PRIM: Netzpiraten (German Edition)
Mauerpfosten des offenen Zugangs befand sich ein Schild mit der Aufschrift Söhne Norwegens . Sie nickte den Männern grüßend zu und blieb dann stehen, nachdem sie schon die ersten Schritte auf dem Hauszugang gemacht hatte, um die Söhne Norwegens zu besuchen.
„Kann ich Ihnen helfen?“, fragte sie.
„Danke. Wir haben ein Taxi bestellt. Es muss gleich kommen.“
„Sie warten auf ein Taxi, ach so“, wiederholte Alice, weil sie nicht sicher war, ob die Antwort der Männer im Hubschrauber zu hören war. Dann ging sie entschlossen auf die Eingangstür zu und klingelte.
„Ich bin bei den Söhnen Norwegens und kann die beiden Männer durch eine Gardine vom Fenster aus beobachten. Sie scheinen tatsächlich auf ein Taxi zu warten.“ Der junge Mann neben Alice spähte ebenfalls angespannt aus dem Fenster. Alices NSA-Agentenausweis hatte ihn tief beeindruckt. Er sprach mit einem Akzent, den Alice ohne das Schild am Eingang für alles andere, nur nicht für norwegisch gehalten hätte.
„Wo sind Sie?“, fragte Hoover.
„Eine Art Bruderschaft. Wikinger. Genauer: Amerikaner mit norwegischen Wurzeln. Nette Leute.“
„Wir nehmen uns die beiden später vor. Kommen Sie jetzt zurück!“
Alice verabschiedete sich. Norwegens Söhne hätten sie gerne länger im Haus behalten. Sie winkte den Männern vor dem Haus zu. Man kannte sich inzwischen. Mit schnellen Schritten lief sie zum Hubschrauber zurück.
Dort fragten Agenten über Funk, ob sie das Taxi daran hindern sollten, in die State Road zu fahren.
„Nein“, antwortete Hoover. „Lasst die beiden einsteigen, verfolgt sie und stellt sie am Zielort, wo immer das ist!“
Einige Minuten später gingen kurz hintereinander drei Meldungen gleichen Inhalts ein: „Der Zug setzt sich in Bewegung.“
Hoover ließ den Hubschrauber starten und wies die Piloten an, sich wieder vor den Zug zu setzen. Die beiden anderen Hubschrauber sollten wie zuvor hinterherfliegen. Die Piloten des gelandeten Hubschraubers hatten die Anlieferung von 400 Litern Kerosin arrangieren können. Sie waren noch beim Nachtanken. Wheelwright hatte es mit Spider nicht ganz geschafft, zum Zug aufzuschließen. Er würde nun wieder weiter zurückfallen.
Agent Großvater berichtete, dass über die Zuglautsprecher eine voraussichtliche Verspätung von neunzehn Minuten für die Ankunftszeit in Newark angekündigt worden war. Amtrak wollte sich bemühen, die Verspätung bei den weiteren Halts bis Boston zu verringern. Der Agent im Fahrstand hatte keinerlei Manipulation im Zusammenhang mit dem Stopp feststellen können. Es handelte sich nach seinen Beobachtungen um ein Ereignis, das nicht vom Zug ausgegangen war.
Hoover drehte sich zu Alice um. „Verspätung! Haben Sie einen sechsten Sinn, Alice?“
„Nein. Ich fahre nur öfter mit der Bahn.“ Sie sah, wie sich auch die anderen nach ihr umdrehten und lachten. Sie hatten über den Gemeinschaftskanal gesprochen.
„Ich bin gespannt, ob meine Leute eher etwas auffischen als Ihre Leute“, ergänzte Hoover.
„Wie soll ich das verstehen? Hört die NSA bei Juwel auch Telefone ab?“
„Wir haben es nicht an die große Glocke gehängt. Aber es stimmt. Kaestner hat sogar mehr Waffen im Gefecht als wir. Aber nach meiner Meinung kommt es darauf an, die richtigen Suchwörter einzusetzen. Verspätung ist gut.“
„Ich bewundere Ihren Optimismus, Paul. Wie ich PRIM einschätze, wissen die genau, dass Telefonate gefährlich sind, selbst wenn sie Prepaid-Karten verwenden und nicht registrierte Handies und beides nach jedem Gespräch wegwerfen. Dafür spricht auch, dass PRIM Belinda Rust niemals anrufen. Das wäre ja bei einer Übergabe viel einfacher und direkter als der Umweg über Mails und die First Lady.“
„Da könnten Sie durchaus Recht haben. Aber ich möchte mir im Fall eines Scheiterns nicht den Vorwurf machen lassen, wir hätten die Telefonüberwachung nicht eingesetzt.“
In der Arena war man zwar noch misstrauisch und auch nicht einverstanden damit, dass Hoover die beiden Verdächtigen nicht sofort hatte festnehmen lassen. „Falls PRIM den Zug nicht beobachten, dann können wir jetzt damit rechnen, dass wir ungefähr neunzehn Minuten mehr Zeit haben werden, auf PRIMs nächste Anweisung zu reagieren“, ließ Krienitz Wheelwright und Hoover wissen. Alice registrierte gleichzeitig den Inhalt und die ungewöhnliche Länge von Krienitz’ Satz.
Sie drückte Taste 3. „Unwahrscheinlich, Paul. Amtrak geben alle Verspätungen auf ihrer Seite im
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