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Princess 01 - Widerspenstige Herzen

Princess 01 - Widerspenstige Herzen

Titel: Princess 01 - Widerspenstige Herzen
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wie ihr dramatisches Stöhnen und trennten sich erst von der Menge, als sie den tiefsten Schatten erreicht hatten. Dann rannten Victor und Rafaello, wie auf ein verabredetes Signal hin, zu den Stallungen voraus und ließen Evangeline mit Danior zurück.
    Danior zog sie in den Schatten eines Baumes und hielt sie an sich gepresst, unbemerkt von den Stallburschen, die mit Bottichen voller Wasser zum Chäteau liefen.
    »Hilfe!«, schrie sie, »ich brauche ...«
    »Sei ruhig!« Er zog sie noch näher heran, packte sie am Nacken wie der Kater die Feldmaus und drückte ihr Gesicht an seine Brust. Dann schleppte er sie weiter vom Pfad weg und weg von den geschäftigen Stallburschen.
    Sie konnte schreien, so laut sie wollte, sie konnte sich wehren, so viel sie wollte - es interessierte niemanden. Niemand würde sich um eine verschleppte Frau scheren. Nicht, solange das Chäteau brannte.
    Die Hotelbediensteten übertönten mit ihrem Geschrei fast Evangelines gedämpftes Klagen. »Wer hat das nur getan?«
    Sie weinte nicht mehr, jedenfalls nicht mehr richtig, aber ihre Tränen mussten doch sein Hemd durchnässt haben, denn er ließ sich zu einer Antwort bewegen. »Die Aufständischen.«
    Evangeline verstand gar nichts. Die Aufständischen? Was sollte das heißen, Aufständische?
    Danior schien zu glauben, sie wisse, wovon er sprach. »Deshalb müssen wir ja hier weg, und zwar so unauffällig wie möglich.«
    »Die Aufständischen«, flüsterte Evangeline vor sich hin, und ihr gefiel nicht, was sie da sagte.
    »Verdammt sollen sie sein.« Er zitterte vor Wut.
    »Aber ich dachte, Serephina und Baminia wären sicher.«
    »Sind sie auch, aber wir müssen erst einmal dort sein.«
    Sie hatte niemals daran gedacht, nach Serephina oder Baminia zu reisen, obwohl die beiden Staaten nicht weit entfernt waren.
    Mit gutem Grund, wie es jetzt schien.
    »Schau«, er drehte ihr Gesicht in Richtung des Gebirges -, »Serephina liegt gleich hinter diesen Bergen.«
    Evangeline lief ein Schauer über den Rücken. »So nah.«
    »Ja, aber der Gebirgszug zieht sich viele Meilen hin, und wir müssen ihn umrunden. Die Pferde sind gut, sie sind die Berge gewöhnt, und wenn wir Glück haben, sind wir in zwei Tagen über der Grenze.« »Zwei Tage nur.« Zwei Tage nur, um ihm zu entkommen und in ihre heile Welt zurückzukehren.
    Er massierte ihre verspannten Nackenmuskeln mit sanften kreisenden Bewegungen. »Dominic ist, all meinen Anstrengungen zum Trotz, wieder aktiv.«
    »Wieder.«
    »Ja, und du weißt, was letztes Mal passiert ist.«
    »Weiß ich das?« Sie durchforstete ihre Erinnerungen, aber Leona hatte niemals ein Problem erwähnt.
    »Es war für uns alle eine schwere Zeit.«
    Evangeline war sich nicht ganz sicher, doch es schien ihr, als habe er sie zart auf den Scheitel geküsst.
    »Dominics Bande will die Monarchie ausmerzen, und ihnen ist jedes Mittel recht. Falls nötig, auch unser Tod. Deshalb müssen wir dich nach Plaisance zurückschaffen und der Prophezeiung folgen.«
    War er verärgert, weil er die Lage nicht allein unter Kontrolle gebracht hatte?
    »Haben Sie deshalb gesagt, ich wäre für die Bombe verantwortlich?«
    »Ich habe geredet, ohne nachzudenken. Ich habe kein Recht, dich zu beschuldigen. Aber vielleicht verstehst du jetzt, dass wir deinen Brief nicht akzeptieren konnten.«
    »Der Brief.« Er hatte den Brief schon vorher erwähnt. »Was hat Ihnen die Prinzessin in diesem Brief mitgeteilt?«
    Er war irritiert, aber er antwortete: »Du weißt sehr genau, wovon du uns in Kenntnis gesetzt hast.«
    »Aber ich bin nicht Prinzessin Ethelinda.«
    Er konnte seine Befriedigung nicht verbergen. »Zumindest was Dominic angeht, bist du es.«

6
     
    Evangelines Atem stockte vor Entsetzen. Danior hatte Recht, diese Revolutionäre - Männer, für die eine Bombe ein Kunstwerk war - hielten sie nun für eine Prinzessin. Sie kämpfte sich frei und ließ seinen Titel wie eine Beleidigung klingen: »Nur wegen Ihnen - Eure Hoheit. « Sie blickte zu ihm auf. Der aufgehende Halbmond zeichnete scharfe Kontraste in sein Gesicht, seine Augen schienen tief in schwarzen Höhlen zu liegen, und seine Haut leuchtete im Mondlicht fast weiß. Zum ersten Mal, seit die Bombe explodiert war, dachte sie nicht an ihr Geld. »Sie haben diese Aufständischen zu mir geführt. Sie waren hinter Ihnen her.«
    »Ja. Ich kann es nicht fassen, aber sie haben uns entdeckt.«
    Dieser verdammte Mann hatte Recht. Es spielte keine Rolle, ob sie Prinzessin Ethelinda war oder
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