Princess Band 47
kleinen Lokal an der Themse. Lisa wählte frisch gepreßten Grapefruitsaft und anschließend einen gemischten Salat. Steve aß wie immer Pastete und dann ein Steak.
Die Gesprächsthemen wählte Steve absichtlich unverfänglich. Und langsam wich die Anspannung aus Lisas Körper, ihr Gesicht bekam wieder Farbe.
Eine schlanke Blonde in hautengen Lederhosen schlenderte am Tisch vorbei und bedachte Steve mit einem interessierten Blick, den er amüsiert erwiderte.
Lisa stocherte mit dem Löffel leicht gereizt in der Nachspeise herum. Als sie wieder hochblickte, sah sie, daß die blauen Augen sie beobachteten, und senkte wieder schnell den Blick.
Ehe sie einander begegnet waren, hatte Steve mit vielen Frauen mehr oder minder heftige Affären gehabt. Als er Lisa traf, war er mit der für ihn typischen Selbstsicherheit zur Tat geschritten, um sich zu holen, was er wollte. Ihr Widerstand hatte ihn gründlich verblüfft. Zumal es in der Welt ehrgeiziger Fotomodelle nicht unüblich war, den Körper mit ins Geschäft einzubringen. Er hatte auch Lisa für leichte Beute gehalten und war um so überraschter von ihrer Zurückhaltung gewesen.
Lisa hatte ihre Karriere nie von Liebesabenteuern abhängig gemacht. Sie hatte bei anderen Mädchen die Folgen eines solchen Lebens kennengelernt und war entschlossen, es bei sich nie soweit kommen zu lassen. Dennys beschützende Fürsorge machte ihr den Entschluß leicht.
Lisa hatte immer eine leise nagende Eifersucht verspürt, wenn Steve mit attraktiven Frauen plauderte. Ihre Eifersucht war jedoch unbegründet gewesen. Steve hatte sie nie betrogen. Das war auch einer der Gründe gewesen, die ihn nach Dennys Tod so erbittert hatten. "Glaubst du, ich hätte dich nicht betrügen können?" hatte er sie wütend gefragt. "Ich hatte Angebote genug! Und ich war töricht genug, sie ohne auch nur nachzudenken abzuschlagen." Seine blauen Augen hatten vor Zorn geflammt. "Aber die Zeiten sind vorbei, mein Engel!"
In jenen qualvollen Wochen in Florida war er zu beschäftigt damit gewesen, sie zu quälen und zu ständiger Demütigung zu zwingen, um seine Worte in die Tat umzusetzen. Aber Lisa konnte sich nicht vorstellen, daß Steve das Jahr der Trennung ohne weiblichen Trost verbracht hatte.
Schweigsam tranken sie ihren Kaffee, dann zahlte Steve und steuerte sie aus dem Lokal.. Seine Hand berührte kaum ihren Rücken, aber trotzdem spürte sie die Wärme seines Körpers dicht hinter sich.
"Was hältst du von Kew Gardens?" fragte Steve, als sie im Wagen saßen.
"Wenn du magst, gern." Lisa fühlte sich vom Wein entspannt, ihre grünen Augen schimmerten, ihr Gesicht war gerötet.
Er schaute sie an und lächelte mit neckenden Augen. Er streckte die Hand aus, und seine langen Finger lösten den obersten Knopf ihrer Bluse und schoben die Kragenecken auseinander, um ihren schlanken, braungebrannten Hals bloßzulegen.
Diese Berührung schickte ein Zittern durch ihren Körper. Sie schloß heftig atmend die Augen und wartete. Die Hand wanderte zu ihrer Wange und streichelte sie zärtlich, ehe sie die Linie ihres Mundes nachzeichnete. Lisa öffnete die Lippen und seufzte leise.
Er zog die Hand fort und startete den Wagen. Lisa legte den Kopf zurück, behielt die Augen geschlossen und atmete wie jemand, der gerade einen Berg erklommen hat. War das seine neue Taktik? Spielte er mit ihr wie die Katze mit der Maus, um erneut zuzuschlagen, wenn sie sich ihm ausgeliefert hatte? Sie hatten jetzt schön Stunden ohne kränkende Worte und feindselige Blicke hinter sich. Oh, natürlich! Steve legte es darauf an, ihre Wachsamkeit einzuschläfern.
Noch am Morgen war er so grausam wie immer gewesen, hatte er ihr kaltschnäuzig erklärt, daß sie mit Zins und Zinseszins zahlen würde für das, was sie ihm angetan hatte. Jetzt pfiff er munter vor sich hin, das Gesicht entspannt, um den Mund ein vergnügtes Lächeln.
Sie müßte verrückt sein, ihm wieder in die Falle zu laufen! Das letztemal war sie darüber fast wahnsinnig geworden, noch einmal, und sie würde es wirklich werden. Sie beschloß, auf der Hut zu sein.
In Kew Gardens schlenderte sie, äußerlich friedlich, mit Steve durch den schönsten Teil - dieses einzigartigen botanischen Gartens. Sie liefen über den saftig grünen Rasen, vorbei an verschwenderisch blühenden Beeten und landeten schließlich in den überdimensionalen Treibhäusern, in denen bei tropischen Temperaturen alles blühte und wuchs, was im englischen Klima nicht gedeihen
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