Princess Band 47
konnte.
Sie standen vor einer riesigen Orchideenpflanze mit fleischigen, gesprenkelten Blüten. "Gräßliche Blumen", sagte Lisa und funkelte Steve an. Wenn er jetzt wagte zu sagen, daß sie ihn an sie erinnerten, würde sie ihm eine runter hauen.
Aber er meinte nur gelassen: "Sie passen auch nicht zu dir."
"Welche passen denn zu mir?" fragte Lisa halb neugierig, halberleichtert.
Er setzte ein seltsames kleines Lächeln auf. "Meine Liebe ist wie eine rote, rote Rose", sagte er spöttelnd, "du hättest Zigeunerin werden sollen, mit Rüschenrock und einer roten Rose zwischen den Zähnen. Du hast so was Ungezähmtes an dir. Mich wundert, daß Harrison nie darauf gekommen ist, dich so zu verkaufen."
Sie war verblüfft, daß er Denny mit solchem Gleichmut erwähnen konnte. Bisher hatte er den Namen nur immer ausgesprochen wie ein gereizter Löwe.
Er blitzte sie mit seinen blauen Augen an. "Nicht, daß du heute wie eine Zigeunerin aussähst. Eher wie eine Karrierefrau. Ich verstehe gar nicht, wieso Wright dir nicht Listers Job gibt. Du könntest das sozusagen aus dem Stand, während Lister keine Chance hat, sich je einen Namen zu machen. Trinkt er immer so viel?"
Sie drehte sich um und setzte sich in Marsch. "Nur wenn er in Panik gerät", fauchte sie über die Schulter. "Du versetzt ihn in Angst und Schrecken."
"Er hat den falschen Job."
"Das weiß er."
"Und warum sucht er sich nicht was anderes?"
"Weil das nicht so einfach ist." Sie sah Steve ungeduldig an. "Menschen wie du sehen immer den geraden Weg vor sich. Aber das Leben ist für manche schwieriger, als du je begreifen kannst."
"Was ist an Listers Leben so schwierig?"
Lisa zögerte. Wenn sie ihm von Jon und Anna erzählte, würde sie ihm neue Munition für seinen Feldzug gegen sie liefern? Er forschte in ihrem zweifelnden Gesicht. Mit zusammengezogenen Brauen fragte er: "Ist es deinetwegen? Liebt er dich?"
Lisa seufzte. "Unsinn. Das Leben erscheint ihm kompliziert genug, er halst sich nicht noch Liebesprobleme auf."
"Was plagt ihn denn so?"
Lisa kaute auf ihrer Unterlippe und hob die Schultern. Dann erklärte sie ihm doch, wie Anna darauf bestand, aus Jon einen Topmanager der Werbebranche zu machen, obwohl Jons Neigungen in anderer Richtung lagen und er an dem Leistungsdruck, unter dem er stand, fast zugrunde ging.
"So was in der Art habe ich mir gedacht", kommentierte Steve trocken, als Lisa fertig war. "Mal wieder eine lahme Ente in deiner Kollektion. Und er findet dich nicht nett?"
Lisa warf den Kopf hoch. Daß er Jon abqualifizierte, ohne ihn zu kennen, empörte sie. "Das habe ich nicht gesagt. Jon hält mich für die perfekte Frau eines aufstrebenden Karrieremannes."
"Tut er das?" murmelte Steve höhnend. "Und hält seine fürsorgliche Schwester dich auch dafür?"
"Genau genommen, ja", erwiderte Lisa verwegen.
"Dann wird's Zeit, daß wir ihnen sagen, daß du schon besetzt bist!" meinte Steve sanft.
"Ich bin frei!" rief Lisa empört. "Frei von dir!"
"Wirklich?" Er musterte sie mit jenem schiefen, kleinen Lächeln das seine ganze Überlegenheit demonstrierte.
"Ja, wirklich", antwortete sie fest. "Wenn du wieder in den Staaten bist, kannst du die Scheidung einleiten. Ich verzichte auf jeglichen Unterhalt. Ich würde von deinem Geld keinen Pfennig nehmen!"
"Und wenn wir geschieden sind", fragte Steve in einem Ton, als sei er schlicht neugierig, "heiratest du dann Lister?"
Sie hob die Schultern und erwiderte herausfordernd: "Möglich!"
"Daß ich nicht lache!" höhnte er. "Lister würde sich rechtzeitig aus dem Staube machen. Du bist eine explosive Mischung, Darling, und dieser arme Schwachkopf weiß, genau, daß er nie mit dir fertig würde. Ich habe euch beide beobachtet, als wir bei den Wrights waren. Lister hat dich angesehen, als wärst du eine Zeitbombe, die jeden Moment hochgeht. Du bist viel zu leidenschaftlich für so einen blutarmen Schlucker."
"Muß ich mir diesen Blödsinn anhören?" fiel Lisa ihm wütend ins Wort.
Er lächelte nur und fuhr ungerührt fort: "Ich kenne die Typen. Sie sind ihr ganzes Leben von Frauen beherrscht worden und haben panische Angst vor ihnen. Du sagst, seine Schwester liebe ihn, aber sie schubst ihn auch ständig herum. Wenn du mich fragst, Lister ist der geborene Junggeselle. Sollte er je heiraten, wird es eine Frau wie seine Schwester sein, die nicht viel von ihm verlangt, ihn dafür aber bemuttern und herumkommandieren wird."
Steve hatte eigentlich nur das gesagt, was Lisa
Weitere Kostenlose Bücher