Princess 01 - Widerspenstige Herzen
Männerstimmen in der Hütte.
Auch Evangeline hatte sie gehört, denn sie erstarrte wie ein in die Enge getriebenes Tier.
Danior befreite sich aus ihrer Umklammerung, bewegte sich zur Luke, kauerte sich wieder und war bereit, auf alles einzustechen, was hereinzukommen wagte.
Nichts rührte sich. Die Stimmen wurden lauter und mehrten sich. Danior konnte sie weder verstehen, noch erkannte er die Stimmen wieder. Aber offensichtlich waren so viele Wachposten versammelt, dass sich die Rebellen darauf beschränken mussten, zu essen und zu trinken. Und das Versteck bewährte sich. Niemand kam auch nur in seine Nähe.
Als sich Danior so weit beruhigt hatte, dass er seine krampfgeplagten Beine ausschütteln konnte, war es schon Abend. Er sah einen Lichtschein am Rande der Luke; sie hatten Feuerholz nachgelegt und, nach dem fröhlichen Getöse zu schließen, wohl auch ein Fass aufgemacht.
Danior stand auf, um seine Beine zu bewegen. Er stieß zwar mit dem Kopf an die Decke, aber Evangeline würde ein bisschen mehr Platz gut tun.
»Evangeline.« Er bückte sich und wollte sie streicheln, aber sie war verschwunden. »Evangeline?« Einen verrückten Moment lang glaubte er tatsächlich, sie sei geflohen, doch sie konnte nirgendwohin, sie kam hier nicht heraus. Er suchte nach ihr und flüsterte leise ihren Namen. Er fand die Tasche, wo er sie hingelegt hatte, und den zusammengeknäulten Umhang. Und endlich auch Evangeline - zusammengerollt, den Rücken an ein Holzfass gedrückt, kaum noch atmend, durchgefroren und reglos.
»Evangeline«, murmelte er, »es gibt hier durchaus Platz. Du kannst aufstehen.« Er versuchte sie hochzuziehen, aber er hätte es genausogut mit einem Felsbrocken versuchen können, der in einer Eisschicht festgefroren war. Sie reagierte nicht. Danior kniete sich neben sie. »Evangeline, ich bin es, Danior. Das weißt du doch.« Er nahm sie in die Arme und wärmte sie mit seinem Körper. »Ich werde nicht zulassen, dass dir Böses widerfährt.«
Ein lautes Krachen, und das derbe Gelächter der Männer dröhnte durch die Hütte.
Evangeline zuckte zusammen. Danior war erleichtert, dass sie wenigstens noch mitbekam, was um sie herum passierte. Er rieb ihr die Arme und küsste sie auf die Wange, dann auf den Mund, und umarmte sie, so fest er konnte. »Evangeline, wir sind hier in Sicherheit. Da drüben ist sogar etwas Licht zu sehen. Schau, an der Luke. Da kannst du es ...«
Sie stürzte auf die Luke zu. Er hielt sie auf, und sie krallte sich wimmernd an ihm fest, setzte sich heftig gegen ihn zur Wehr und jammerte immer lauter. Man würde sie entdecken, wenn er sie nicht zum Schweigen brachte.
Er hielt ihr den Mund zu, um ihr Wimmern zu ersticken. »Liebes. Liebes, bitte tu das nicht. Ich liebe dich, aber -«
Woraufhin sie sich auf ihn stürzte. Sie packte ihn an den
Haaren und schleuderte ihn gegen einen Stapel aus Getreidesäcken, der daraufhin umkippte. Er stolperte rückwärts über die Säcke und versuchte noch, so lautlos wie möglich zu fallen. Und Evangeline fiel hinterher - oder stürzte sich absichtlich auf ihn. Staub wirbelte auf, als er sie packte. Sie wollte sicher zur Luke entkommen. Doch stattdessen packte sie ihn so heftig am Hemd, dass die Naht aufriss.
Er packte verwirrt ihre Handgelenke - und sie küsste ihn auf die Brust.
»Evangeline?«
»Bitte«, flüsterte sie, »lenk mich ab, bring mich fort von hier.«
Sie nestelte in seinem Brusthaar, fand seine Brustwarzen, leckte sie, küsste sie, bearbeitete sie mit ihren Zähnen. Danior taumelte vor Schmerz und Verblüffung.
»Evangeline, wir müssen leise sein. Wir können hier nicht ... da draußen sind ein paar Männer, die uns umbringen wollen.«
»Ich werde still sein, ich verspreche es, aber hör doch.«
Die Rebellen hatten ein traditionelles Trinklied angestimmt, und irgendwo im Hintergrund war ein Streit im Gange.
»Sie können uns nicht hören.«
»Aber ich muss bereit sein, falls -«
»Sie hören uns nicht«, wiederholte sie. »Sie wissen gar nicht, dass wir hier sind. Wir werden ganz ruhig sein. Und sie sind mir auch egal. Nur die Dunkelheit macht mir Angst.« Danior spürte die Schauder, die sie malträtierten, mit seinem eigenen Körper. »Wenn ich bei dir bin, habe ich keine Angst.«
Verdammt. Die Dunkelheit, die Gefahr, die feiernden Rebellen ... und dazu Evangelines Atem auf seiner Haut, ihre Verzweiflung und ihr Körper, der sich an ihn drängte ...
Aus irgendeinem Grund, aus jedem Grund, begehrte er sie. Er
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