Princess Band 47
vertraut sich dir an, Raschid", sagte Achmed leise. "Das ist ein kostbares Geschenk."
"Sie ist noch bewußtlos. Ich bezweifle, daß sie etwas wahrnimmt", kam die nüchterne Antwort. "Was hat sie nur veranlaßt, in die Wüste zu gehen? Wenn Nadia uns nicht benachrichtigt hätte..."
"Sie wird es uns sagen, wenn sie sich wieder erholt hat", beschwichtigte Achmed ihn. "Jetzt ist nicht der richtige Augenblick für Vorwürfe und Belehrungen. Wir müssen Allah danken, daß sie in Sicherheit ist. Gott sei Dank sind Zahra und Umm Faisal noch bei Sauds Familie. So ist ihnen die Aufregung erspart geblieben. Sieh doch, sie kommt zu sich!"
Felicia spürte, wie ihr Wasser übers Gesicht gegossen wurde. Gierig trank sie von der Flasche, die man ihr an die Lippen hielt, doch sie hatte kaum ein paar Schlucke genommen, als man sie ihr wieder wegzog.
"Langsam", warnte eine ernste Stimme.
Die Anstrengung war wohl doch zu groß gewesen. Felicia verlor erneut das Bewußtsein. Als sie wieder zu sich kam, hatten sie bereits die Oase erreicht.
Nadia kam ihnen entgegen. Auf ihren Gesicht erschien ein erleichtertes Lächeln, als sie Felicia erblickte. "Ist sie in Ordnung?"
"Ja", antwortete Achmed. "Ich bringe sie in ihr Zimmer, Raschid."
"Das mache ich." Raschid trug Felicia ins Haus und legte sie auf ihr Bett.
"Soll ich einen Arzt kommen lassen?" fragte Nadia.
"Ich glaube, das ist nicht nötig. Sie hat nur zuviel Flüssigkeit verloren, und die Sonne hat sie verbrannt. Damit werden wir schon fertig."
Nadia sah ihren Mann an. "Du mußt Mutter und Zahra abholen. Sie werden schon warten. Gott sei Dank brauchen wir ihnen keine Hiobsbotschaft zu überbringen. Es grenzt an ein Wunder, daß du sie gefunden hast, Raschid."
"Ohne die Falken hätte ich es kaum geschafft. Sie war meilenweit in die Wüste hineingeraten."
Nadia und Achmed verließen das Zimmer. Dann begannen behutsame Hände, Felicia die sandigen Kleider bis auf BH und Slip auszuziehen, und sie fühlte die sauberen Laken wohltuend kühl auf ihrer Haut. Sie öffnete die Augen und stellte fest, daß Raschid neben ihrem Bett stand. Und dann konnte sie sich plötzlich wieder an alles erinnern: Sie war in die Wüste gegangen, nachdem sie mitangehört hatte, wie Raschid mit seiner Schwester sprach. Er kannte also Faisals Brief. Sie wollte sich aufrichten, doch Raschid drückte sie in die Kissen zurück.
"Sie sind arg verbrannt", stellte er nüchtern fest. "Ihre Haut muß behandelt werden. Ich würde Nadia rufen, aber sie ist zu aufgeregt."
"Ich schaffe es allein", log Felicia.
Er sah sie nur schweigend an, dann ging er zur Tür. Felicia versuchte mit aller Kraft, sich aufzuraffen. Sie hatte es schon bis zur Mitte des Zimmers geschafft, als eine donnernde Stimme sie aufhielt.
Raschid kam wutentbrannt auf sie zu und trug sie zurück zum Bett. "Was zum Teufel tun Sie da?"
Tränen traten Felicia in die Augen. "Ich wollte ins Bad gehen, um mich zu duschen und zu kämmen."
"Sie sind mit knapper Not dem Tod entgangen und denken nur daran, sich zu kämmen?" Er ging zur Frisierkommode und holte die Bürste. "Wenn ich mir nicht sicher wäre, daß es sowieso zu spät ist, würde ich der Versuchung nachgeben und mit diesem Instrument einen gewissen Teil Ihres Körpers zu bearbeiten. Verdient hätten Sie es."
Felicias Gesicht glühte. "Das würden Sie nicht wagen."
"Fordern Sie mich nicht heraus!" herrschte Raschid sie an. "Es fehlt nicht mehr viel, um das Faß zum Überlaufen zu bringen. Los, setzen Sie sich!"
Widerwillig kam sie seinem Befehl nach, und Raschid begann ihr Haar zu bürsten. Bei seiner Berührung liefen ihr kleine Schauer des Entzückens über den Rücken, doch so angenehm sie es empfand, Raschid schien völlig kühl zu bleiben.
"So, Ihr Haar wäre versorgt", sagte er schließlich, "aber auf das Duschen werden Sie wohl eine Weile verzichten müssen." Er verschwand im Bad und kam mit Schwamm, Handtuch und einer Tube zurück. "Ich will etwas von dieser Creme auf die verbrannten Stellen auftragen, aber vorher muß die Haut gereinigt werden."
"Das kann ich selbst." Felicia überlief es siedendheiß bei dem Gedanken, daß er mit seinen Fingern ihre Haut berührte.
Doch Raschid drückte sie zurück in die Kissen und ignorierte ihre Proteste einfach.
Felicia empfand es als ungeheuer wohltuend, wie geschickt Raschid Staub und Sand von ihren müden Gliedern wusch. Irgendetwas kann mit mir nicht stimmen, dachte sie. Wie konnte sie sich nur so vergessen, obwohl sie genau
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