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Princess 01 - Widerspenstige Herzen

Princess 01 - Widerspenstige Herzen

Titel: Princess 01 - Widerspenstige Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
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hier weg, du Idiot.« Zwei andere Männer zogen ihren kleinen, Messer schwingenden Kumpan zur Seite und halfen Dominic, Evangeline in den Wald zu verfrachten. Evangeline grub ihre Absätze tief in den von Piniennadeln bedeckten Humus.
    Dominic verdrehte ihr den Arm nach hinten und schob sie vor sich her. »Warten Sie! Sie verstehen das nicht. Ich bin nicht die ...«
    »Halt die Schnauze«, schrie der Kleine und schlug ihr mit der flachen Hand ins Gesicht.
    Evangeline trat ihm - ohne nachzudenken - mit Schwung zwischen die Beine. Der Kleine fiel um wie ein Sack voller Kartoffeln. Einen Moment lang war Evangeline überzeugt, dass seine Gefährten sie jetzt umbringen würden, aber die beiden brachen in schallendes Gelächter aus. Sie wagte kaum, sich zu Dominic umzudrehen, aber er schaute sie nur kalt und abschätzig an.
    Er hasste sie mit einer Intensität, die ihr durch Mark und Bein ging. Die Erkenntnis gab Evangeline die Kraft, zu tun, was sie tun musste. Sie fiel auf die Knie und warf sich jammernd über den puterroten Mann, der sich vor Schmerzen wand. »Es tut mir ja so Leid!« Sie rang verzweifelt ihre Hände und packte den Kleinen am Hemd. »Habe ich Ihnen wehgetan? Ich wollte Sie ganz bestimmt nicht verletzen.« Sie zerrte an seinem Gürtel herum und spielte die Frau, die über ihre eigene Tollkühnheit entsetzt war. Insgeheim dankte sie ihrem Schöpfer für ihre Freunde aus dem Waisenhaus, die sich ihr Geld als Taschendiebe verdient hatten.
    Der Kleine hielt sich die Lenden, schnappte nach Luft und starrte Evangeline bedrohlich an. »Tut es weh? Lassen Sie mich sehen«, sagte sie besorgt und schlug ihm wie zufällig ihre Faust an den Kopf, woraufhin das Gelächter zu Geheul anschwoll.
    Der Kleine schrie auf und kniff die Augen zusammen.
    Sie zog ihm den Beutel vom Gürtel, ließ ihn in ihrem Dekollete verschwinden und rang erneut in möglichst damenhafter Verzweiflung ihre Hände. »Bitte vergeben Sie mir. Ich bin ja so ungeschickt.«
    »Offensichtlich, sehr interessant.« Dominic zog sie hoch, fesselte ihr die Hände vor dem Bauch zusammen und zerrte sie am Seil hinter sich her durchs Gestrüpp. Die beiden Leibwächter folgten ihnen und wollten sich vor Lachen ausschütten über Evangelines Beteuerungen, sie sei nicht die Prinzessin und sie hätten die Falsche erwischt. Dominic kümmerte sich nicht weiter um ihren Protest und ließ ihr so lange absichtlich Zweige ins Gesicht schlagen, bis sie schwieg.
    Nach ungefähr einer halben Stunde hatte auch der humpelnde, schnaubende Kleine wieder zu ihnen aufgeschlossen. Er war ganz offensichtlich wütend. »Bringt sie um.«
    Er schlug ihr gegen die Schulter, sodass sie stolperte. Die Wunde an ihrer Ferse öffnete sich wieder, und sie konnte das klebrige Blut fühlen und den Sand, der sich in die Verletzung rieb.
    »Bringt sie um«, wiederholte der Kleine. »Sie nützt uns nichts. Sie kann nicht einmal richtig laufen.«
    »O ja, bitte«, sagte sie. »Bringen Sie mich um. Das wäre nicht das Schlimmste, was mir in letzter Zeit passiert ist.«
    Dominic konnte sie mit ihrer gespielten Tapferkeit nicht beeindrucken. Er zerrte sie unbeirrt weiter. »Sie ist unser Köder für den Prinzen. Aber wenn wir sie erst beide haben, befreien wir das Land von seinem Monarchen.«
    So ging es stundenlang weiter. Dominic, der Kleine und die Leibwächter waren in ihrer braunen Lederkleidung im Unterholz kaum zu erkennen. Sie hatten primitive Musketen, lange Messer und genug Schießpulver dabei, um eine ganze Stadt in die Luft zu jagen. Trotz des schweren Waffenarsenals bewegten sie sich fast lautlos.
    Im Gegensatz zu Evangeline. Sie schnappte hörbar nach Luft, hatte Seitenstechen, und ihre Beine schmerzten vom ständigen Aufwärtsgehen. Weiter unten waren die Bäume noch hoch und mächtig gewesen, doch je höher sie kamen, um so lichter wurden die Baumreihen. Der ständige Wind hatte die Bäume ausgedorrt und bizarre Deformationen entstehen lassen. Evangeline fühlte sich wie in einem Zauberwald, wo unter jeder Borke und unter jedem Ast das Böse lauerte.
    Doch irgendwann hatten sie die Baumgrenze hinter sich gelassen, und nur noch die riesigen Gesteinsbrocken beobachteten sie auf ihrem Weg. Vor Anstrengung lief ihr der Schweiß über das Gesicht, aber der Wind war eiskalt, und Schüttelfrost plagte sie. An Flucht war nicht zu denken. Sie sehnte sich nach einer Rast.
    Aber der Tyrann, der sie am Seil hinter sich herzog, ließ keine Pause zu und trieb sie unablässig weiter nach

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