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Pretty Little Liars - Vollkommen

Titel: Pretty Little Liars - Vollkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Shepard
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weil wir fürchteten, es könnte eine Hirnhautentzündung sein. In der Gegend hatte es kurz vorher einen Fall gegeben. Während wir auf die Testergebnisse aus dem Labor warteten, mussten wir zu Hause bleiben, für den Fall, dass du sofort ins Krankenhaus musstest. Deshalb konnten wir Melissa nicht zum Buchstabierwettbewerb begleiten. Weißt du noch, wie fleißig sie sich darauf vorbereitet hat?«
    Spencer wusste es noch. Manchmal hatten Melissa und
sie Buchstabieren gespielt – Melissa war die Teilnehmerin und Spencer die Preisrichterin, die Melissa eine lange Liste von Wörtern buchstabieren ließ. Damals hatten die beiden Schwestern sich noch gemocht. Aber in Spencers Erinnerung hatte Melissa freiwillig auf die Teilnahme verzichtet, weil am selben Tag ein Hockeyspiel angesetzt gewesen war. »Äh, Melissa ist doch zu dem Wettbewerb gefahren?«, fragte sie schwach.
    »Ja, sie fuhr mit Yolandas Familie. Du erinnerst dich an ihre Freundin Yolanda? Sie hat oft zusammen mit Melissa bei den Jugend-forscht-Wettbewerben teilgenommen.«
    Spencer runzelte die Stirn. »Yolanda Hensler?«
    »Genau.«
    »Aber Melissa war nicht mit Yolanda befreu …« Spencer biss sich auf die Zunge. Sie hatte sagen wollen, dass ihre Schwester Yolanda gehasst hatte. Yolanda gehörte zu den Mädchen, die unheimlich lieb waren, wenn sich ein Erwachsener im Raum befand. Doch sobald die Kids unter sich waren, hatte sie sich in eine unerträgliche Tyrannin verwandelt. Spencer sah es noch vor sich, wie Yolanda einmal Melissa gezwungen hatte, alle Fragen für einen Wettbewerb am Stück durchzugehen, obwohl Melissa ihr schon ein Dutzend Mal gesagt hatte, dass sie pinkeln musste. Melissa hatte sich schließlich in die Hose gemacht und Yolandas Tagesdecke vollgepinkelt.
    »Eine Woche später jedenfalls sank dein Fieber«, sagte ihre Mutter. »Aber als du wieder bei Sinnen warst, hattest du die ganze Episode vollkommen vergessen. Du wusstest noch, dass wir im Institut gewesen waren und danach
zum Auto laufen mussten. Aber dann fragte ich dich nach dem bösen Mann, und du sagtest: ›Welcher böse Mann?‹ Du hast dich nicht mehr daran erinnert, dass du in der Notaufnahme gewesen warst, Tests gemacht wurden und du krank gewesen warst. Du … hast die ganze Geschichte aus deiner Erinnerung ausradiert. Wir haben dich in jenem Sommer sehr genau beobachtet, weil wir Sorge hatten, du könntest wieder krank werden. Melissa und ich wollten eigentlich zusammen in Colorado Kajak fahren gehen und wir hatten Karten für ein Klavierkonzert in New York City. Darauf mussten wir natürlich verzichten. Aber ich glaube, sie hat das verstanden.«
    Spencers Herz raste. »Warum hat mir das nie jemand erzählt?«
    Ihre Mutter sah ihren Vater an. »Diese Geschichte war so seltsam. Ich dachte, es würde dich sehr belasten, wenn du wüsstest, dass du die Erinnerung an eine ganze Woche einfach verloren hast. Du warst danach ohnehin nie wieder so unbeschwert wie vorher.«
    Spencer hielt sich an der Tischkante fest. Ich habe unter Umständen nicht nur eine Woche verloren , hätte sie ihren Eltern am liebsten gesagt. Was, wenn das nicht mein einziger Blackout war?
    Sie schloss die Augen. Sie hörte das Knacken aus ihrer Erinnerung. Hatte sie alles verdrängt, was direkt vor Alis Verschwinden passiert war? Was hatte sie in jener Nacht erlebt?
    Als der Kellner die dampfenden Teller vor ihnen abstellte, zitterte Spencer wie Espenlaub. Ihre Mutter legte
den Kopf zur Seite. »Spencer? Alles in Ordnung?« Sie drehte sich alarmiert zu Mr Hastings um. »Ich wusste, dass es ein Fehler sein würde, es ihr zu sagen.«
    »Spencer?« Ihr Dad wedelte mit der Hand vor ihrem Gesicht herum. »Geht es dir gut?«
    Spencers Lippen waren so taub wie nach einer Spritze beim Zahnarzt. »Ich habe Angst.«
    »Angst?«, wiederholte ihr Vater und beugte sich besorgt vor. »Angst wovor?«
    Spencer blinzelte. Sie fühlte sich, als stecke sie in dem Traum fest, in dem ihr etwas Wichtiges auf der Zunge lag, aber wenn sie den Mund öffnete, drangen statt Worten nur Würmer aus ihrem Mund. Oder dicke violette Rauchschwaden. Dann biss sie sich heftig auf die Lippe. Plötzlich wusste sie die Antwort auf die Frage ihres Vaters.
    Sie hatte Angst vor sich selbst.

ROSEWOOD IST SCHÖN – AUS TAUSEND METER HÖHE GESEHEN
    Am Freitagmorgen stieg Hanna aus Lucas’ kastanienbraunem Jetta. Sie standen auf dem Besucherparkplatz des Ridley-Creek-Naturschutzgebietes und die Sonne war ge rade erst aufgegangen.
    »Das ist die

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