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Princess 01 - Widerspenstige Herzen

Princess 01 - Widerspenstige Herzen

Titel: Princess 01 - Widerspenstige Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Lachen. Danior blickte finster zu Evangeline hinüber, und sie schenkte ihm ein betretenes Lächeln. Hatte ihr das unbedingt herausrut sch en müssen? Aber manchmal musste man Danior einen Dämpfer versetzen, und außer ihr war keiner da, der das übernehmen konnte.
    Daniors Miene verfinsterte sich zusehends. »Das Dorf sieht recht gut aus«, sagte er, ohne Evangeline aus den Augen zu lassen.
    Evangeline sah sich bestürzt um: zwanzig weiß getünchte, mit Stroh gedeckte Holzhäuser, jedes mit einem Fenster und einer Tür. Durch ein Loch in der Mitte des Daches wehten die dünnen Rauchfahnen der Feuerstellen, Risse waren mit Lehm abgedichtet worden, und vor jeder Hauswand hatte man Heugarben und Laub aufgeschichtet und mit großen Steinen beschwert. Die Dorfbewohner kämpften gegen Kälte, Rebellen und Armut. Aber heute würden sie nach Plaisance fahren und an der Zeremonie teilnehmen, auf die ihr Volk seit tausend Jahren gewartet hatte.
    Es spielte keine Rolle, dass sie nicht die Prinzessin war. Die Verantwortung für diese Menschen - und all die anderen, die in der gleichen Lage waren - lastete schwer auf ihr und sie sah einem Schicksal entgegen, das sie gleichermaßen fürchtete und herbeisehnte. Sogar wenn ihr die echte Prinzessin vielleicht mit Freuden ihre Aufgabe abgetreten hätte, konnte Evangeline doch weder ihre Herkunft noch ihre Vergangenheit ausradieren. Sie würde niemals lernen können, eine Adelige zu sein, und sie konnte Danior nicht das Kind schenken, das er haben wollte. Ein Kind von noblem Geblüt.
    Sie schaute ihn flehentlich an, als könne er sie aus dieser misslichen Lage befreien - er, der ihr Dilemma verursacht hatte.
    Aber er und Lauri hatten sich weggedreht. »Werdet ihr ein paar Wachen hier lassen?«, hörte sie ihn fragen.
    »Nur ein paar - und die Hunde.« Lauri griff nach seiner Heugabel und schüttelte sie wütend. »Wenn die Offenbarungszeremonie nicht stattfindet, ist sowieso alles sinnlos. Uns wird hier nichts mehr bleiben, und wir werden verhungern, wenn wir keine gute Ernte einbringen und die Gerste vom Mehltau befallen ist.«
    »Ihr müsst euch an die alten Rituale halten«, fiel Memaw ein.
    Lauri ahmte mit den Armen rotierende Windmühlenflügel nach. »Die alten Rituale sind nutzlos.«
    »Aber das waren sie nicht immer.« Memaw lehnte sich vor und umklammerte die Armlehnen des Stuhls. »Sie haben gewirkt.«
    Die Frauen flüsterten miteinander.
    »Unsinn!«, rief Lauri.
    »Wir haben niemals Mehltau gehabt, als ich noch jung war!«, rief Memaw zurück.
    »Diese dummen Bräuche waren nichts anderes als Aberglaube und Unwissenheit.«
    Die Männer fingen zu murmeln an.
    Es war ein alter Streit, der neu entflammte und offensichtlich die Dorfgemeinschaft spaltete. Und Evangeline hatte kein Recht, sich einzumischen, trotzdem hörte sie sich sagen: »Meinen Sie die Große Aussaat?«
    »Ja, ja, die meinen wir.« Lauris Gesicht war rot angelaufen, und er polterte los: »Die Große Aussaat, mit der wir vor Urzeiten unsere Felder gesegnet haben. Und wir haben auch j etzt noch einen Priester, der j edes Jahr die Felder segnet, aber gebracht hat es nichts, und bei Winterende leiden wir alle Hunger.«
    »Weil wir die Große Aussaat nicht mehr praktizieren«, insistierte Memaw. »Sie hat Zauberkraft.«
    »Es tut mir Leid, das zu sagen, Memaw, aber ich stimme Lauri zu«, warf Danior ein. »So traurig es auch ist, aber wir leben in modernen Zeiten, und keiner kann seine Zeit mehr damit verschwenden, in den Wald zu gehen, um Kräuter zu sammeln und bei alten Ritualen mitzumachen.«
    Lauri lachte einfältig, aber Evangeline konnte nicht mehr still sein. »Wenn Sie mich fragen, ich glaube, dass Memaw Recht hat.«
    Das Gemurmel verstummte. Danior, Lauri, Memaw, jeder Erwachsene und jedes Kind drehten sich nach ihr um und starrten sie an. All diese Aufmerksamkeit, und weshalb? Weil sie hofften, sie sei eine Prinzessin, die sie mit ihrer Zauberkraft retten würde?
    Evangeline wollte gar nicht über Magie reden, sondern über Wissenschaft. Sie wischte sich verstohlen die schweißnassen Hände an ihrem Rock ab. »Dieses Kraut... Sie meinen die Königsmaiwurz, oder?«
    »So nennen es die alten Weiber«, sagte Lauri, und ihm war anzuhören, was er von alten Weibern hielt.
    Danior starrte sie, eine tiefe Falte auf der Stirn, verächtlich an.
    »Der botanische Name ist Mentha nobilis, ein Kraut, das schon die Vorfahren wegen seiner heilsamen Wirkung für Menschen und Pflanzen schätzten.« Evangeline

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