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Princess 01 - Widerspenstige Herzen

Princess 01 - Widerspenstige Herzen

Titel: Princess 01 - Widerspenstige Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
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konnte all ihre Probleme lösen. Tu es einfach, werde seine Prinzessin - niemand wird es je herausfinden. Endlich würde sie jemanden haben, auf den sie sich verlassen konnte.
    Danior musste die Sehnsucht in ihrem Gesicht gesehen haben. »Schau, das ist es doch«, murmelte er. »Gib auf. Es ist ganz leicht, du wirst schon sehen.«
    »Es ist nur so lange ganz leicht, bis die richtige Prinzessin auftaucht.« Evangeline servierte ihm ihre Bedenken auf dem Silbertablett. »Früher oder später wirst du die richtige Prinzessin finden müssen.«
    »Das habe ich längst.« Er legte ihr die Hand auf die Stirn, und sie konnte die Schwielen fühlen, die von harter Arbeit stammten.
    »Ich werde dich süchtig nach mir machen, süchtig nach meinem Geschmack, meinem Geruch, meiner Berührung. Wenn ich mit dir fertig bin, wird dich die stärkste Fessel aus meiner Schmiede an mich binden.«
    Evangeline hegte den Verdacht, dass sie gar nicht wissen wollte, welche Art von Fessel er meinte. Aber sie musste fragen. »Welche?«
    »Leidenschaft.« Danior war immer noch auf seinen Knien. Er beugte sich zu ihr und hauchte ihr einen letzten, intimen Kuss auf die Lippen. »Du sollst mir leidenschaftlich verfallen.«

13
     
    Ich will, dass du mir verfällst, Evangeline. Du sollst mir leidenschaftlich verfallen.
    Evangeline wachte auf und sah, dass sie ihr Kopfkissen zwischen die Schenkel gepresst hatte. Aber ein Beutel voller Federn war kein Ersatz für Danior, und sie war kein Ersatz für seine Prinzessin.
    Sie war verärgert, erregt und bestürzt und setzte sich auf der Pritsche auf. So etwas war ihr noch nie passiert. Niemals. Niemals hatte ein Kuss - nicht dass es je einen realen gegeben hätte - sich in ihre Träume geschlichen. Aber sie hatte über die Liebe gelesen. Als junges Mädchen hatte sie die Schauerromane Ann Radcliffs förmlich verschlungen. Eine sizilianische Affäre hatte sie verzückt erschauern lassen, und Die Geheimnisse des Udolpho hatte ihr Mädchenherz an den Rand der Ohnmacht gebracht.
    Aber dies hier war anders. Egal, ob Besessenheit oder Leidenschaft ... Danior war schuld. Ja, Danior war an allem schuld. Und wenn sie ihm nicht bald entkam, würden die Folgen grässlich sein.
    Sie würde womöglich nachgeben und zu ihm ins Bett steigen. Und Danior würde herausfinden, wer sie wirklich war, und sie verstoßen. Oder - noch schlimmer - er würde es erst herausfinden, wenn es schon zu spät war und jede Chance vertan war, Baminia und Serephina friedlich zu vereinen.
    Das Schicksal zweier Staaten hing davon ab, dass sie aus diesem Kloster floh und Danior entkam. Vielleicht würde er auf seiner Suche die echte Prinzessin finden.
    Evangeline wusste, wie ihr die Flucht gelingen konnte. Sie machte schnell die Augen zu, denn sie wollte gar nicht sehen, was da vor ihr auf dem Tisch lag.
    Ein aufgerolltes Seil und der Eisenring, den Danior vom Schlüssel abgenommen hatte, weil er nicht in seine Tasche passte . Außerdem ein unverschlossenes Fenster von entsprechender Größe, dazu ihr Wissen und ihre praktische Art.
    Sie war keine zarte Blume aus adeliger Familie, die man hegen und beschützen musste. Sie war ein Waisenkind mit Narben auf den Knien, die vom ständigen Schrubben des Holzbodens im Waisenhaus herrührten. Auch ihre Hände waren voller Schwielen. Sie besaß eine ganze Kollektion feiner Handschuhe - zumindest bis gestern, bis der Brand sie vernichtet hatte, und auch das war Daniors Schuld. Sie hatte diese Handschuhe nicht nur wegen ihrer Eleganz so geliebt, sondern vor allem, weil sie ihre niedere Herkunft verbargen.
    Sie wusste genau, wie sie mit Hilfe des Seils die steile Felsenwand überwinden konnte. In der Schweiz bargen sie auf diese Art verirrte Ziegen und das eine oder andere menschliche Wesen - meistens irgendwelche verrückten Engländer. Evangeline wusste das von Leona, die mit einem schweizerischen Senner korrespondiert hatte.
    Wie hatte sie sich an all den Briefen ergötzt. Jedes Schreiben war durch ihre Hände gegangen; sie hatte übersetzt und sich jedes Wort gemerkt. Sie war so stolz auf ihr gutes Gedächtnis gewesen. Doch jetzt könnten ihre Fähigkeiten sie umbringen.
    Wie lange hatte sie überhaupt geschlafen? Wie viel Zeit blieb ihr noch?
    Sie stürzte zum Fenster und stieg auf den Tisch.
    Es musste schon später Nachmittag sein. Der Schatten des Turms fiel über die Rodung und den Wald und zeigte ihr, dass sie sich beeilen musste. Ihre Erinnerung hatte sie nicht getrogen, die Felsen stürzten aus

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