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Princess 01 - Widerspenstige Herzen

Princess 01 - Widerspenstige Herzen

Titel: Princess 01 - Widerspenstige Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
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den Eimer ab und kniete sich vor sie hin. Evangeline starrte ihn so bedrohlich an, wie sie nur konnte. Er zog die Krawatte, die lose um seinen Hals hing, herunter, er tauchte sie in den Kübel, wand sie aus, hielt ihren Kopf fest und wusch ihr schnell und gründlich das Gesicht.
    Als Evangeline sich nass und prustend wehrte, schrie sie einen schrecklichen Verdacht heraus. »Sie haben Kinder!«
    Er spülte die Krawatte aus. »Wie kommen Sie darauf?«
    »Sie schrubben, wie es nur Eltern können.«
    »Wir haben viele Waisenkinder in Baminia.« Er wand noch einmal seine Krawatte aus.
    Evangeline wich zurück.
    Jetzt wusch er ihr die rechte Hand. »Ich arbeite gelegentlich in einem der Waisenhäuser mit.«
    Sie wollte es ganz genau wissen. »Sie haben also keine Kinder?«
    »Ich hatte einige Affären, aber ich habe immer gut aufgepasst. Ich habe keine Kinder. Du wirst keine Bastarde aufziehen müssen.« Er schaute sie viel zu verständnisvoll an. »Ich bin nicht wie mein Vater. Ist es das, was du wissen willst, Evangeline?«
    So ungefähr - obwohl sie der Gedanke, ein fremdes Kind aufziehen zu müssen, nicht störte. Aber die Vorstellung, dass Danior der Mutter dieses Kindes nahe gekommen war, erfüllte sie mit plötzlichem, namenlosem Unbehagen.
    Er strich ihr das kalte Wasser so hingebungsvoll über die Arme, dass sie beinahe schon Gefallen an seinen Diensten fand.
    Also bemühte sie sich um Ablenkung. »Wie kommt es, dass Sie in einem Waisenhaus arbeiten?«
    »Ich bin selbst als Waise aufgewachsen und weiß, dass ein bisschen Zuwendung viel bewirken kann. Es kann den entscheidenden Unterschied ausmachen, zwischen einem König ... und einem Rebellen.«
    Sie schaute ihn fragend an. Er schien es ernst zu meinen. »Ich wette, die Kleinen freuen sich nicht sonderlich, Sie zu sehen, wenn Sie ihnen so grob die Gesichter waschen.«
    »Die Kleinsten vielleicht nicht. Aber sie verzeihen mir, sobald ich sie auf meinem Rücken herumtrage.«
    So wie er es mit ihr gemacht hatte. Er hatte es sich nicht verkneifen können, sie daran zu erinnern, und er hatte sie auch daran erinnert, wie dankbar sie gewesen wäre, wenn sich auch nur irgendjemand in ihrem Waisenhaus ein wenig um sie gekümmert hätte.
    Sie stellte sich die armseligen Kinder mit den sonderbaren Augen vor, wie sie auf Daniors Rücken ritten. Wie mussten sie ihn anhimmeln. Wenn sie sich nicht bald zusammenriss, würde es dem armseligen Waisenkind Evangeline nicht anders ergehen.
    »Sie behandeln mich, als wäre ich ein kleines Kind.«
    »Du wärst fast in deiner Hafergrütze eingeschlafen. Du bist gar nicht in der Lage, allein auf dich aufzupassen.«
    Evangeline musste unwillkürlich lachen. »Ich habe, so lange ich denken kann, alleine auf mich aufgepasst.«
    »Aber natürlich hast du das.« Er wusch ihre andere Hand und drückte sie an seine Lippen. »Eure Hoheit.«
    Sie fühlte seine Lippen die Worte formen, sein Atem streifte ihre Finger, und jede Silbe erschien ihr wie ein
    Kuss. Evangeline zog schnell ihre Hand weg, doch sein Gesicht war auf Augenhöhe. Sein Augen waren vor Müdigkeit umschattet. Sie kämpfte verzweifelt dagegen an, aber sie konnte sich dem warmen Blau seines Blicks nicht entziehen.
    »Mutter Leopolda gestattet es Ihnen, Miss Scoffield im Lagerraum einzusperren.« Soeur Constanzas missbilligende Stimme zerriss die zarten Bande zwischen Danior und Evangeline.
    Evangeline wich nach hinten und schlug sich ihren Kopf an einem kaputten Regal an.
    Danior zuckte herum und blickte die Klosterschwester mit zusammengekniffenen Augen an.
    Evangeline rieb sich die schmerzende Stelle an ihrem Hinterkopf und überdachte die Lage. Wenn Soeur Constanza und ihre Begleiterin auch nur eine Minute später gekommen wären, hätte sie sich diesem Wahnsinnigen hingegeben. Aber so sehr Danior es sich vielleicht wünschte, er konnte die Klosterschwestern kaum des Raumes verweisen.
    »Eine Klosterschwester werden Sie nicht schikanieren können«, sagte Evangeline, hin und her gerissen zwischen Bedauern und Erleichterung.
    Danior drehte sich zu ihr um und warf ihr einen seiner tödlichen Blicke zu, und sie stellte befriedigt fest, dass sie ihn verärgert hatte.
    Doch natürlich konnte er sie ihren kleinen moralischen Sieg nicht lange genießen lassen. »Haben Sie den Schlüssel, Soeur Constanza?«
    Die alte Frau hielt ihm einen schweren eisernen Schlüs-sei entgegen, der an einem ebenso monströsen Eisenring baumelte.
    »Also gut, dann schließen wir sie ein.« Er nahm den

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