Pretty Little Liars - Vogelfrei: Band 8

Titel: Pretty Little Liars - Vogelfrei: Band 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Shepard

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erfüllt, fast wie eine kleine Minitherapie.
    Die Rezeptionistin führte Hanna und Ali durch den Speisesaal. Beide Mädchen schleppten schwere Einkaufstüten von Otter. Sie hatten in den vergangenen anderthalb Stunden beinahe alle Kleider der Boutique anprobiert. Und diesmal hatte nicht nur Ali in Kleidern der Größe 32 und Skinny
Jeans Größe 25 vor dem dreiteiligen Spiegel Pirouetten gedreht, während Hanna wie eine hässliche, picklige Seekuh von der Couch aus zuschaute. Nein, heute hatte Hanna in Hosen mit hoher Taille, Wickelkleidern und seidigen Hängerchen genauso elegant ausgesehen wie sie. Ali hatte Hanna sogar gefragt, wie man den neuen Light Denim am besten trug – schließlich war sie drei Jahre lang im Krankenhaus eingesperrt gewesen und fühlte sich nicht gerade als Modeexpertin.
    Hanna hatte sich nur einmal schlecht gefühlt, und zwar, als sie an ihren letzten lustigen Besuch bei Otter dachte – Mike hatte Hanna bei ihrem ersten Date zum Shopping eingeladen und ihr eine Menge nuttiger, viel zu enger Outfits zum Anprobieren in die Umkleidekabine gehängt. Sie hatte Mike Ali gegenüber kurz angesprochen und sie gefragt, ob Naomi und Riley hinter der Unterhosen-Sache steckten. Ali sagte, sie wisse es nicht genau, aber es würde sie nicht überraschen.
    Ali und Hanna ließen sich in eine Essnische sinken. Ali zog einen blumigen Seidenschal aus ihrer Einkaufstüte und legte ihn sich um den Hals. »Ich will, dass wir morgen nach dem Ball alle gemeinsam in unser Haus in den Poconos fahren. Wir betrinken uns, steigen in den Whirlpool und lernen uns wieder richtig kennen …«
    »Das wäre großartig.« Hanna klatschte in die Hände.
    Ali schaute sie einen Moment lang unsicher an. »Glaubst du, die anderen machen mit?«
    »Spencer und Emily auf jeden Fall«, antwortete Hanna. Aria hingegen hörte einfach nicht auf, von einem alten
Ziehbrunnen zu labern. »Ali sagte, er sei die Inspiration für den Brunnen auf ihrer Flagge gewesen«, hatte sie Hanna gestern Abend am Telefon zugeflüstert. »Hat sie dir jemals etwas über einen Ziehbrunnen erzählt?«
    »Nein, aber das ist doch auch vollkommen egal«, hatte Hanna geantwortet, die nicht kapierte, worauf Aria hinauswollte. Ali hatte also einen geheimen Ziehbrunnen gehabt, von dem sie niemandem erzählt hatte. Na und? Wieso fing Aria jetzt davon an?
    »Was müssen wir mitnehmen? Auf jeden Fall Alkohol und ein paar Snacks«, zählte Ali an den Fingern ab.
    Hanna stellte sich den Ausflug in die Poconos vor. Sie würden Trinkspiele spielen und sich ihre Geheimnisse erzählen. Sie würden Bikinis anziehen und in den Whirlpool steigen, und diesmal würde Hanna nicht verlegen versuchen, ihren dicken Bauch zu verstecken. Früher hatte Hanna immer befürchtet, sie sei die Witzfigur der Clique, das Mädchen, das immer kurz davorstand, ausgeschlossen zu werden. Aber jetzt war eine neue Hanna in der Stadt – eine hübsche, dünne und vor allem selbstbewusste Hanna.
    Eine zierliche Kellnerin mit Bananenknoten und hohen Wangenknochen eilte an ihren Tisch. Hanna gab ihr die Speisekarte zurück. Sie hatte nicht einmal reingeschaut. »Wir nehmen die Moules frites.«
    Die Kellnerin nickte und eilte weiter. Sie blieb kurz bei einem Tisch voller Quäker-Internatsschülerinnen stehen und ging dann in Richtung Küche.
    Ali holte ihr iPhone aus seiner Lederhülle. »Okay. Auf zu Operation MDMF – mach die Miststücke fertig.«

    »Super«, trällerte Hanna. Sie war mehr als bereit. Kate, Naomi und Riley waren heute den ganzen Tag durch die Schule stolziert und hatten allen erzählt, Hannas Designerklamotten seien so gefälscht wie die Karten für die DVF-Modenschau. Und heute Morgen hatte sich Kate beim Frühstück bei Hannas Vater darüber beschwert, dass Hanna sie unter Vorgaukelung falscher Tatsachen nach New York geschleppt habe und sie deshalb nicht zu ihrer wichtigen Hamlet-Probe gehen konnte. Wie üblich glaubte Hannas Dad Kate. Hanna machte sich nicht einmal mehr die Mühe, sich zu verteidigen. Das brachte sowieso nichts.
    »Ich weiß genau, was wir machen.« Ali tippte auf das Display ihres iPhone. »Erinnerst du dich noch an den Abend, wo ich mit Kate, Naomi und Riley bei dir zu Hause war?«
    »Klar.« Hanna schob ihre Einkaufstüten unter den Tisch.
    Ali drückte auf dem Touchscreen herum. »Nun, bevor du nach Hause kamst, waren wir alle ziemlich besoffen und die anderen haben Liebesbriefe an die Typen geschrieben, in die sie heimlich verknallt sind.«
    »Liebesbriefe?