Pretty Little Liars - Vollkommen
tatsächlich ein großes Paket, direkt neben dem Gucci-Körbchen ihres Zwergpinschers Dot. Dot lag mit wedelndem Schwänzchen in seinem Bett. Hannas Hände zitterten, als sie mit der Nagelschere die Paketschnüre durchtrennte. Sie riss das Paket auf und ein paar Blätter Seidenpapier fielen ihr entgegen. Dann sah sie … ein champagnerfarbenes Zac-Posen-Kleid in der Schachtel liegen.
Hanna schnappte nach Luft. Monas Hofstaatkleid. Abgeändert, gebügelt und tragfertig. Sie suchte in der Schachtel nach einer Karte oder einem Zettel mit einer Erklärung. Aber sie fand nichts. Egal. Dies konnte nur eines bedeuten: Mona hatte ihr verziehen!
Hannas Mundwinkel hoben sich langsam zu einem glücklichen Lächeln. Sie sprang auf ihr Bett und hüpfte ausgelassen auf und ab, bis die Bettfedern quietschten. Dot umkreiste das Bett und bellte hysterisch. »Yessssss«, schrie Hanna erleichtert. Sie hatte gewusst, dass Mona sich wieder beruhigen würde. Mona wäre doch verrückt, wenn sie ewig auf Hanna wütend wäre.
Hanna setzte sich aufs Bett und nahm ihren neuen BlackBerry in die Hand. Okay, das war nun alles etwas kurzfristig. Wahrscheinlich würde sie vor morgen Abend keine Termine beim Friseur und bei der Kosmetikerin bekommen. Sie hatte alles abgesagt, als Mona sie ausgeladen hatte. Dann fiel ihr noch etwas ein: Lucas. Ich bin auch nicht zu Monas Party eingeladen , hatte er gesagt.
Hanna zögerte und trommelte mit den Fingern auf ihr BlackBerry. Sie konnte ihn unmöglich zu der Party mitbringen. Nicht als ihr Date . Und auch sonst nicht. Lucas war zwar süß, ja, aber er war definitiv kein Partymaterial.
Sie setzte sich aufrecht hin und suchte in ihrem ledernen Organizer nach Lucas’ E-Mail-Adresse. Sie würde ihm eine kurze, schnippische Mail schreiben, damit er genau wusste, was sie verband: nichts. Er würde sicher todtraurig sein, aber Hanna konnte es wirklich nicht jedem recht machen, richtig?
SPENCER STEHT DAS WASSER BIS ZUM HALS – IN JEDER HINSICHT
Am Freitagabend lag Spencer im Whirlpool ihrer Familie. Das gehörte zu ihren Lieblingsbeschäftigungen, besonders abends, wenn die Sterne am dunklen Himmel funkelten. An diesem Abend hörte sie nur das Blubbern des Wassers und die Schmatzlaute, unter denen Beatrice, die Hündin ihrer Familie, auf ihrem Spielzeugknochen he rumkaute.
Dann hörte sie plötzlich einen Zweig knacken. Dann noch einen. Jemand atmete. Spencer drehte sich um. Ihre Schwester, die einen Burberry-Bikini trug, kletterte in den Whirlpool und ließ sich neben Spencer nieder.
Eine Weile schwiegen beide. Spencer versteckte sich hinter einem Bart aus Luftblasen und Melissa starrte auf den Gartentisch neben dem Pool. Unerwartet richtete sie ihren Blick auf Spencer. »Ich bin ein bisschen genervt von Dr. Evans.«
»W-warum?«
Melissa fuhr mit den Händen durchs Wasser. »Manchmal redet sie über mich, als würde sie mich seit Jahren kennen. Macht sie das bei dir auch?«
Spencer hob die Schultern und ließ sie wieder sinken.
Hatte nicht Melissa selbst sie davor gewarnt, dass Dr. Evans das tun würde?
Melissa legte eine Handfläche an ihre Stirn. »Sie sagte, ich würde mir unzuverlässige Beziehungspartner suchen. Dass ich mich nur für Männer interessiere, bei denen ich sicher bin, dass sie sich nicht auf eine langfristige Beziehung einlassen werden, weil ich Angst vor Nähe habe.«
Melissa griff nach ihrer Evian-Flasche, die am Rand des Pools stand, und trank in tiefen Zügen. Über ihrem Kopf sah Spencer die Silhouette eines Vogel – oder vielleicht einer Fledermaus – über den Mond streichen. »Zuerst war ich deshalb ziemlich wütend auf sie, aber jetzt …« Melissa seufzte. »Vielleicht hat sie recht. Ich habe über alle Beziehungen nachgedacht. Tja, manche Jungs, mit denen ich ausgegangen bin, schienen tatsächlich von Anfang an ziemlich unzuverlässig zu sein.«
Ihr Blick bohrte sich in Spencers Augen und diese er rötete.
»Wren ist natürlich das offensichtlichste Beispiel«, fuhr Melissa fort, als habe sie Spencers Gedanken gelesen. Spencer wich ihrem Blick aus und starrte auf den künstlichen Wasserfall am anderen Ende des Pools. »Sie hat mich auch dazu gebracht, noch einmal über Ian nachzudenken. Ich glaube, er hat mich betrogen , als wir in der Highschool waren.«
Spencer verspannte sich. »Wirklich?«
»Hm.« Melissa inspizierte ihre perfekt manikürten, pfirsichfarben lackierten Fingernägel. Ihre Augen waren sehr
dunkel. »Ich bin mir fast sicher . Und ich glaube,
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