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Pretty Little Liars - Vollkommen

Titel: Pretty Little Liars - Vollkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Shepard
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gewollt, sogar ihre besten Freundinnen. Hanna hatte sich nach Alis Persönlichkeit die Finger geleckt – und hatte sie sich nach ihrem Tod offenbar angeeignet. Emily hatte Ali bedingungslos geliebt und nach Freundlichkeiten von ihr ge lechzt, darum hatten sie Emily früher »Killer« genannt,
weil sie Ali mit Zähnen und Klauen beschützte. Aria hatte sich gewünscht, Alis Schönheit und Charisma zu besitzen und ihre Begabung zum Flirten. Und Spencer hätte am liebsten alles gehabt, was Ali gehörte.
    Aria starrte auf die abgesteckte Fläche, die Alis Grab werden würde, und stellte die Frage, die sich in ihrem Kopf immer deutlicher herauskristallisierte: Worüber habt ihr euch damals wirklich gestritten?
    »Ich weiß nicht, irgendwie funktioniert das für mich nicht«, flüsterte Aria einen Moment später. »Komm, wir gehen.«
    Sie warf Alis künftiger letzter Ruhestätte einen Abschiedsblick zu. Als sie sich umdrehte, schoben sich Seans Finger in ihre. Sie liefen eine Zeit lang schweigend nebeneinander her, bis Sean auf halben Weg zum Ausgang plötzlich anhielt. »Häschen«, sagte er, deutete auf ein Kaninchen auf dem Rasen und küsste Aria auf den Mund.
    Arias Mundwinkel hoben sich zu einem Lächeln. »Ich kriege einen Kuss, weil du ein Häschen gesehen hast?«
    »Yep.« Sean stupste sie spielerisch an. »Das ist wie das Spiel, bei dem man jedes Mal, wenn man einen VW Käfer sieht, jemanden boxen muss. Bei uns sind es eben Küsse und Kaninchen. Das ist unser Pärchen-Spiel.«
    »Unser Pärchen-Spiel?«, fragte Aria glucksend, die dachte, er mache einen Witz.
    Aber Sean sah sie ernst an. »Ja, ein Spiel nur für uns beide. Und gut, dass es Kaninchen sind, denn die gibt es in Rosewood massenweise .«
    Aria wollte sich nicht über ihn lustig machen, aber ehrlich:
ein Pärchen-Spiel ? Das war doch eher etwas für Zeitgenossen wie ihre Mitschüler Jennifer Thatcher und Jennings Silver. Die beiden waren schon zusammen gewesen, bevor Aria Anfang der achten Klasse nach Island gegangen war. Sie waren unter dem Namen das doppelte Jottchen bekannt, und so nannte man sie sogar, wenn sie einzeln auftauchten. Aria wollte auf keinen Fall so ein doppeltes Jottchen werden.
    Sie betrachtete Sean, der vor ihr her zu den Fahrrädern ging, als sich die Härchen in ihrem Nacken aufstellten. Es kam ihr vor, als werde sie beobachtet, aber als sie sich umdrehte, saß nur eine riesige schwarze Krähe auf Alis Grabstein.
    Die Krähe starrte sie ohne zu blinzeln an, breitete dann ihre Schwingen aus und flog zwischen den Bäumen davon.

KLEINE SCHLÄGE AUF DEN HINTERKOPF HABEN NOCH NIEMANDEM GESCHADET
    Am Donnerstagmorgen schloss Dr. Evans die Tür ihres Büros, setzte sich in ihren Ledersessel, faltete die Hände friedlich im Schoß und lächelte Spencer zu, die ihr gegenübersaß. »Ich habe gehört, du wurdest gestern für den Sentinel interviewt und fotografiert.«
    »Das stimmt«, antwortete Spencer.
    »Und wie ist es gelaufen?«
    »Gut.« Spencer nahm einen Schluck von ihrem Vanille-Milchkaffee von Starbucks. Das Interview war tatsächlich gut gelaufen, trotz aller Befürchtungen, die Spencer vorab gehegt hatte. Und trotz der Drohungen von A. Jordana hatte ihr kaum Fragen zu dem Aufsatz gestellt, und Matthew hatte ihr gesagt, die Fotos seien großartig geworden.
    »Wie kam deine Schwester damit zurecht, dass du im Rampenlicht gestanden hast?«, fragte Dr. Evans. Als Spencer nur die Augenbraue hochzog, zuckte Dr. Evans mit den Schultern und beugte sich nach vorne. »Hast du dir mal überlegt, dass sie womöglich eifersüchtig auf dich ist?«
    Spencer schaute ängstlich zu Dr. Evans Bürotür. Melissa
saß auf der Couch im Wartezimmer und las in einer Illustrierten. Wieder einmal hatte sie ihre Therapiestunde direkt hinter Spencers Termin gelegt.
    »Keine Sorge, sie kann dich nicht hören«, versicherte ihr Dr. Evans.
    Spencer seufzte. »Sie war … irgendwie angekotzt«, sagte sie leise. »Normalerweise dreht sich alles um Melissa. Selbst wenn meine Eltern mir eine Frage stellen, versucht Melissa sofort, das Gespräch wieder auf sich zu lenken.« Sie starrte auf den Tiffany-Silberring an ihrem Zeigefinger. »Ich glaube, sie hasst mich.«
    Dr. Evans klopfte auf ihr Notizbuch. »Das kommt dir schon sehr lange so vor, nicht wahr? Welche Gefühle löst diese Sicht auf eure Beziehung in dir aus?«
    Achselzuckend drückte Spencer eines von Dr. Evans waldgrünen Chenillekissen an ihre Brust. »Wut, glaube ich. Manchmal frustriert mich die

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