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Priester des Blutes

Priester des Blutes

Titel: Priester des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Clegg
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Brüder und Schwestern
Deren Licht in der Auslöschung verlischt!
Medhya, unsere Mutter und Schöpferin,
Lemesharra, Datbathani,
Die von uns trinkt, wie wir von ihr trinken
Wenn uns die Dämmerung bevorsteht.«
    Nun, da ich diese Worte gehört hatte, fühlte ich mich meinem Stamm noch mehr verbunden, und ich ver stand, Warum Kiya sich daran erinnert hatte. Sie hatte zugesehen, wie zahlreiche Vampyre ins ewige Nichts gegangen waren, und wusste, dass ihre Zeit schneller nahte, als es ihr gefiel. Der Gesang war eine Möglichkeit, uns alle mit dem Schicksal auszusöhnen, das unserer Art bevorstand.
    Als sie geendet hatte, hallten die letzten Töne von Kiyas Gesang von den Höhlenwänden wider. Ewen legte seine Hand zärtlich auf Kiyas Hals und spürte die Quelle ihres Stromes. Da er so jung war, nicht einmal neunzehn, und sie so alt - ihr Körper war der Einer Frau in den Zwanzigern, doch sie selbst existierte bereits seit einem Jahrhundert - wirkten sie wie Mutter und Sohn, die einen innigen Moment der Zusammengehörigkeit erlebten.
    Jedoch lauerten die Alkemarerinnen tief unten im Wasser, und so wandten wir unsere Aufmerksamkeit wieder der Reise zu.
    Wir eilten weiter und setzten unseren Weg durch das Wasser ungehindert fort. Die Alkemarerinnen waren nun gesättigt. Wir hatten
einen der Unseren an Wesen von größerer Stärke und Macht verloren, als sie unsere eigene Art besaß.
    Was würde uns an diesen fernen Küsten noch begegnen?
     
    Draußen herrschte wahrscheinlich Dämmerung. Der Rhythmus von Tag und Nacht hatte für uns aufgehört, da wir uns tief inmitten dieses Berges befanden, unter vielen Schichten von Stein und Erde. Die Zeit schien sich vollkommen verändert zu haben. Während wir weiterfuhren, achteten wir genau darauf, ob die Alkemare rinnen erneut auftauchten. Viel leicht ließen sie sich unter der Oberfläche des weißen Wassers treiben und warteten auf eine Gelegenheit, wieder aufzutauchen.
    Ewen versuchte zu schlafen, indem er sich flach auf dem Boot hinlegte. Doch er stellte fest, dass es ihm nicht möglich war: Die Bewegung der sehr schwachen Wellen hielten ihn davon ab, sich auszuruhen. Als wir Einer Biegung des Wasserlaufes folgten, trafen wir auf ein seltsames Bild: Im Wasser standen, hoch über uns aufragend, Statuen, von einer Größe, die der der Menschen entsprach.
    Statuen von vier Stieren standen in großen Abständen zueinander da, als handelte es sich um den Eingang zu irgendeinem Palast. Sie bestanden offenbar aus Basalt, und Keilschrift schmückte ihre Leiber. Kiya streckte die Hand aus, um eine von ihnen zu berühren. Auf ihren Fingern blieb ein feiner Staub zurück. Ich bemerkte, dass sich auf den Beinen und Hinterkeulen der Stiere kleine weiße Krabben befanden, die bei nahe wie Spinnen aussahen, da ihre Beine und Scheren lang und schmal waren. Ihre Schalen ähnelten der Maske eines menschlichen Gesichtes. Auf dem letzten Stier, an dem wir vor beikamen, erkannten wir die Beine eines auf dem Tier reitenden Kindes, während der obere Teil der Skulptur abgetrennt worden war.
    Wir folgten dem Wasserlauf durch eine höhlenartige Kammer
nach der anderen, alle mit niedriger Decke, bis wir das Ende der Wasserstraße schließlich er reichten. Es gab kein Ufer, sondern stattdessen erhob sich eine braune Steintreppe aus dem Wasser. Sie war lang und in terrassenförmigen Reihen angelegt. Wir stiegen aus dem Boot und betraten die erste Stufe, die sich über der Wasseroberfläche befand.
    Eine steinerne Menschenprozession stand am Rande der Stufen aufgereiht. Zweifellos handelte es sich bei ihnen um irgendeine Art von Sklaven, die in den Felsen gemeißelt waren. Sie hielten Blumengewinde und Garben in den Händen. Neben jedem Mann stand eine Art Urne, auf der sich Zeichen befanden, bei denen es sich wohl um Worte handelte. Schlangen ruhten zu ihren Füßen und umschlangen ihre Knöchel.
    Es war die Treppe zu einer Stufenpyramide, und die breiten Stufen wichen schmaleren, bis wir schließlich zu Einer unvollendeten Pyramide hinaufstiegen. Kleine Eidechsen huschten über die Nischen in den Stufen, Eidechsen mit glänzender schwarzer Haut und Augen, die zu klein für ihre diamantenförmigen Köpfe zu sein schienen. Mein Herz pochte heftig in meiner Brust - ich hatte das Gefühl, wir wären unserem Ziel bereits näher, als ich es erwartet hatte. Vorausgesetzt, dass wir den Angriff der Alkemarerinnen überstanden hatten, waren wir in Sicherheit.
    Als wir nach etwa vierzig Stufen den

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