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Pretty Little Liars - Vollkommen

Titel: Pretty Little Liars - Vollkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Shepard
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Dreikaräter an ihrem Finger glänzte in der untergehenden Sonne, die durch das Fenster hereinschien. Spencers Eltern sprachen immer einen Toast aus, bevor sie einen Schluck tranken. Selbst wenn es nur Wasser war.
    Mrs Hastings hob ihr Glas. »Darauf, dass Spencer es in die Endrunde der Goldenen Orchidee geschafft hat.«
    Mr Hastings stieß mit ihr an. »Und darauf, dass sie auf der Titelseite der Wochenendausgabe des Sentinel zu sehen sein wird.«

    Spencer hob ihr Glas und stieß mit ihren Eltern an, aber sie war nicht mit dem Herzen dabei. Sie wollte nicht hier sein, sondern zu Hause, wo sie sicher und geschützt war. Sie konnte nicht aufhören, über ihre merkwürdige Sitzung bei Dr. Evans nachzudenken. Die Vision, die sie gehabt hatte – der vergessene Streit mit Ali am Abend ihres Verschwindens -, ließ ihr keine Ruhe. Warum hatte sie sich nie an diese Szene erinnert? Gab es da noch mehr, was sie wissen sollte? Hatte sie womöglich Alis Mörder gesehen ?
    »Gratuliere, Spencer«, drang die Stimme ihrer Mutter in ihre Grübeleien ein. »Ich hoffe, du gewinnst.«
    »Danke«, murmelte Spencer. Sie konzentrierte sich darauf, ihre grüne Serviette wieder zu einer Ziehharmonika zu falten, dann nahm sie sich reihum die anderen Servietten am Tisch vor und faltete sie neu.
    »Bist du irgendwie nervös?« Ihre Mutter deutete mit dem Kinn auf die Servietten.
    Spencer hörte sofort auf. »Nein«, sagte sie schnell. Wenn sie die Augen schloss, war sie sofort wieder in der Erinnerung gefangen. Alles war jetzt unheimlich klar. Sie roch das Geißblatt, das in den Wäldern hinter der Scheune wuchs, spürte die leichte Brise, sah die Glühwürmchen über den Abendhimmel flitzen. Aber dies konnte unmöglich real sein.
    Als Spencer aufsah, schauten ihre Eltern sie merkwürdig an. Sie hatten ihr vermutlich gerade eine Frage gestellt, die sie völlig überhört hatte. Zum ersten Mal in ihrem Leben wünschte sie sich, Melissa wäre hier, um die Konversation an sich zu reißen.

    »Bist du wegen der Ärztin nervös?«, flüsterte ihre Mutter.
    Spencer musste grinsen. Sie amüsierte sich sehr da rüber, dass ihre Mutter von Dr. Evans immer als »Ärztin« sprach und nie als »Therapeutin«. »Nein. Mir geht’s gut.«
    »Machst du denn …«, ihr Vater suchte nach Worten und spielte mit seiner Krawattennadel. »… Fortschritte? Mit der Ärztin?«
    Spencer drehte ihre Gabel im Kreis. Definiere Fortschritte , hätte sie am liebsten gesagt.
    Bevor sie antworten konnte, erschien ihr Kellner. Er war schon seit Jahren ihrem Tisch zugeteilt, ein kleiner, glatzköpfiger Mann, der eine Stimme wie Winnie Pooh hatte. »Hallo, Mr Hastings, Mrs Hastings.« Pooh schüt telte ihrem Vater die Hand. »Und Spencer. Du siehst bezaubernd aus heute Abend.«
    »Danke«, murmelte Spencer, obwohl sie ziemlich sicher war, dass Winnie Pooh log. Sie hatte ihre Haare nach dem Hockeytraining nicht gewaschen, und als sie das letzte Mal in den Spiegel geschaut hatte, war ihr Blick wild und verängstigt gewesen. Außerdem zuckte sie andauernd zusammen und schaute ständig um sich, ob jemand sie beobachtete.
    »Wie geht es Ihnen allen heute?«, fragte Winnie Pooh. Er schüttelte die Servietten aus, die Spencer gerade neu gefaltet hatte, und legte sie ihnen auf den Schoß. »Gibt es einen besonderen Anlass für Ihren Besuch?«
    »Ehrlich gesagt, ja«, sagte Mrs Hastings. »Spencer hat es
in die Endauswahl für die Goldene Orchidee geschafft. Das ist ein wichtiger akademischer Preis.«
    »Mom«, zischte Spencer. Sie hasste es, wenn ihre Mutter mit den Leistungen ihrer Töchter angab. Besonders seitdem sie Schummel-Spencer war.
    »Das ist wundervoll!« Winnie Pooh strahlte. »Wie schön, dass es zur Abwechslung mal gute Neuigkeiten gibt.« Er beugte sich über den Tisch. »Einige unserer Gäste behaupten, sie hätten den Spanner gesehen, über den die ganze Stadt spricht. Manche sagen sogar, er habe sich gestern in der Nähe des Clubs herumgetrieben.«
    »Hat diese Stadt denn noch nicht genug durchgemacht?«, sagte Mr Hastings nachdenklich.
    Mrs Hastings sah ihren Mann besorgt an. »Weißt du, ich könnte schwören, dass mich jemand beobachtet hat, als ich Spencer am Montag bei der Ärztin abgesetzt habe.«
    Spencer hob ruckartig den Kopf. Ihr Herz raste. »Hast du ihn erkannt?«, fragte sie.
    »Nicht wirklich«, antwortete Mrs Hastings bedauernd.
    »Man weiß nicht einmal, ob es ein Mann oder eine Frau ist«, sagte Pooh, der Bär.
    Alle gaben besorgte Geräusche von

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