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Princess 01 - Widerspenstige Herzen

Princess 01 - Widerspenstige Herzen

Titel: Princess 01 - Widerspenstige Herzen
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nicht. Wenn ihnen Rebellen auf der Spur waren - und sie hatte keinen Grund, in diesem Punkt an seinen Worten zu zweifeln -, dann war sie, Evangeline Scoffield, in Gefahr. Und dieser wahnsinnige Prinz war ihr einziger Retter.
    Ihr einziger Retter, im Augenblick jedenfalls, berichtigte sie sich selbst. Sie hatte sich immer zu helfen gewusst, und sie würde sich auch aus diesem Dilemma befreien. Sie würde ihn dazu benutzen, von hier wegzukommen. Wenn sie weit genug weg waren und die Rebellen abgehängt hatten, würde sie nach England fliehen und sich dort den Konsequenzen stellen.
    Entschlossen, ihr Leben wieder in die Hand zu nehmen, fragte sie: »Wo sind Victor und Rafaello?«
    »Im Stall. Sie holen die Pferde.«
    Evangeline starrte in die Dunkelheit, und sie entdeckte eine Bewegung am Weg. »Da sind sie ...«, hob sie an.
    Danior hielt ihr mit schneller Hand den Mund zu und flüsterte ihr sanft ins Ohr: »Ruhig.«
    Jetzt konnte sie die Männer sehen, zwei schwarz gekleidete Fremde. Sie liefen den Weg entlang. Trotz des Feuerscheins, der vom Chäteau herüberleuchtete, waren ihre Gesichter nicht zu erkennen. Sie mussten sie geschwärzt haben. Sie konnte nur ihre eng stehenden Augen sehen und die suchenden Blicke, mit denen sie in die Schatten starrten. Eine Frau kam in Panik den Pfad heruntergelaufen, und die beiden fingen sie ein. Evangeline sah die Messerklinge aufblitzen, die sie ihr ans Kinn hielten. Die Frau fing zu schreien an. Die beiden schlugen sie und stießen sie dann achtlos zur Seite. Sie war nicht diejenige, die sie suchten.
    Evangeline war es.
    Pistolen funkelten im Schein des Feuers. Pistolen - o Gott. Evangeline hatte über die Verletzungen gelesen, die Pistolen anrichten konnten. Muskeln oder Knochen der Gliedmaßen konnten so stark beschädigt werden, dass eine Amputation notwendig war. Oder ein lebensnotwendiges Organ wurde getroffen, und das Opfer ... starb. Fast stockte ihr der Herzschlag. Sie starrte geradeaus und wagte nicht, sich zu bewegen oder tief Luft zu holen, als die beiden vorübergingen.
    Schließlich sagte Danior: »Sie sind weg.«
    Vor Evangelines Augen schwirrten rote Flecken, und ihre Knie begannen, nachzugeben.
    Danior fing sie auf, als sie zu Boden glitt. »Mach dir keine Sorgen, kleine Ethelinda. Ich werde nicht zulassen, dass sie dich kriegen.«
    »Ich bin nicht Ethelinda«, hauchte sie.
    »Natürlich nicht, du mit deinen serephinianischen Augen«, neckte er.
    »Ich habe Ihnen gesagt, dass ich ein Waisenkind bin.« Sie sog die kalte Nachtluft tief ein. »Ich weiß nicht, wer meine Eltern waren. Aber vielleicht kamen sie ja aus diesen Bergen.«
    Möglicherweise waren sie vor der Revolution geflüchtet, von der Danior gesprochen hatte. Sie war vielleicht wirklich adelig, eine Komtesse oder eine Herzogin.
    Er wurde förmlich. »Wir sind von königlicher Herkunft.«
    »Ich bin eine Bürgerliche«, antwortete sie.
    »Wenn das so wäre, wäre es eine Tragödie, denn eine Bürgerliche darf keinen Prinzen heiraten.« Seine Stimme klang so voll und kräftig wie türkischer Kaffee. »Und ich habe die unumstößliche Absicht, dich zu heiraten.«
    Die britische Gesellschaft war streng in Klassen unterteilt, und Evangeline hatte all den Pomp und die Wichtigtuerei nie leiden können. Es störte sie, dass dieser anmaßende Prinz aus dem gleichen Holz geschnitzt war. »Und was würde Schreckliches passieren, wenn ein Prinz eine Bürgerliche heiraten würde?«
    »Es ist nicht passend, wie du genau weißt. Der Fisch paart sich mit dem Fisch und der Vögel mit dem Vogel. Wenn die, die von Gottes Gnaden königlicher Abstammung sind, ihr Blut mit dem der niederen Stände mischen, dann ist das gegen die Natur.«
    »Ihr Volk muss sie ja lieben«, sagte sie sarkastisch.
    Er antwortete selbstbewusst und ohne Ironie: »Das tut es.«
    Warum sich überhaupt Gedanken machen? Wenn die Völker von Baminia und Serephina von einem Lackaffen regiert werden wollten, was kümmerte es Evangeline. Sie würde diesem ganzen Durcheinander irgendwie entfliehen. »Was, wenn Dominic die echte Prinzessin längst gefasst hat, und Sie nur Ihre Zeit mit mir verschwenden?«
    »Wenn Dominic die Prinzessin hätte, würde er es von den Gipfeln der Berge herunterposaunen. Er weiß, dass ich hinter ihr - hinter dir - her bin. Er träumt davon, uns wegen des Verbrechens, adelig zu sein, vor ein Tribunal zu stellen, so wie die französischen Bauern es getan haben. Als könne er seine Schändlichkeit ablegen, wenn er einen
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