Prickelnd wie Prosecco
Abenteuer eingehen werde, doch das war natürlich ein Irrtum.
"Also schön, Süße." Venus leckte sich die Schokospuren von den Fingern und nahm einen großen Schluck Milch. "Wir haben gegessen und getrunken. Und jetzt rede!"
Es überraschte Nate Logan nicht, am Montagmorgen eine Nachricht von J.T. auf seinem Schreibtisch vorzufinden. "Jetzt werde ich gefeuert", stellte er leise fest und zerknüllte den Zettel.
Eigentlich war er sich nicht so sicher, ob er wegen des Vorfalls am
Freitagabend entlassen würde. J.T. hatte gar nicht so wütend gewirkt. Und wenn er Nate hätte feuern wollen, dann hätte er das sicher gleich dort verkündet.
Andererseits hatte J.T. jetzt ein ganzes Wochenende darüber nachdenken können, und vielleicht hatte seine Tochter ihn auch beeinflusst.
Nate wusste nicht, was schlimmer war. Dass er Sex mit der Tochter seines Chefs gehabt hatte oder dass diese Tochter Lacey Clark war. In jedem Fall würde er gleich herausfinden, welche Folgen dieser Abend für ihn hatte, denn J.T. wollte ihn in einer halben Stunde in seinem Büro sprechen.
Die Büros von "Men's World" befanden sich im zwölften Stock, die von "For Her Eyes Only" im fünften. Das war einer der Gründe, warum er Lacey Clark noch nie getroffen hatte. Schließlich arbeiteten hier täglich Tausende von Menschen, und Nate erledigte einen Großteil seiner Arbeit zu Hause an seinem Computer und kam nur an einem oder zwei Tagen in der Woche in sein Büro.
Heute war er allerdings hier, um zu sehen, ob überhaupt noch sein Name an der Bürotür stand.
"Ich habe einen Termin", sagte er zu Raul, als der das Büro betrat. "Und mit dir spreche ich sowieso nicht mehr."
"Ach, komm schon, woher sollte ich denn Wissen, dass du dich mit Lacey ... so sehr anfreundest? Ich kann mich nicht erinnern, dass sie jemals mit einem Mann auch nur Händchen gehalten hat. Und jetzt wirft sie sich dir gleich an den Hals, nachdem sie dich zehn Minuten kennt."
Warnend hob Nate den Zeigefinger. "Pass auf, was du sagst, Raul."
Verwundert riss Raul die Augen auf. "Verteidigst du jetzt mir gegenüber die Ehre deiner ärgsten Feindin? Vor mir, einem ihrer besten Freunde?"
Nate fuhr sich durchs Haar. Ihm gefiel Rauls belustigter Tonfall gar nicht.
"Halte dich da raus. Das geht nur Lacey und mich etwas an." Er war fest davon überzeugt, dass zwischen der Blondine im Tanga und ihm noch längst nicht alles zu Ende war.
Raul deutete Nates Schweigen falsch. "Und J.T."
"Den werde ich jetzt gleich sehen. Wieso wusste ich nicht, dass er eine Tochter hat? Das müsste hier doch ein offenes Geheimnis sein.“
Raul warf einen Blick zu der halb offenen Tür und senkte die Stimme. "Das wissen nur sehr wenige Leute, weil Lacey nicht wollte, dass es bekannt wird."
"Die reiche Tochter will wohl niemanden wissen lassen, dass sie nur durch ihren Daddy diesen tollen Job bekommen hat, was?"
Missbilligend runzelte Raul die Stirn. "J.T. wusste gar nicht, dass Lacey für die Zeitschrift arbeitet, bis sie es zu einem Posten gebracht hatte, in dem sie selbst schreiben durfte. Sie hat das allein geschafft. Wir haben uns kennen gelernt, als wir beide gerade hier im Verlag angefangen hatten. Ich als Botenjunge, sie im Sekretariat. "
„Aber wieso? Wenn sie schreiben wollte, dann hätte sie ihren Daddy doch nur anzusprechen brauchen."
"Sie wollte es aber anders haben. Und wenn du das nicht verstehst, dann zeigt das nur, Wie wenig du sie kennst."
Besser, als du meinst, dachte Nate.
"Bitte, Nate, es war für Lacey schon schwer genug, ihre Mutter und ihre Familie zu schützen, als J.T. unbedingt aller Weit verkünden wollte, dass sie seine Tochter ist. Verrate niemandem etwas davon."
Nate wunderte sich über Rauls Loyalität. Für jemanden, der sich im Verlag durch seinen bissigen Humor und seine spitze Zunge nach oben gearbeitet hatte, Wirkte Raul auf einmal seltsam mütterlich.
„Ich muss los. Es wäre sicher unklug, wenn ich zu meiner eigenen Hinrichtung zu spät käme." Nate zuckte mit den Schultern. "Keine Bange, ich werde niemandem etwas verraten." Er bemerkte Rauls erleichterten Blick und ging hinaus.
Zehn Minuten später saß er im Vorzimmer von J.T. Birminghams Büro.
Gerade hatte er nach der neuesten Ausgabe von "For Her Eyes Only" gegriffen, als J.T. die Tür aufriss und brüllte: "Ist Nate Logan schon da?" Dann entdeckte er Nate und bat ihn herein.
Fast sah es aus, als würde J.T. lächeln. Findet er es lustig, jemanden zu entlassen? fragte Nate sich.
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