Princess Band 47
rief Anna an und lud sie zum Mittagessen ein. "Ich möchte gern einmal mit Ihnen reden, Lisa."
Es lohnte keine Wette einzugehen, um zu wissen, was Anna mit ihr besprechen wollte, das war Lisa klar. Und sie hatte recht.
Evan war bester Laune. Er alberte mit seinen kleinen Söhnen herum und zog Lisa wegen der tiefen Schatten unten den schönen Augen auf. "Wer hat denn so lange mit Ihnen gefeiert? Unser amerikanischer Freund vielleicht?"
Anna geriet sofort in Harnisch. "Du scheinst zu vergessen, daß Lisa Jons Freundin ist!"
Evan warf ihr einen ungläubigen Blick zu. "Du machst Witze", lachte er.
Anna furchte mißbilligend die Stirn, sagte aber nichts. Erst als Evan mit seinen Söhnen nach draußen lief, um; Tischtennis zu spielen, und sie mit Lisa allein war, kam sie zu ihrem Anliegen.
"Evan ist ausgesprochen glücklich mit den Ideen, die Jon ihm präsentiert hat", begann sie. "Sind es wirklich Jons?" Sie sah Lisa prüfend an.
"O ja", antwortete Lisa und fand, mit dieser Antwort bliebe sie so ziemlich bei der Wahrheit, schließlich hatte sie nur ein paar Korrekturen vorgenommen.
Annas Gesicht entspannte sich sichtlich. "Vielleicht kriegt er doch noch den richtigen Schwung", meinte sie. "Jon kann mehr, als Evan ihm zutraut."
Lisa dachte sich ihren Teil. Warum war Anna unfähig, Jons wahre Begabungen zu erkennen? Warum zwang sie ihn permanent, Evan nachzueifern?
Anna nahm Lisas Schweigen als Zustimmung. "Seit Sie bei uns arbeiten, entwickelt Jon seine Fähigkeiten", stellte sie zufrieden fest. "Ich habe ja immer gesagt, was er braucht, ist eine starke Frau."
Lisa lächelte unbewußt. Was Jon brauchte, war ein anderer Job, ein Job, der ihm Anerkennung und Befriedigung verschaffte.
Unterdessen fuhr Anna fort: "Ich bin froh, daß Jon jetzt vorwärtskommt. Diesmal ist meine Schwangerschaft nämlich nicht ganz problemlos."
Lisa schreckte hoch. "Wie meinen Sie das, Anna?"
Anna sah sie lächelnd an. "Kein Grund zur Aufregung. Und bitte kein Wort darüber zu Evan. Er regt sich nur auf und macht alles noch schlimmer."
"Was gibt es denn für Schwierigkeiten?" fragte Lisa ernstlich besorgt.
"Man weiß es noch nicht genau. Es scheint, als wachse das Baby nicht genügend. Sie wollen ein paar Untersuchungen machen und mich für einen Monat in der Klinik behalten. Ich soll nur ruhen und liegen. Sie glauben, daß das Baby dann normal gedeihen wird."
Lisa war ehrlich bestürzt. "Kann ich irgendwas tun? Soll ich mich vielleicht um die Jungen kümmern?"
Anna schüttelte den Kopf. "Dafür habe ich schon Catherine.
Es ist alles organisiert. Nur warte ich bis zum letzten Moment, um es Evan zu sagen. Sie kennen ihn ja. Die Aussicht, vier Wochen ohne mich und dafür mit Catherine im Haus leben zu müssen, wird ihn um den Verstand bringen." Anna mußte trotz allem lachen.
Lisa konnte ihr nur zustimmen. Evan verlor stets die Nerven, wenn etwas mit Anna nicht stimmte, und er versteckte seine Ängste immer hinter heftigen Ausbrüchen.
"Kümmern Sie sich um ihn, Lisa. Beruhigen Sie ihn, ja?" bat Anna, immer noch lachend. "Ihnen vertraut er. Und halten Sie ihm Jon vom Hals. Ich bin ja so erleichtert, daß Sie Jon fest im Griff haben. Ich werde entschieden ruhiger in der Klinik liegen, wenn ich weiß, daß Jon nicht Evans Launen ausgeliefert ist."
O nein! dachte Lisa unglücklich, warum muß das ausgerechnet mir passieren? Warum kann ich Anna nicht einfach sagen: "Tut mir leid, aber Ihr Bruder ist Ihr Problem"? Sie betrachtete Annas bittendes Gesicht und wußte, daß sie es nicht sagen konnte. "Keine Sorge", meinte sie mit gespielter Munterkeit. "Ich sehe zu, daß alles läuft."
Anna strahlte sie mit einem breiten, glücklichen Lächeln an. "Danke, Lisa."
Evan stand aufgebracht in Lisas Büro. "Und wenn die uns was verschweigen? Ärzte sagen doch nie, was wirklich los ist!" Sein Gesicht war gerötet, seine Augen voll Sorge und Zorn. "Warum hat sie mir nichts gesagt? Catherine wußte es, Sie wußten es. Nur ich… ich erfahre solche Sachen in letzter Minute. Was bin ich eigentlich… eine Art Ungeheuer?"
Lisa musterte sein angespanntes Gesicht mit einem liebevollen Lächeln. "Wenn Sie Anna so angebellt hätten, würde ich sagen, ja. Das letzte, was sie braucht, ist ein aufgebrachter Ehemann. Was sie braucht, ist Trost und Zuspruch."
"Den gebe ich ihr doch!"
Lisa lachte. "Aber gut versteckt hinter Ihrem Temperament."
"Verstehe ich nicht", protestierte er störrisch, "ich tue doch alles, um Anna
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