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Princess 01 - Widerspenstige Herzen

Princess 01 - Widerspenstige Herzen

Titel: Princess 01 - Widerspenstige Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Spanierinnen. Aber die meisten von uns kommen aus Serephina oder Baminia.« Maria Theresia faltete ihre Hände und lächelte Evangeline voller Freude an. »Wir wissen, wer er ist, und wir wissen auch, wer Sie sind.«
    Evangeline setzte zu sprechen an, aber ihr fehlten die Worte.
    »Die Prophezeiung der Heiligen Leopolda erfüllt sich. Mit Ihrer Hilfe werden unsere Völker endlich wieder vereint.«
    »Aber ich bin nicht die Prinzessin.«
    Maria Theresia schien sie nicht zu hören. »Es ist Schicksal.«
    »Aber nicht mein Schicksal.«
    »Jeder Mensch muss seinem Schicksal folgen. Meines ist es, dem Herrn zu folgen und allem weltlichen Vergnügen zu entsagen.«
    Für einen kurzen Moment schien das Gesicht der jungen Novizin zu leuchten. »Ihr Schicksal ist es, die beiden Königreiche zu vereinen, und Ihnen bleibt nicht viel Zeit, um nach Plaisance zurückzukehren. Sie haben nur noch drei Tage.«
    »Drei Tage?« Evangeline war entsetzt. »Das kann nicht sein!«
    »Ich irre mich nicht. Die beiden Königreiche haben eintausend Jahre auf diese eine Zeremonie gewartet.«
    »Drei Tage bis Plaisance? Drei Tage bis zur Hochzeit?« Drei Tage bis zum Vollzug der Ehe? »Warum hat er mir das nicht gesagt?«
    »Er dachte wahrscheinlich, Sie wüssten das. Aber abgesehen davon, was macht es für einen Unterschied? Solange Ihnen die Rebellen auf den Fersen sind, haben Sie gar keine andere Wahl, als dem Kronprinzen zu folgen.«
    Das widerspenstige Waisenkind in ihr gab die Antwort. »Ich treffe meine eigenen Entscheidungen.« Und jetzt erst recht. Drei Tage! Drei Tage, um Danior zu entwischen. Ihre Probleme waren noch größer, als sie angenommen hatte.
    Maria Theresia beobachtete das Treiben in der Eingangshalle. Evangeline ging zum Fenster und versuchte, hinauszuschauen. Aber der Sims war zu hoch und zu breit. Sie versuchte, den Tisch zu verschieben, doch er war zu schwer. So schnell es ging, räumte sie die Werkzeuge, das Seilzeug und die Tasche voller Lumpen herunter. Sie warf einen Blick unter die Serviette, mit der man das Essenstablett zugedeckt hatte, und fand einen kleinen Laib Brot, ein Stück Käse und Wein. Mit einer Vorsicht, wie nur ein ständig leerer Magen sie hervorbringt, stellte sie das Tablett auf dem Fußboden ab.
    Aber der robuste, abgenutzte Eichentisch ließ sich immer noch nicht bewegen, und sie musste nach Maria Theresia rufen. »Helfen Sie mir bitte!«
    »Wie Sie wünschen.« Die Novizin ging zum anderen Tischende, und gemeinsam schoben sie den Tisch zum Fenster.
    Evangeline stieg auf die Platte. Jetzt konnte sie hinaussehen - und sie wünschte, sie hätte es nicht gekonnt. Sie befand sich an der rückwärtigen Mauer des Klosters. Es schien meilenweit in die Tiefe zu gehen, ohne jeden Felsenvorsprung, ohne irgendein Gebüsch - in einem einzigen, atemberaubenden, unheimlichen, jähen, Furcht einflößenden Sturz.

11
     
    Evangeline sank gegen das breite, steinerne Fensterbrett. Sie könnte sich leichter Flügel schneidern, um wie Ikarus zu fliegen, als aus diesem Fenster in die Freiheit klettern.
    Hinter sich hörte sie Daniors fröhliche Stimme. »Haben Sie vor, zu springen?«
    Sie wandte sich um, und ihre Blicke trafen sich. Er stand im Türrahmen, abscheulich vor Kraft strotzend, ein Bettgestell geschultert, das er ebenso locker herumtrug, wie er sie getragen hatte. Seine Halsmuskeln spannten sich, als er den hölzernen Rahmen ausbalancierte, doch er war nicht außer Atem, und seine Kraft war ungebrochen.
    Verdammt sollte er sein! Je erschöpfter sie war, umso munterer schien er. Das war nicht fair. Sobald sie erst vierundzwanzig Stunden durchgeschlafen hatte, würde sie den Spieß umdrehen.
    Hinter ihm stand Soeur Constanza mit dem Bettzeug und betrachtete Evangeline, als führe sie auf dem Tisch eine Zirkusnummer vor.
    Vielleicht tat sie das ja auch, aber ihr selbst war es jedenfalls nicht bewusst. »Heute wird nicht gesprungen«, gab sie zur Antwort und kletterte so vornehm wie möglich vom Tisch.
    Danior bugsierte die Pritsche an die Wand. »Hier wird es Miss Scoffield bequem haben«, sagte er und wischte sich den Staub von den Händen. Er strahlte Maria Theresia mit einem hinreißenden Lächeln an, das er Evangeline noch nie geschenkt hatte. Die Novizin stand regungslos da. Sie betrachtete ihn, als sei er ein fremdartiges Wesen aus einer anderen Welt. Daniors Lächeln erstarb, und er runzelte die Stirn.
    Erst Soeur Constanzas schneidender Tonfall riss Maria Theresia aus ihren Träumereien, und sie

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