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Princess 01 - Widerspenstige Herzen

Princess 01 - Widerspenstige Herzen

Titel: Princess 01 - Widerspenstige Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
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auf einem schmalen, gewundenen Pfad und erreichten eine offene Stelle am Rand des Abhangs. In einem aus Felsbrocken hoch aufgetürmten Rund brannte ein kleines Feuer. Einige der Monolithen dienten, umgestürzt und mit Wolldecken versehen, als provisorische Lagerstätten. Neben einer anderen Spalte hatte man eine Ecke abgetrennt. Davor war der Pfahl in den Boden gerammt worden, zu dem die Halbwüchsige Evangeline jetzt führte.
    Das Mädchen knotete Evangelines gefesselte Handgelenke ungerührt am Pfahl fest und ging weg. Evangeline sank leise seufzend zu Boden. Dass sie sich endlich hinsetzen konnte, war ein einziger Genuss. Sie untersuchte ihren Fuß, aber es war schon zu dunkel geworden, außer dem dunklen Blutfleck konnte sie nichts mehr erkennen. Als ob das noch eine Rolle gespielt hätte. Mit einem Schlag wurden ihr die Schmerzen, die Kälte, ihre Angst und der Ernst der Lage bewusst.
    Wenn sie nicht bald etwas unternahm - etwas wirklich Dramatisches -, würde sie sterben.
    Sie wollte nicht frierend, durstig und hungrig sterben und erst recht nicht, um diesem herzlosen Bastard damit eine Freude zu machen. Zum ersten Mal, seit sie aus dem brennenden Chäteau geflüchtet war, war es nicht Danior, gegen den sich ihr Zorn richtete.
    »Facht das Feuer an. Wir wollen der königlichen Gefolgschaft ein schönes Ziel bieten.« Dominic streifte durch das Lager, kaum sichtbar in der Dunkelheit, aber spürbar energiegeladen. Er redete auf seine Männer ein, streichelte dem Mädchen gedankenlos übers Haar und erntete von jedem ein glückliches Lächeln. Sie lagen ihm zu Füßen, während sich Evangeline an ihren Pfahl lehnte und ihn hasserfüllt anstarrte. Natürlich bemerkte er ihren Blick und natürlich trat wieder dieses herausfordernde Lächeln in sein Gesicht. Er schlenderte zu ihr herüber und deutete eine Verbeugung an. »Entspricht unser Hauptquartier Ihren Bedürfnissen, Hoheit?«
    Sie hätte wohl gut daran getan, freundlich zu sein, hätte sich erniedrigen und auf seine Gnade hoffen sollen. Aber sie glaubte nicht, dass er überhaupt zu einem Gnadenakt fähig war, also geiferte sie zurück. »Ihr Hauptquartier schon. Aber Ihre Gastfreundschaft lässt zu wünschen übrig.«
    Er legte sich die Hand aufs Herz. »Ich bin zutiefst getroffen. Was darf ich Eurer Hoheit bringen lassen? Einen Trüffel, vielleicht? Oder etwas Marzipan? Eine Karaffe feinsten Wein?«
    »Wasser.« Ihr Zunge fühlte sich ganz geschwollen an. »Ich hätte gerne etwas Wasser.«
    Er ließ seine zynische Maske fallen. »Warum sollten wir uns mit Ihren Wünschen abgeben?«
    »Weil es Ihrer Sache nichts nützt, wenn ich einen elenden Tod sterbe.«
    Er runzelte die Stirn, als könne er sich keinen Reim auf sie machen. »Sie sind gar kein so zerbrechliches Geschöpf, nicht wahr. Gut, Sie sollen Ihr Wasser bekommen.«
    »Und Brot und von dem Eintopf«, rief sie ihm nach, als er davonging.
    Er drehte sich noch einmal um. »Sie sind gierig.«
    »Hungrig.«
    Und durchgefroren. Sie beobachtete Dominic, wie er mit einem seiner Leibwächter sprach, der ihr daraufhin seine Wasserflasche zuwarf. Mit tauben Fingern versuchte sie, die Flasche zu öffnen, und ließ sie dabei fallen. Der Kleine, der sie von der Feuerstelle aus beobachtete, lachte nur. Schließlich bekam sie den Verschluss auf und ließ sich das dünne Rinnsal in die Kehle fließen.
    Evangeline rechnete kaum noch damit, auch etwas zu essen zu bekommen, doch als sie aufblickte, stand das Mädchen vor ihr und hielt ihr eine dampfende Schüssel und ein Stück Brot entgegen.
    »Löffel haben wir nicht, Hoheit.« Ihr Tonfall war ebenso verächtlich wie der ihres Anführers.
    Evangeline griff nach der dampfenden Schüssel. »Das macht nichts. Ich nehme das Brot.«
    Das Mädchen war verblüfft, doch Evangeline wusste, was sie zu tun hatte. Schließlich hatten es auch die ehrenwerten Damen aus ihrem Waisenhaus nicht für nötig gehalten, ihre Schützlinge mit überflüssigen Gerätschaften auszustatten.
    Sie wärmte sich ihre Hände an der irdenen Schüssel und flüsterte: »Ich würde die Hände benutzen, wenn es sein müsste.«
    Sie riss sich ein Stück Brot ab und tauchte damit in die Schüssel, erwischte einen braunen und einen weißen Brocken und schluckte gierig. Kaninchen und weiße Rüben, leicht angebrannt, ohne jedes Gewürz und nur in Wasser gekocht. In Mrs. Buxtons persönlichem Kochbuch der Cornwall-Küche ließen sich, weiß Gott, fantasievollere Rezepte finden, aber Evangeline machte sich

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