»Ich war ziemlich oft im Krankenzimmer«, murmelte Jason. »Jedes Mal starrte mich Mrs Boot mit ihrem guten Auge böse an. Ich habe mal das Gerücht gehört, ihr Blick sei ein Laserstrahl, der Gehirne schmelzen könne.«
Aria kicherte. »Das Gerücht habe ich auch gehört. Warum warst du oft im Krankenzimmer – warst du krank?«, fragte sie dann stirnrunzelnd. Ihrer Erinnerung nach war Jason nicht
kränklich gewesen – er gehörte im Herbst zu den Fußballstars der Schule und spielte im Frühling Baseball.
»Ich war nicht krank«, erläuterte Jason. Er schloss den kleinen Reißverschluss an der Hosentasche seiner Trainingshose. »Ich, äh, war bei Dr.
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