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Pretty Little Liars - Vollkommen

Titel: Pretty Little Liars - Vollkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Shepard
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sich.
    Sie bestellten. Spencer murmelte, sie wolle den Thunfisch – den aß sie hier immer, seit sie nicht mehr von der Kinderkarte bestellte. Als ihr Kellner geschäftig forteilte, sah sich Spencer müde im Speisesaal um. Er war mit maritimem Dekor ausstaffiert, dunklen Rattanstühlen und lebensgroßen Bojen und Galionsfiguren. An der hinteren Wand prangte ein Wandbild mit Ozean-Thema. Alles war
vertreten: Die Riesenkrake, der Killerwal und ein Meergott mit welligem blondem Haar und einer schiefen Nase wie Owen Wilson.
    Immer wenn Spencer, Ali und die anderen hier alleine zu Abend gegessen hatten – was in der Sechsten und Siebten noch ein großes Abenteuer gewesen war -, wollten sie unbedingt neben dem Meergott sitzen. Einmal waren Mona Vanderwaal und Chassey Bledsoe zu ihnen gestoßen. Ali hatte sie dazu gebracht, dem Meergott einen dicken Zungenkuss zu geben. Den Mädchen rannen Tränen der Scham über die Wangen, als sie gehorsam mit der Zunge über den gemalten Mund des Meergottes leckten.
    Ali war wirklich gemein , dachte Spencer. Ihr Traum kehrte zurück. Aber das hier kriegst du nicht , hatte Ali gesagt. Nur warum war Spencer so wütend geworden? Vielleicht, weil sie damals fürchtete, Ali würde Melissa von Ian erzählen? War das der Grund? Und was hatte Dr. Evans damit gemeint, dass das Gehirn mancher Leute schlimme Dinge, die ihnen passiert waren, einfach ausblendete? Hatte ihr Gehirn so etwas vorher schon einmal gemacht?
    »Mom?« Plötzlich war sie neugierig. »Weißt du, ob ich als Kind mal … Dinge oder Erlebnisse total vergessen habe? Als hätte ich eine Zeit lang das Gedächtnis verloren?«
    Ihre Mutter erstarrte, das Martiniglas in der Luft. »W-w-warum fragst du?«
    Auf Spencers Nacken bildeten sich Schweißperlen. Ihre Mutter stand der gleiche widerwillige Ausdruck ins Gesicht geschrieben wie damals, als Spencers Onkel Daniel sich auf einer Party zu viel Alkohol genehmigt und einige
sorgsam gehütete Familiengeheimnisse ausgeplaudert hatte. So hatte Spencer erfahren, dass ihre Großmutter morphiumabhängig gewesen war und ihre Tante Pene lope mit siebzehn ein Kind zur Adoption freigegeben hatte. »Moment, so etwas ist also passiert?«
    Ihre Mom betastete den Rand ihres Tellers. »Du warst sieben Jahre alt und hattest eine Grippe.«
    Die Sehnen am Hals ihrer Mutter traten hervor, was bedeutete, dass sie den Atem anhielt. Und das wiederum bedeutete, dass sie Spencer etwas verschwieg. » Mom. «
    Ihre Mutter fuhr mit dem Finger nervös um den Rand ihres Martiniglases. »Es ist unwichtig.«
    »Nun sag es ihr endlich, Veronica«, warf ihr Vater ein. »Sie wird es schon verkraften.«
    Mrs Hastings holte tief Luft. »Okay. Nun, ich bin mit dir und Melissa ins Franklin-Institut gefahren – ihr beide wart ganz verrückt nach dem begehbaren Riesenherz. Weißt du das noch?«
    »Klar«, sagte Spencer. Das begehbare Herz im Franklin-Institut war an die fünfhundert Quadratmeter groß, die Venen waren so dick wie Spencers Oberarme, und das Herz schlug so laut, dass man im Inneren der Kammern einzig und allein das Pochen hörte und die Welt außen herum verschwamm.
    »Wir waren gerade auf dem Rückweg zum Auto«, fuhr ihre Mutter mit gesenktem Blick fort, »als uns ein Mann aufhielt.« Sie machte eine Pause und nahm die Hand ihres Mannes. Beide sahen sehr ernst aus. »Er … er hatte eine Pistole in der Jacke und wollte meinen Geldbeutel.«

    Spencer riss die Augen auf. »Wie bitte?«
    »Er zwang uns, bäuchlings auf dem Boden zu liegen.« Mrs Hastings Lippen zitterten. »Mein Geld war mir egal, aber ich hatte solche Angst um euch Mädchen. Ihr habt gewimmert und geweint und mich gefragt, ob wir jetzt sterben müssten.«
    Spencer zerknüllte die Serviette in ihrem Schoß. Sie hatte keinerlei Erinnerung an dieses Erlebnis.
    »Der Mann sagte, ich solle von hundert rückwärts bis eins zählen und nicht vorher aufstehen«, berichtete ihre Mutter. »Als die Luft rein war, rannten wir zum Auto und ich fuhr uns nach Hause. Ich bin gerast wie eine Irre, das weiß ich noch genau. Es ist ein Wunder, dass die Polizei mich nicht angehalten hat.«
    Sie machte eine Pause und nahm einen Schluck von ihrem Drink. In der Küche ließ jemand einen Stapel Teller fallen und die meisten Gäste drehten die Köpfe, aber Mrs Hastings schien den Lärm überhaupt nicht wahrgenommen zu haben. »Als wir daheim ankamen, hattest du schrecklich hohes Fieber«, fuhr sie fort. »Es kam ganz plötzlich. Wir fuhren mit dir zur Notaufnahme,

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