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Pretty Little Liars - Unvergleichlich

Pretty Little Liars - Unvergleichlich

Titel: Pretty Little Liars - Unvergleichlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Shepard
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waren sie dünn und nicht weißwurstdick. Dann sah sie die Nadel, die in der Beuge ihres Arms steckte, und den klobigen Gipsverband. »Was ist hier los?«, krächzte sie und sah sich um. Die Szene vor ihren Augen kam ihr vor wie ein Bühnenbild. Der Ort, an dem sie gerade gewesen war – mit ihren alten Freundinnen auf Alis Veranda -, erschien ihr viel realer. »Wo ist Ali?«, fragte sie.
    Hannas Eltern sahen sich besorgt an. »Ali ist tot«, sagte Hannas Mutter leise.
    »Überfordern Sie sie nicht.« Ein weißhaariger Mann mit Hakennase trat hinter einem Vorhang hervor und stellte sich ans Fußende von Hannas Bett. »Hanna? Ich bin Dr. Geist. Wie geht es dir?«
    »Wo zum Henker bin ich?«, fragte Hanna mit vor Panik schriller Stimme.
    Hannas Vater ergriff ihre Hand. »Du hattest einen Unfall. Wir haben uns schreckliche Sorgen um dich gemacht.«
    Hanna schaute hektisch in die über sie gebeugten Gesichter und dann auf die Maschinen, an die ihr Körper angeschlossen war. Außer dem Tropf sah sie noch eine Maschine, die ihren Herzschlag aufzeichnete, und eine Röhre, durch die Sauerstoff in ihre Nase strömte. Ihr wurde zuerst heiß,
dann kalt, und ihre Haut prickelte. Sie hatte Angst und war völlig verwirrt. »Unfall?«, flüsterte sie.
    »Du wurdest von einem Auto angefahren«, sagte Hannas Mutter. »Bei der Schule. Erinnerst du dich?«
    Die Krankenhauslaken waren so klebrig, als hätte jemand eine Packung Scheiblettenkäse darauf verteilt. Hanna wühlte in ihrer Erinnerung, aber von einem Unfall war da nichts gespeichert. Das Letzte, an was sie sich erinnerte, bevor sie sich in Alis Hintergarten wiederfand, war, wie sie das champagnerfarbene Zac-Posen-Kleid in ihrem Zimmer ausgepackt hatte. Das Kleid für Monas Geburtstagsparty. Das war am Freitagabend gewesen, dem Tag vor Monas Feier. Hanna schaute Mona an, die gleichzeitig erleichtert und völlig fertig aussah. Unter ihren Augen lagen dicke violette Ringe, die ziemlich hässlich waren. Es sah aus, als habe sie seit Tagen nicht geschlafen. »Habe ich deine Party verpasst?«
    Lucas schniefte leise. Mona erstarrte. »Nein …«
    »Der Unfall ist danach passiert«, sagte Lucas. »Kannst du dich nicht mehr daran erinnern?«
    Hanna versuchte, sich den Sauerstoffschlauch aus der Nase zu ziehen – niemand wirkte attraktiv, wenn ihm etwas aus dem Nasenloch baumelte -, merkte aber, dass er festgeklebt war. Sie schloss die Augen und suchte fieberhaft nach einer Erinnerung, nach einem Erinnerungs fetzen , der dies alles erklären würde. Aber sie sah nur Alis Gesicht vor sich und hörte, wie sie ihr etwas zuflüsterte, bevor sie in ein schwarzes Nichts verschwand.
    »Nein«, flüsterte Hanna. »Ich erinnere mich an gar nichts.«

AUF DER WALZE
     
     
    Am späten Montagabend saß Emily auf einem abgewetzten blauen Barhocker am Tresen des MJ-Imbiss beim Busbahnhof von Akron, Ohio. Sie hatte den ganzen Tag nichts gegessen und überlegte gerade, ob sie sich zu ihrem metallisch schmeckenden Kaffee ein Stück eklig aussehenden Kirschkuchen bestellen sollte. Neben ihr löffelte ein alter Mann langsam einen Tapioka-Pudding, und eine menschliche Bowlingkugel saß mit einer menschlichen Stricknadel auf ihrer anderen Seite. Die beiden schaufelten fettige Burger und Fritten in sich hinein. In der Jukebox lief ein kitschiger Country-Song, und die Geschäftsführerin lehnte erschöpft an der Kasse und staubte die Kühlschrankmagnete ab, auf denen OHIO stand und die es für einen Dollar zu kaufen gab.
    »Wo geht die Reise hin?«, fragte eine Stimme.
    Emily sah in die Augen des Imbisskochs, eines stämmigen Mannes, der aussah, als jage er gern mit Pfeil und Bogen, wenn er nicht gerade Cheeseburger zubereitete. Emily suchte nach seinem Namensschild, fand es aber nicht. Auf seiner roten Baseballkappe prangte ein großes weißes A. Emily befeuchtete ihre Lippen und erschauderte. »Woher wissen Sie, dass ich auf Reisen bin?«

    Er sah sie wissend an. »Du bist nicht von hier. Direkt gegenüber ist der Busbahnhof. Und du hast eine Riesentasche bei dir. Ich bin ziemlich clever, was?«
    Emily seufzte und starrte in ihre Kaffeetasse. Es hatte nicht einmal zwanzig Minuten gedauert, bis sie den winzigen Supermarkt an Helenes Straße erreicht hatte. Sie war marschiert, als sei der Teufel hinter ihr her, und selbst ihre schwere Tasche hatte sie nicht daran gehindert. Im Laden erklärte sich eine Kundin bereit, sie zum Busbahnhof mitzunehmen, und dort war sie in den ersten Bus gestiegen, der aus Iowa

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