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Priester des Blutes

Priester des Blutes

Titel: Priester des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Clegg
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Vorfahren.«
    Es war ein Schock, dies ausgesprochen zu hören, aber als sie es tat, wusste ich, dass es der Wahrheit entsprach. Diese einst lebenden Statuen waren, wie man annehmen konnte, gequält und getötet und dann wie ein Adler oder Löwe zur Dekoration ausgestopft worden.
    Kummer und sogar Mitleid schnürten mir die Kehle zu. Dies war der Grund, warum ich Ewen näher an mich zog und nach Kiya griff, als sie an einem Türeingang Halt machte und die Szene betrachtete, die dort aufgebaut worden war.
    Es waren Vampyre, wie es auch bei den hängenden Skeletten der Fall gewesen war. Wer auch immer das getan hatte, er hatte sie vernichtet und dann ihre Körper als Trophäen ausgestopft. Diese abscheulichen Statuen wirkten so, als wäre dies das Spielhaus eines wahnsinnigen Kindes.
     
    Jenseits dieser Kammern kam eine weitere große Halle in Sicht. Sie besaß dunkle, lichtdurchlässige Wände und führte in einen noch schmaleren Gang, der nach unten hin abfiel und dann wieder aufwärtsführte, bis ein weiterer Raum mit einer Kuppel vor uns auftauchte. Darin waren überhaupt keine Gravierungen und gemeißelten Bilder wie beim Eingang zu finden.
    Die Kuppel über uns hatte eine seltsame Form und war so dunkel wie die Wände. In ihr sahen wir eine Spirale aus hervorspringenden Steinen, die an der Decke einen Bogen beschrieben. Die gesamte Kammer war eben so gewölbt wie die Decke. Sechs Türen führten aus dem Raum hinaus, und die Wege, welche von ihnen ausgingen, schienen nach oben zu führen. Die Türeingänge waren
gewölbt und mit sechs Schlangen geschmückt. Jede von ihnen verfügte über ein Gesicht und eine künstlerische Gestaltung, die sich deutlich von denen der anderen unterschieden. Die erste schien eine gewöhnliche Natter oder Viper zu sein, doch ihr Schwanz hatte die Form eines Krokodilschwanzes in der Art der Alkemarerinnen. Also schien es sich hier um eine Seeschlange zu handeln. Die zweite besaß kleine Gliedmaßen, ihre beiden Fangzähne waren wie die Hauer eines Wildschweines nach oben gebogen. Dies war der legendäre Feuersalamander.
    Die dritte Schlange besaß Flügel und einen Schwanz, der einen Kreis bildete. Hierbei handelte es sich um eine Schlange der Lüfte oder einen Drachen. Die vierte war eine vielköpfige Schlange, und ihre zahlreichen Köpfe wirkten wie die Haare Einer Frau. Dies war die Schlange der Unterwelt. Die fünfte besaß keine eigene Bestimmung, da sie wie eine beliebige Schlange aussah - abgesehen von ihrem Schwanz, der ihr im Maul steckte. Und das Bildnis der sechsten Schlange verfügte über den Kopf eines Adlers, die Beine eines Löwen und die Flügel eines Drachen. Ihre Zunge, die ihr aus dem Schnabel ragte, schien in Flammen zu stehen. Dies war die Schlange als Greif, wie ich an nehme, oder vielleicht richtete sich dies alles auch an eine Gottheit, die mir unbekannt war. Sogar noch bemerkenswerter war die Tatsache, dass jede Schlange auf dem Rücken zu liegen schien, als bewegte sie sich verkehrt herum. Trotzdem bogen sich ihre Köpfe, so dass sie zumindest die Welt aufrecht anstarrten.
    »Jeder für einen«, sagte Kiya.
    Ich warf ihr einen Blick zu und bemerkte ihren besorgten Gesichtsausdruck.
    Sie erklärte: »Jeder Eingang ist für einen von uns gedacht, und zwar nur für einen bestimmten von uns.«
    »Aber es gibt sechs von ihnen«, wandte Ewen ein. »Wir sind nur zu dritt.«

    »Sechs von uns brachen zu dieser Reise auf«, erläuterte Kiya. »Wer auch immer dies gebaut hat, er sah unsere Ankunft voraus, vor tausend Jahren schon. Wir wurden hier erwartet, an diesem Ort.«
    Ich blickte wieder zu den Türeingängen. »Aber niemand wusste, dass nicht alle sechs von uns hier ein treffen würden.« Mir fiel wieder Mere Morwenna ein, die mir einst etwas über Prophezeiungen erzählt hatte und die Tatsache, dass die Reise, die man machte, nicht immer diejenige war, die man erwartet hatte. Selbst bei dieser Prophezeiung war dies der Fall: Sie war davon ausgegangen, dass es sechs unseres Stammes bis hier her schaffen würden. Die Wächterinnen von Alkemara, die Schwestern aus dem milchigen Wasser, hatten einen von uns geraubt. Vali und Yset warteten an dem fernen Ufer auf uns. Drei von uns waren hier eingetroffen, doch es gab sechs Eingänge in diese Vergessenheit.
    »Diese Eingänge sind Fallen«, sagte ich. Ich er kletterte die Wand bis zum Rand der Kuppel und blickte von dort aus auf den Raum hinab, da ich feststellen wollte, ob es irgendein Zeichen gäbe, irgendein Symbol,

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