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Princess 01 - Widerspenstige Herzen

Princess 01 - Widerspenstige Herzen

Titel: Princess 01 - Widerspenstige Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
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durchforstete ihr Gedächtnis nach einer Passage aus Genera Plantarum. »Getrocknet über die sprießende Getreidesaat gestreut, schreibt man ihm die reichen Ernten zu, die in der Vergangenheit in einer Region eingefahren wurden, die für ihre kurzen Sommer und harten Winter bekannt ist.«
    »Ist doch egal, was die Vorfahren behaupten«, sagte Lauri und konnte kaum seinen Triumph verbergen. »Und es spielt auch keine Rolle mehr, ob es funktioniert. Das Kraut ist selten und empfindlich, und wir dürfen es laut königlichem Dekret sowieso nicht abschneiden.«
    »Was?« Sie schaute Danior an, und er nickte zur Bestätigung. »Wann ist dieses Dekret in Kraft getreten?«
    »Als ich noch ein junges Mädchen war«, sagte Memaw.
    »Vor ungefähr fünfzig Jahren«, fügte Danior hinzu. »Aber aus welchem Grund, weiß ich nicht.«
    Memaw lehnte sich wieder vor und packte die Armlehnen. »Die Königsmai würz war in jenem Jahr sehr zart und schwer zu finden. Der König befahl, dass niemand das Kraut schneiden sollte, bis es sich nicht wieder erholt hat. Im Jahr darauf wuchs es noch spärlicher, und so ging es immer weiter, bis es fast ganz verschwunden war.«
    »Kein Wunder!«, sagte Evangeline. »Man nennt es deshalb Maiwurz, weil es normalerweise im Mai gesammelt wird, an schattigen Stellen, an denen der Schnee schon geschmolzen ist. Möglicherweise war dieser Winter ein sehr kalter Winter, und alles brauchte länger, um zu gedeihen. Die Königsmaiwurz ist sogar eine sehr widerstandsfähige Pflanze mit festen Wurzelknollen, aber wenn man sie nicht aberntet, verliert sie ihre Wuchskraft.« Evangeline erwärmte sich langsam richtig für das Thema. »Es handelt sich um eine .Heilpflanze, deren Charakteristika als erster der große Botaniker Linnaeus beschrieben hat. Danior ...
    Seine Hoheit hat sie für meine Verletzung benutzt.« Die Menschen sahen sie an, als habe ihnen jedes Wort einen Schlag auf den Kopf versetzt.
    Sogar Daniors Finger, die die Seitenwand eines Fuhrwerks umklammerten, waren an den Knöcheln weiß geworden.
    »Die Kräuterpaste hat bemerkenswert gewirkt und gezeigt, was sie zu leisten vermag. Und es ist allgemein bekannt, dass Linnaeus den Bestandteilen, die für die Wunddesinfektion verantwortlich sind, auch die Schädling bekämpfende und Krankheiten vorbeugende Wirkung auf Getreide zugeschrieben hat.« Ihre Stimme wurde leiser. Für einen Moment war es unerträglich still. Was hatten sie nur alle? Warum sahen sie sie so gespannt und gleichzeitig angstvoll an? Sie musste etwas Falsches gesagt haben ... vielleicht hätte sie ein königliches Dekret nicht widerlegen dürfen. Sie senkte den Blick auf ihre plumpen Stiefel und wünschte sich, im Boden zu versinken.
    Doch dann erhob sich aufgeregtes Geschrei.
    »Unmöglich!« - »So muss es gewesen sein!« - »Wir müssen etwas unternehmen!« - »Ich habe es dir doch immer gesagt!« - »Die Prophezeiung wird wahr!« - »Sie ist die Prinzessin!« - »Es kann nicht schaden, es zu versuchen!« - »Aber der Prinz hat nein gesagt.« - »Aber jetzt sagte er nicht Nein.« - »Die Prophezeiung, ich sage es dir!«
    Und schließlich: »Sie ist unsere Prinzessin.«
    »Sie muss unsere Prinzessin sein!«
    »Sie ist die Prinzessin.«

25
     
    »Und wieder hat sich eine Prophezeiung erfüllt.« Danior dachte an die Szenen, die sich direkt vor der offenen Hüttentür abgespielt hatten. Die Dorfbewohner waren mittlerweile feiernd nach Plaisance unterwegs und hatten ihn und seine Prinzessin im Dorf zurückgelassen, wo sie nun die kärgliche Gastfreundschaft eines Örtchens genossen, das arm war - und von Optimismus überwältigt.
    »Hör endlich auf, so hämisch zu lachen«, sagte Evangeline.
    »Ich kann nicht anders. Es hätte nicht besser laufen können.«
    Sie saßen Schulter an Schulter auf einer Bank an einem Tisch, und Evangeline wich geflissentlich seinem Blick aus. Sie hielt einen blechernen Becher in der Hand und nippte an einer dünnen Kohlsuppe. »Von dieser Weissagung habe ich noch nie irgendetwas gehört.«
    Danior konnte es sich vor lauter Begeisterung nicht verkneifen, zu spötteln. »Deine gelehrte Freundin Leona hat dir nichts davon erzählt?«
    Evangeline starrte mit formvollendeter Verdrossenheit die trüben Rauchschwaden an, die über der kleinen Feuerstelle hingen, jeder Zoll eine Prinzessin mit ihrer königlichen Ausstrahlung und ihrem Hochmut.
    Er legte ihr die Hand auf den Ellenbogen. »Die Leute haben darin ein Zeichen gesehen.«
    »Ich weiß , dass sie es

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