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Pretty Little Liars - Vollkommen

Titel: Pretty Little Liars - Vollkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Shepard
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ehrlich zu mir und allen anderen und seitdem geht es mir wirklich unglaublich gut.«
    Emilys Blick wanderte unwillkürlich zu der schlangenförmigen Narbe an Mayas Innenarm. Maya hatte sich früher geritzt, weil es ihren Worten nach für sie die einzige Möglichkeit gewesen war klarzukommen. Hatte die Entscheidung, ehrlich zu dem zu stehen, was sie war, das verändert?
    Emily schloss die Augen und dachte an das wütende Gesicht ihrer Mutter. Daran, dass sie in ein Flugzeug nach Iowa steigen und nie wieder in ihrem eigenen Bett schlafen würde. Daran, dass ihre Eltern sie für alle Zeiten hassen würden. Sie hatte plötzlich einen Kloß im Hals.
    »Ich muss ihnen gehorchen.« Emily starrte auf einen versteinerten Kaugummi, den jemand an ein Regalbrett geklebt hatte. »Ich sollte jetzt gehen.« Sie öffnete die Tür und ging in das Studio zurück.
    Maya folgte ihr. »Warte!« Sie griff nach Emilys Arm, und als diese sich umdrehte, sah sie ihr forschend ins Gesicht. »Was willst du damit sagen? Willst du mit mir Schluss machen?«
    Emily starrte ins Leere. »Rosewood ist meine Heimat, Maya. Ich will hierbleiben. Es tut mir leid.«
    Sie schlängelte sich zwischen den Glasurbehältern und
den Töpferscheiben hindurch. »Em!«, rief Maya ihr nach, aber sie drehte sich nicht um.
    Sie nahm den Ausgang, der vom Töpferstudio direkt in den Schulhof führte, und fühlte sich, als habe sie gerade einen gewaltigen Fehler begangen. Der Hof war leer – alle waren beim Mittagessen -, aber für eine Sekunde glaubte Emily, auf dem Dach des schuleigenen Glockenturms eine Gestalt zu sehen. Die Gestalt hatte lange blonde Haare und hielt sich ein Fernglas vors Gesicht. Sie sah beinahe aus wie Ali.
    Emily blinzelte und schaute noch einmal zum Turm. Jetzt sah sie nur noch die alte Bronzeglocke. Ihre Augen mussten ihr einen Streich gespielt haben. Was sie als Person wahrgenommen hatte, war wahrscheinlich nur ein gekrümmter, verkrüppelter Ast eines Baumes im Hintergrund gewesen.
    Oder doch nicht?
     
    Emily schlurfte den schmalen Pfad entlang, der zur Lorence-Kapelle führte. Das Bauwerk sah wenig wie eine Kapelle aus, sondern ähnelte mehr dem Lebkuchenhaus, das Emily in der vierten Klasse für einen Weihnachtswettbewerb gebastelt hatte. Die schiefen Wände waren zimtfarben und die üppigen Verzierungen, Balustraden und Giebel cremeweiß. Bonbonbunte Blumen blühten in Töpfen auf den Fensterbänken. Die Kapelle war leer bis auf ein einzelnes Mädchen in einer Bank ganz vorne, das zu dem leeren Altar blickte.
    »Entschuldige, dass ich zu spät komme«, schnaufte Emily
und rutschte in die Bank. Vor dem Altar standen die Einzelteile einer Krippe, die nur darauf warteten, zusammengebaut zu werden. Emily schüttelte den Kopf. Du liebes bisschen, es war doch noch nicht einmal November.
    »Kein Thema.« Das Mädchen streckte ihr die Hand entgegen. »Ich bin Rebecca Johnson, aber man nennt mich Becka.«
    »Emily.«
    Becka trug eine lange Tunika mit Spitzenbesatz, enge Jeans und brave rosa Ballerinas. Von ihren Ohrläppchen baumelten zarte Blumenohrringe und ein mit Spitze verziertes Band hielt ihr Haar zurück. Emily fragte sich, ob sie nach ihrem Durchlauf bei Tree Tops wohl genauso mädchenhaft aussehen würde wie Becka.
    Ein paar Sekunden verstrichen. Becka holte eine Tube Lipgloss aus der Tasche und trug eine frische Schicht auf. »Hast du irgendwelche Fragen zu Tree Tops?«
    Nicht wirklich , hätte Emily am liebsten geantwortet. Maya hatte wahrscheinlich recht – Emily würde niemals richtig glücklich werden, solange sie sich ihrer selbst schämte und ihre Gefühle verleugnete. Andererseits … Sie sah Becka unauffällig an. Ihr schien es ganz gut zu gehen.
    Emily öffnete ihre Cola. »Du hattest also auch Gefühle für Mädchen?«
    Becka sah sie überrascht an. »J-ja … früher, aber jetzt nicht mehr.«
    »Wann wusstest du sicher, dass es so ist?«, fragte Emily, der in diesem Moment klar wurde, dass sie hundert Fragen hatte.

    Becka nahm einen winzigen Bissen von ihrem Sandwich. Alles an ihr wirkte klein und puppenhaft, sogar ihre Hände. »Ich habe mich anders gefühlt bei ihnen. Besser.«
    »So geht es mir auch!« Emily schrie es beinahe heraus. »Ich war früher mit Jungs liiert … aber für Mädchen hatte ich immer spezielle Gefühle. Ich fand sogar meine Barbies süß.«
    Becka tupfte sich geziert den Mund mit einer Serviette ab. »Barbie war nie mein Typ.«
    Emily lächelte, als ihr eine weitere Frage einfiel. »Warum stehen wir

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