Principia

berühmten Vulkan nämlich noch nie gesehen, müsst Ihr wissen.«
    »Es heißt, er sei die Anreise wert, Mylord.«
    »Daran habe ich keinen Zweifel. Ich werde sogleich eine Antwort an den Tempel des Vulkan senden. Solltet Ihr aber zufällig Mylord Ravenscar treffen, vielleicht bei einer der Zusammenkünfte Eures Regentschaftsrates, werdet Ihr es ihm sagen, ja?«
    »Es wäre mir ein Vergnügen.«
    »Hervorragend! Darf ich mich nun erheben oder müsst Ihr erst meine Wunden ausbrennen?«
    Mit der Kopfrasur endete Daniels unmittelbare Dienlichkeit bei dem Levée . Der Herzog wandte seine Aufmerksamkeit anderen zu, deren Aufgabe darin bestand, ihm Hemd, Perücke, Schwert etc. zu reichen. Jede dieser Phasen war mit einem kurzen Geplauder verbunden, das für Daniel im Großen und Ganzen uninteressant war. Genau genommen war vieles sogar unverständlich, da es um Leute ging, die Daniel nicht kannte oder deren Identität er nur erraten konnte, da der Herzog unter Verwendung ihrer Vornamen oder auf noch verblümtere Weise über sie sprach. In Anbetracht seines Alters bot man Daniel einen Stuhl an, auf dem er sich dankend niederließ. Die Zeit verging. Seine Augen wanderten zu der Zeitung.
    EINE BETRACHTUNG ÜBER DIE MACHT
    von Dappa
    In Einmütigkeit mit ganz GROSSBRITANNIEN beklagt die Liberty of the Clink das Dahinscheiden unserer geliebten Königin; die Häftlinge haben ihren leichten, heiteren Sommergewahrsam gegen schwere Trauerfesseln getauscht und anstelle ihrer grauen Lumpen schwarze angezogen, und ich werde die ganze Nacht durch lautes Jammern und Wehklagen aus den Verliesen unter mir wachgehalten, was beweist, dass die Insassen dieses Gemäuers sich der Tragödie ebenso bewusst sind wie Mylord B-.
    Vor einer Woche befand sich dieser Mann auf dem Gipfel des großen Leichenberges, den die Politik darstellt; galt vielen als mächtigster Mann im Land. Seit dem Ableben der Königin hören wir nichts mehr von ihm oder über ihn. Was ist aus B- geworden?
    Die Frage ist müßig, denn was aus diesem Mann geworden ist, kümmert niemanden. Wenn jemand sie stellt, meint er in Wirklichkeit: Was ist aus B-’s Macht geworden? Denn vor einer Woche war man sich noch einig, dass er eine Menge davon besaß. Heute scheint er keine mehr zu haben. Wohin ist sie gegangen? Das würden viele gerne wissen, denn nach Macht verlangt es mehr Menschen als nach Gold.
    Von Herrn Leibniz haben wir gehört, dass es eine Eigenschaft von Körpern gibt, die man vis viva nennt, und eine andere mit Namen quantité d’avancement , die beide durch alle Kollisionen und Transformationen eines Systems hindurch erhalten bleiben. Die erste ist das Produkt aus Masse mit dem Quadrat der Geschwindigkeit und das zweite einfach das Produkt aus Masse und Geschwindigkeit. Am Anfang der Zeit war das Universum mit einem gewissen Vorrat von beidem ausgestattet, der mit der Zeit weder zu- noch abnimmt, sondern lediglich zwischen Körpern ausgetauscht wird, so wie Pennys auf einem Markt. Was einen zu der Frage führt: Ist Macht wie die vis viva und die quantité d’avancement , das heißt, wird sie durch das Universum erhalten? Oder entspricht sie eher Aktien, die heute viel und morgen gar nichts mehr wert sein können?
    Falls Macht so etwas wie ein Aktienbestand ist, folgt daraus, dass die gewaltige Summe davon, die B- kürzlich verloren hat, wie Schatten in der Sonne verschwunden ist. Denn egal wie viel Reichtum bei einem Börsenkrach verloren geht, er scheint nie wieder aufzutauchen. Wenn Macht aber erhalten wird, dann muss die von B- irgendwohin gegangen sein. Wo ist sie? Manche meinen, Mylord R- habe sie an sich genommen und aus Furcht, dass Mylord M- übers Meer kommen und sie ihm wegschnappen könnte, unter einem Felsen versteckt. Meine Freunde unter den Whigs sagen, dass jegliche Macht, die einem Tory verloren geht, unweigerlich und unmerklich unter das ganze Volk verteilt wird; doch so gewissenhaft ich die unteren Räume des Clink auch nach B-’s verlorener Macht absuche, ich kann sie nirgends finden, was dieses Argument widerlegt, denn in diesen dunklen salons hausen ganz gewiss sehr viele Leute.
    Ich lege eine neue Theorie der Macht vor, die durch die gewissenhaften Arbeiten von Mr. Newcomen, dem Earl of Lostwithiel und Dr.Waterhouse an der Maschine zur Hebung von Wasser mittels Feuer inspiriert ist. Wie eine Mühle Mehl, ein Webstuhl Stoff und eine Schmiede Stahl erzeugt, so wird diese Maschine, versichert man uns, Kraft erzeugen. Falls die Verfechter dieser