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Princess 01 - Widerspenstige Herzen

Princess 01 - Widerspenstige Herzen

Titel: Princess 01 - Widerspenstige Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
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während des Abstiegs musste ihr eine scharfe Kante den Fuß aufgeschlitzt haben, denn ihre Fußsohle blutete.
    Aber sie war unten. Sie hatte es geschafft. Evangelines Finger zitterten, als fiele ihnen jetzt erst ein, dass sie Grund zum Zittern hatten. Sie mühte sich mit den Knoten ab und behielt dabei das Fenster im Blick, als sei sie sicher, jeden Augenblick Danior auftauchen zu sehen.
    Evangeline musste über sich selbst lachen, weil sie ihm unterstellte, er könne ihre Flucht vorausgeahnt haben. Der Mann hatte nicht einen Funken Intuition in seinen Knochen. Doch seine unbändige Entschlossenheit, die Prinzessin nach Serephina zurückzubringen, hatte Danior in Evangelines Vorstellung mit fast mythischen Kräften ausgestattet.
    Der letzte Knoten gab nach, und sie gestattete sich einen leisen Freudenschrei. Dann kletterte sie auf allen vieren den Felsen hinab und ließ sich auf die Wiese fallen, die das Kloster umgab. Sie küsste den Erdboden und machte sich dann zum Waldrand auf. Noch einmal wandte sie sich um und warf einen Blick zurück auf das Seil, das in unglaublicher Höhe aus dem Fenster des Klosters baumelte.
    Sie war auf dem Boden. Sie war frei. Sie hatte es geschafft.
    Dann lief sie auf den schattigen Wald zu.
    Direkt in die Arme der Rebellen.
     

14
     
    Danior starrte das Seil an, das aus dem Fenster der Rumpelkammer die steile Felswand hinunterbaumelte.
    Neben ihm stand Rafaello und betrachtete fassungslos die tückischen Felsen am Fuß des Abgrunds. »Die Prinzessin muss verrückt geworden sein.«
    »Mehr als nur verrückt.« Danior strich sich seine Locken aus der Stirn. Sie war wahnsinnig und unbekümmert. Es war vollständig sinnlos, an ihre Vernunft zu appellieren.
    »Sie könnte jetzt dort unten liegen.« Rafaello wurde bleich. »Blutverschmiert und vor Schmerzen winselnd ...«
    »Denk nicht an so etwas«, sagte Danior. Rafaello war wie gewöhnlich recht zimperlich. Dass auch Danior bei dem Gedanken, sie könne zerschmettert und leblos dort unten liegen, mit Übelkeit zu kämpfen hatte, war allerdings ungewöhnlich.
    Danior hatte immer geglaubt, dass er die Frauen verstand. Frauen waren eine recht simple Spezies, die man mit kleinen Liebesgaben bei Laune halten konnte und die vor der männlichen Allwissenheit in Respekt erstarrten. Doch es war nur seine eigene Eitelkeit gewesen, die ihn das hatte glauben lassen.
    Nicht alle Männer teilten Daniors Ansichten. Victor hatte ihm geradeheraus ins Gesicht gesagt, die Frauen seien nur deshalb so liebenswürdig zu ihm, weil er der baminianische Kronprinz sei. Sie verstellten sich und lächelten geziert, solange sie hinter einem Mann her waren, sobald sie ihn aber zur Strecke gebracht hatten, würden sie anmaßend und respektlos.
    Das alles erklärte aber Ethelindas Verhalten nicht.
    Ethelinda hatte ihn schließlich nicht zur Strecke gebracht. Ganz im Gegenteil. Sie hatte sich in schreckliche Gefahren gestürzt, nur um ihm zu entkommen. Wie hatte sich dieses brave, kleine Mädchen nur so verändern können? Er konnte sich noch gut an sie erinnern - wie fügsam und schüchtern war sie gewesen, immer lächelnd, anmutig und tugendhaft. Und jetzt... diese Xanthippe.
    Oh, diese Frau.
    Danior war von dem Gedanken, eine Serephinianerin heiraten zu müssen, nie besonders angetan gewesen. Baminia hatte jahrhundertelang mit Serephina im Streit gelegen, und jeder gute Baminianer wusste, dass die Serephinianer ein unstetes Volk mit trivialer Lebenseinstellung und zweifelhafter Moral waren. Aber die Prophezeiung hatte sowohl seine Geburt als auch die Geburt Ethelindas präzise vorhergesagt, und die beiden Völker hatten daraus geschlossen, dass sie der Prophezeiung folgen mussten. Der junge Danior hatte es sehr genossen, derjenige zu sein, auf dem alle Hoffnung ruhte. Als er älter war, lastete die Verantwortung schwer auf ihm, aber er wollte endlich die Regierungsgeschäfte übernehmen - für beide Königreiche.
    Wenn ihm diese Frau nur endlich beistehen würde!
    In Chäteau Fortune war er ihr ins Schlafzimmer gefolgt, hatte sich eine alberne Geschichte anhören müssen und hatte vergeblich versucht, sie zu verführen.
    Wie dumm er gewesen war. Er hatte das Mädchen mit seiner ungestümen Lust, die ihn selbst in Erstaunen versetzt hatte, nur geängstigt.
    Aber, beim Allmächtigen, wie froh wäre er jetzt gewesen, wenn er sie in Chäteau Fortune einfach genommen hätte. Sie wäre nicht dieses Seil hinuntergeklettert und hätte ihr Leben riskiert, um dann in die

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