Princess Band 47
holt dich um zwölf ab." Sie sah auf die Uhr. "Mein Gott, du mußt dich beeilen, Lisa." Dann schnitt sie ein Gesicht. "Ich hätte mir gleich denken können, daß er nur Augen für dich hatte!"
"Ich gehe nicht", sagte Lisa, während sie ein paar Sachen zum Kühlschrank trug.
"Bist du verrückt?" Magda bekam vor Staunen kaum den Mund zu. "Du gehst nicht mit ihm essen?"
"Möglich", meinte Lisa trocken und schickte sich an, die Küche zu verlassen.
Magda trabte hinter ihr her. "Sag bloß, er gefällt dir nicht."
Lisa begann sich auszuziehen. "Ich bade jetzt. Wenn er kommt, sag ihm, ich sei nicht da."
Erleichtert schloß sie die Badezimmertür. Sie ließ das Badewasser ein und aalte sich im duftenden Badeschaum. Tat das gut! Sie schloß die Augen und genoß wohlig die Wärme, die ihr durch die Haut drang.
Schließlich stieg sie aus dem Bad, wickelte sich in ein großes weißes Badetuch und betrachtete kurz im Spiegel ihr vom Baden erhitztes Gesicht. Sie schnitt ihrem Spiegelbild eine Fratze, dann lief sie über den kleinen Flur in ihr Schlafzimmer.
Erst sah sie ihn gar nicht, dann blieb sie wie angewurzelt stehen. Er lag, die Hände hinterm Kopf verschränkt, den Blick fest auf sie gerichtet, auf ihrem Bett.
Sie sammelte ihre Kräfte und sagte sehr bestimmt: "Wenn du nicht sofort gehst, schreie ich das ganze Haus zusammen." Wie hatte Magda ihn bloß hereinlassen können!
Er schwang die langen Beine vom Bett, und sie machte einen Schritt zurück, war aber nicht schnell genug. Steve war bei ihr, ehe sie die Tür erreichte. Er ergriff sie bei den Schultern, seine warmen Hände gruben sich in ihre Haut, und er betrachtete sie mit halb geschlossenen Augen. Lisa begann zu zittern. Sie packte das Handtuch fester. Er rührte sich nicht, reagierte nur amüsiert lächelnd auf ihre dürftige Abwehr. Und schon senkte sie den Blick, um ihn nicht in ihren Augen lesen zu lassen, welche. Sehnsüchte er in ihrem Körper geweckt hatte.
Sie hörte ein ersticktes Stöhnen und sah hoch. Sein Blick war auf ihren Mund gerichtet, als er sie an sich zog. Sein Kuß jedoch war diesmal anders. Sanft und zärtlich forderte er sie auf, ihn zu erwidern. Aber Lisa blieb hart. Das war garantiert seine neue Taktik, seit er hatte feststellen müssen, daß rohe Gewalt nichts mehr bewirkte.
"Zieh dich an", murmelte er und richtete sich auf. "Ich habe für ein Uhr einen Tisch bestellt."
Sie schüttelte den Kopf. "Ich sagte doch…"
"Und ich sage dir", fiel er ihr ins Wort, "daß du wählen kannst. Entweder kommst du mit mir essen, oder ich nehme dir das Handtuch weg und verbringe eine vergnügliche Stunde in deinem Bett."
Sie errötete bis unter die Haarwurzeln. "Du scheinst zu vergessen, daß Magda da ist."
Er fixierte sie amüsiert. "Deine zauberhafte Mitbewohnerin ist auch zum Essen ausgegangen."
Daß Lisa das vergessen hatte! Magda war mit einem ihrer vielen Flirts verabredet. Offenbar hatte Steve sie überzeugt, daß es schon in Ordnung sei, wenn er auf Lisa wartete.
Steve lachte leise. "Ich brauche dir sicher nicht zu sagen, was ich wählte, wenn ich die Wahl hätte", sagte er mit seiner tiefen, weichen Stimme und hatte die Hand schon am Handtuchzip fel an ihrer Brust.
Sie stieß seine Hand weg. "Laß das!"
"Dann zieh dich an." Er lächelte freundlich. "Ich warte draußen. Aber versuch nicht, dich einzuschließen. Vergiß nicht, ich habe keine Skrupel, Türen zu zerschmettern."
"Oder Menschen", ergänzte Lisa bitter.
"Können wir nicht für ein paar Stunden Waffenstillstand schließen? Du siehst müde aus." Sein Gesicht war weich und gütig, als er das sagte. Lisa entdeckte eine feine Spur jenes Mannes, den sie so leidenschaftlich geliebt hatte. "Ich würde gern mit dir essen. Und dann kannst du mir irgendwas Sehenswertes von London zeigen."
Lisas Herz taumelte, als sie ihn aus der Tür gehen sah. Wie herrlich, aber auch wie gefährlich zu glauben, daß Steve sich gewandelt hatte. Sie seufzte und ging an ihren Kleiderschrank. Sie wählte eine klassische weiße Bluse aus reiner Seide und dazu einen eng geschnittenen, schwarzen Rock. Das war so elegant wie langweilig und nicht dazu angetan, Steve zu provozieren.
Als sie schließlich bei ihm im Wohnzimmer erschien, legte er den Gedichtband, in dem er geblättert hatte, zur Seite und musterte ihre Garderobe mit einem wissenden Schmunzeln. "Elegant", spöttelte er, "heute brauche ich keine hungrigen Wölfe abzuwehren, richtig?"
5. KAPITEL
Sie saßen in einem
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