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Principia

Principia

Titel: Principia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Stephenson
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Dokumente der Company. Die Torys betrachten dieses Buch als Bombe mit brennender Zündschnur, die Whigs betrachten es als goldenen Apfel, und heute Nachmittag hat es sich zwischen Commons und Lords hin- und herbewegt, während die Parteien sämtliche Ressourcen aufgewendet haben, um es dahin zu bringen, wo es den größten bzw. den geringsten Schaden anrichten kann. Bedeutende Männer haben laut daraus vorgelesen. Es enthält nichts, was das Verschwinden der Einkünfte aus dem Sklavenhandel erklären oder rechtfertigen kann. Damit hat Bolingbroke die Schuld zu tragen, der von vornherein – selbst bei seinen Anhängern – nicht als ehrlicher Mann galt.
    Nehmt außerdem zur Kenntnis, dass das House of Commons gestern beschlossen hat, hunderttausend Pfund Belohnung für denjenigen auszusetzen, der den Prätendenten ergreift, falls dieser es wagen sollte, einen Fuß auf britischen Boden zu setzen. Somit haben die Ereignisse, die sich noch vor vierzehn Tagen ganz in Bolingbrokes Sinne entwickelten, eine völlig andere Wendung genommen.
    So viel zu den Neuigkeiten. Ich muss gestehen, dass ich der Erzählung des jungen Will nicht allzu genau zuhörte, so fasziniert war ich von der Miene Mr. Threaders. In der Regel ist seinem Gesicht nichts anzumerken; heute jedoch war es eine faszinierende Studie einander widerstreitender Leidenschaften, wie sie kein van Dyck hätte wiedergeben können. Als Tory ist Mr. Threader beunruhigt darüber, die Torys in Bedrängnis zu sehen, und als Geldmakler entsetzt es ihn, dass die schmutzige Wäsche der South Sea Company öffentlich gewaschen wird. Doch als Will uns erzählte, dass eine Münzprobe auf unbestimmte Zeit verschoben worden ist, war es unmöglich, in Mr. Threaders Gesicht keine Erleichterung, ja Hochstimmung wahrzunehmen. In letzter Zeit kommt er zu allen Stunden vorbei oder schickt mir sonderbare, hastig verfasste Mitteilungen betreffend die Untersuchung des Münzbestandes, die Bolingbroke in Gang gesetzt hat. Ihrer Britannischen Majestät Staatsminister betreibt sie (wie jedermann weiß), um die Whigs in Misskredit zu bringen; dennoch ruft sie bei Mr. Threader äußerste Besorgnis hervor. Als Will wissen ließ, dass die Pyx noch mindestens zwei Monate lang unberührt bleiben wird, war Mr. Threaders Gesicht mit einem Mal von innen erleuchtet wie eine Kürbislaterne, die gerade ihre Kerze empfängt. Er entschuldigte sich und machte sich in die City auf.
    Will und ich vermerkten das beide. Aber Will ist besser erzogen als ich und mag nicht über andere hinter deren Rücken klatschen. Deshalb wechselte er mit einer sarkastischen Bemerkung das Thema oder bog es vielmehr ab: »Mr. Threaders Sorgen über die Entwicklung der Märkte wären ein Nichts, wenn die Herzogin von Qwghlm ihn an der Gurgel zu fassen bekäme.« Ich fragte nach, wieso Eliza den Wunsch verspüren sollte, einen alten Geldmakler zu erwürgen. Will erwiderte, er und Eliza hätten sich unlängst getroffen, um über die Eigent. der M. zur H. von W. mittels F. zu sprechen. Er, Will, habe en passant erwähnt, dass Maschinen in bestimmten Anwendungen eine Alternative zur Sklaverei darstellten – und damit eine wilde Suade der Herzogin über die Übel dieser Einrichtung, der South Sea Co. und über alle, die, wie Mr. Threader, deren abscheuliches Gewerbe kreditieren, ausgelöst. Ich hatte mich in meinen Gesprächen mit Eliza davor gehütet, dies überzubetonen, um mich nicht dem Vorwurf auszusetzen, ich manipulierte ihre wohlbekannten Leidenschaften zu diesem Thema, doch aus Wills Bericht ging hervor, dass sie darüber nachdenkt. Die jüngste Wendung der Ereignisse gegen die South Sea Co. mag Eliza den Trost verschaffen, dass in die E.M.H.W.F. zu investieren nicht nur klug, sondern auch rechtschaffen ist. Jedenfalls, schien Will mit einem wohl berechneten Augenzwinkern zu sagen, ist eine solche Investition nun in Arbeit. Dann wechselte er abermals das Thema, erkundigte sich nach den Fortschritten der Logikmühle und brachte, was sie anging, höfliche Neugier zum Ausdruck. Ich ließ ihn wissen, dass wir uns – so wie ein Drucker seinem Kunden Probeabzüge schickt – anschickten, unserem Investor im Osten eine Probe unserer goldenen Karten zu senden. Wie es sich gehörte, versäumte ich nicht zu erwähnen, dass wir von bestimmten finanziellen Hilfsmitteln profitieren würden. Will schien das zu erwarten; er ließ durchblicken, dass er möglicherweise der Überbringer diesbezüglicher Nachrichten sei, und übergab mir ein

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