Princess Band 47
nicht!" zischte er ihr ins Ohr. "Mit mir spielt man nicht, Felicia Gordon. Dachtest du wirklich, du könntest mich an die Grenze des Wahnsinns treiben und dann einen Rückzieher machen? Dieses Spiel kannst du mit Faisal treiben, aber nicht mit mir. Und versuch nicht mir vorzumachen, daß du mich nicht willst. Dein Körper verrät dich, jetzt gibt es kein Zurück mehr, für keinen von uns. Wir haben die ganze Nacht vor uns. Wenn morgen die Sonne aufgeht, Felicia, wird Faisal dich nicht mehr zur Frau haben wollen."
Was war das für ein Mann, der sie kaltblütig lieben konnte, nur um zu verhindern, daß ein anderer sie heiratete, obwohl er inzwischen wissen mußte, daß Faisal sie nicht mehr wollte? Ihr Verstand lehnte sich gegen soviel Grausamkeit auf, doch ihr Körper verlangte noch immer nach ihm.
Felicia drehte den Kopf zur Seite, damit er ihre Tränen nicht sah. Ihr Körper verkrampfte sich, starr wie eine Statue lag sie da. Sie biß die Lippen zusammen, als der Druck seiner Schenkel immer stärker wurde.
"Spiel nicht die Unschuldige!"
Tränen strömten aus Felicias Augen, als sie ihm ins Gesicht schrie: "Hör auf! Laß mich! Du weißt doch, daß Faisal mich nicht mehr will. Ich habe den Brief gesehen. Ich weiß, daß er dir schreiben wollte."
"Faisal will dich nicht mehr?" Jäh hob Raschid den Kopf.
"Das weißt du ganz genau. Ich habe gehört, wie du deiner Schwester sagtest, daß er mich niemals heiraten wird... weil du ihm von meinem 'herausfordernden Benehmen' geschrieben hast. Wolltest du unbedingt beweisen, daß ich nicht die passende Frau für ihn bin? Ich wäre schon längst abgereist, wenn Faisal mich nicht gedrängt hätte, meine letzten Ersparnisse für den Aufenthalt in Kuwait auszugeben!" Sie sah ihm fest in die Augen. "Habe ich nicht genug durchgemacht, um mir das Flugticket nach Hause zu verdienen? Mußt du mich auch noch demütigen?"
Raschid stand auf und zog sich an. "Ich vergewaltige keine Jungfrauen", sagte er schroff und drehte sich abrupt zu ihr um. "Hat dich noch niemand davor gewarnt, einen Mann zu weit zu treiben? Du kannst froh sein, daß ich dich noch einmal so davonkommen lasse." Er drehte sich auf dem Absatz um und verließ das Zimmer.
Erst als Felicia sicher war, daß er nicht zurückkommen würde, begann sie hemmungslos zu weinen, bis sie keine Tränen mehr hatte. Er war nur mit einem Ziel in ihr Zimmer gekommen: sie zu demütigen und zu erniedrigen. Und das, obwohl er wußte, daß zwischen Faisal und ihr alles aus war...
Als Felicia am nächsten Morgen erwachte, fühlte sie sich wie gerädert. Wie hatte sie auch nur für einen Moment glauben können, daß Raschid sie begehrte? Wie hatte sie so dumm sein können? Ihre Liebe hatte sie blind gemacht.
Es klopfte, und Nadia kam herein. "Wie geht es dir? Ich war vorhin schon einmal da, aber da schliefst du noch. Raschid hat angeordnet, dich auf keinen Fall zu stören."
"Wie rücksichtsvoll von ihm", sagte Felicia bitter. "Aber mir geht's gut. Ich werde aufstehen."
"Felicia", fuhr Nadia fort, "was ist mit dir? Du hast verweinte Augen. Sag mir, was los ist... oder soll ich Raschid holen? Fühlst du dich nicht wohl bei uns?"
Bei der Erwähnung von Raschids Namen wurde Felicia zuerst blaß, dann feuerrot. "Nadia, ich muß fort von hier. Wenn du mich wirklich magst, mußt du mir helfen."
"Wobei? Nach England zurückzukehren oder Raschid zu entkommen?"
"Beides", gestand Felicia. "Raschid verachtet mich, Nadia. Bitte, hilf mir. Ich halte es nicht länger aus..." Sie schluchzte, und Tränen liefen ihr über die Wangen.
"Natürlich werde ich dir helfen. Ich werde mit Achmed sprechen. Es tut mir leid, daß meine Familie dir solchen Kummer bereitet hat."
Sie würde zu Umm Faisal und Zahra gehen und sich von ihnen verabschieden, überlegte Felicia, nachdem Nadia gegangen war... und zu dem kleinen Zayad und der hilfsbereiten Selina natürlich. So viele Menschen waren ihr während ihres kurzen Aufenthalts in Kuwait ans Herz gewachsen, und jetzt mußte sie sie alle verlassen.
Verächtlich musterte Felicia ihr Spiegelbild. Ihr Haar war zerzaust, ihr Gesicht rot von der Sonne. Sie würde ein Bad nehmen, das half ihr vielleicht, sich zu entspannen.
Zu Felicias Zimmer gehörte zwar eine Dusche, doch es gab nur ein gemeinsames Badezimmer im Harem. Sie nahm sich Handtuch und Seife und ging hinüber. Ihre Schritte hallten auf den Marmorfliesen wider. Sie drehte den Hahn auf, goß etwas Rosenschaumbad ins Wasser und beobachtete, wie das
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