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Princess 01 - Widerspenstige Herzen

Princess 01 - Widerspenstige Herzen

Titel: Princess 01 - Widerspenstige Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Unterwäsche blitzte durch unzählige Risse. Und der schwarze Dreitagebart ließ ihn wie einen Raufbold der übelsten Sorte aussehen.
    »Mach dir keine Sorgen«, sagte er beruhigend. »Ich würde dich nie irgendwo hinbringen, wo du in Gefahr wärst.«
    Das war nun schon das zweite Mal - nein, das dritte Mal -, dass er so gönnerhaft auf ihre Sicherheit anspielte, und Evangeline hätte ihm gerne entgegnet, dass sie keine Angst hatte. Aber dazu hätte sie lügen müssen.
    Die finster dreinblickenden Gestalten waren nicht mehr weit, und die Heugabeln fingen zu tanzen an.
    Danior streckte seine Hände aus, um den Bauern zu zeigen, dass er unbewaffnet war. »Meine guten Leute«, sagte er, »erkennt ihr mich denn nicht. Ich bin es, euer Kronprinz.«
    »So siehst du aber nicht aus«, rief einer der Männer.
    »Danior, Danior, hast du mir was mitgebracht?« Die Kleine hatte sich von ihren Eltern losgerissen und kreischte vor Vergnügen. Danior, dieser Bär von einem Mann, lief dem zahnlückigen Mädchen entgegen, hob sie hoch, wirbelte sie durch die Luft und hatte, als er sie absetzte, augenblicklich die Heugabel ihres Vaters am Magen, während die Mutter das Kind wegriss.
    Die Kleine protestierte wütend, und Evangeline tat einen Schritt nach vorn.
    »Nicht weinen, Norita. Erst muss ich mit deinem Papa reden, und dann spielen wir«, sagte Danior und schaute Noritas Mutter unverwandt an. »Du kennst ihren Namen?«, fragte sie.
    »Und deinen auch, Lula.« Er schaute Noritas Vater an. »Und dich kenne ich auch, Rainger.«
    »Er ist es.« Lula setzte ihre Tochter wieder ab. »Das ist nicht Dominic, sondern der Prinz.«
    Die Dorfbewohner rammten ihre Heugabeln in den Erdboden und strömten lachend auf Danior zu.
    »Vergeben Sie uns, Eure Hoheit.«
    »Uns ist zu Ohren gekommen, dass Ihr Bruder wieder sein Unwesen treibt...«
    »Und wir können hier keine Aufständischen brauchen ...«
    Danior lachte sein charmantestes Lachen. »Ihr müsst euch nicht entschuldigen. Ich hätte euch tüchtig gescholten, wenn ihr mich anders begrüßt hättet.«
    Die Szene war bezaubernd - viel zu bezaubernd für Evangelines wankelmütiges Herz, und sie schaute schnell in eine andere Richtung - direkt in die serephinianischen Augen einer neugierigen, alten Frau. Evangeline lächelte gequält, wandte sich wieder ab und stellte fest, dass jede der Frauen hier sie interessiert angaffte.
    Ich bin nicht die, für die ihr mich haltet, hätte sie gerne gesagt, aber sie hielt ihren Mund und sah Norita zu, wie sie an Daniors zerfetzter Weste zerrte. »Was hast du mir mitgebracht?«, wollte sie wieder wissen.
    »Ich habe einen Kuss für dich dabei«, sagte er, beugte sich hinunter und küsste die Kleine auf die Wange. »Und der muss für so eine kleine Nervensäge wie dich auch reichen.«
    Norita folgte brav der Anweisung, die ihre Mutter ihr zuzischte, und knickste vor Danior. »Das hat mir gefallen, Eure Hoheit«, sagte sie und fügte hinzu: »Komm, mach's noch mal.«
    Lula schlug sich entnervt die Hand an die Stirn, aber Danior hatte seinen Spaß und gab ihr, was sie wollte. Dann breitete er seine Arme aus, und die anderen Kinder liefen ihm entgegen. Er zerzauste den Buben die Haare, küsste den Mädchen die Wangen, nahm einen Kleinen auf die Schultern und zuckte auch kaum zusammen, als dieser sich an seinen Haaren festkrallte. Das schüchterne kleine Mädchen mit den Krücken lockte er aus seinem Versteck und nahm es in die Arme. Danior war ganz in seinem Element.
    Er würde seine Töchter lieben - Evangeline musste es sich eingestehen -, und seine Söhne auch. Und vermutlich arbeitete er wirklich in diesem Waisenhaus und wusch mit königlicher Unbarmherzigkeit die schmutzigen Kindergesichter. Das war auch gut so, denn sie konnte nicht mit Kindern umgehen.
    Nicht, dass es eine Rolle gespielt hätte, denn sie würde Danior schließlich nicht heiraten und dieses halbe Dutzend Töchter mit ihm haben - mochte er auch noch so hinreißend aussehen mit seinen zerzausten Haaren und der Schar Kinder, die an ihm hingen.
    »Wo wollt ihr hin, meine guten Leute?« Danior zeigte auf die bepackten Pferdewagen. »Habt ihr beschlossen, zu verschwinden, als ihr mich gesehen habt?«
    Der Tumult legte sich, und die Alte antwortete ihm. »Wir brechen auf, um Sie zu sehen, Eure Hoheit, in Plaisance am Tag der Offenbarung. Warum sind Sie nicht schon längst dort?«
    »Wir hatten unterwegs ein paar Probleme.« Die Eltern zogen ihre Kinder von ihm weg, und Danior gab jedem

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