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Pringle in Trouble

Pringle in Trouble

Titel: Pringle in Trouble Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Livingston
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Handtuch um
die Hüfte, aus der Umkleidekabine trat, stand plötzlich Miss Fawcett vor ihm.
«Dürfte ich Sie wohl um einen Gefallen bitten, Dr. Godfrey? Nicht für mich,
sondern für Mr. Powers?»
    «Ja?»
    Wenn dieser Powers die arme Miss
Fawcett vorschickte, handelte es sich bestimmt um etwas Unangenehmes.
«Jonathan, ich meine, Mr. Powers, hat heute nachmittag ein äußerst wichtiges Telefongespräch zu führen. Und er muß unbedingt zu einer ganz bestimmten Zeit
anrufen, wenn derjenige, den er sprechen will, auch ganz sicher in seinem Büro
zu erreichen ist.» Sie sah Hugh an und sagte mit bedeutungsvoll gesenkter
Stimme: «Es handelt sich um den Programmdirektor der BBC.»
    Hugh war versucht zu sagen «Nicht um
Gott?», ließ es aber. «Und was hat das mit mir zu tun?»
    «Wenn Sie vielleicht einwilligen
würden, Ihre Massage auf einen früheren Zeitpunkt zu verlegen?»
    Er tat, als überlege er. Im Grunde war
es ihm völlig egal, ob er statt um 15 Uhr schon um 14 Uhr 30 durchgewalkt
wurde, aber trotzdem — irgendwie ärgerte ihn das Ansinnen. Er stimmte zu, doch
als Miss Fawcett einige überschwengliche Dankesworte äußern wollte, unterbrach
er sie: «Bitte sorgen Sie dafür, daß das nicht einreißt. So wie ich Powers bisher
kennengelernt habe, schließe ich nicht aus, daß er jeden Tag äußerst wichtige
Telefongespräche zu führen hat.» Sie sah ihn empört an.
    «Ich bin sicher, Mr. Powers würde nicht
im Traum daran denken, Sie um einen Gefallen zu bitten, wenn es nicht absolut erforderlich
wäre», sagte sie mit kühler Herablassung und ließ ihn stehen. Vielleicht lag es
ja daran, daß er nackt war, sinnierte Hugh. Und vielleicht würde sie, wenn sie
erst einmal Jonathan in demselben Zustand gesehen hatte, entdecken, daß dieser
Mann aber auch wirklich nicht einen Funken Charme besaß.
    Im Behandlungsraum wickelte Wilfred ihn
in ein großes, feuchtes Handtuch und verknotete die Zipfel, so daß keine Spur
Feuchtigkeit nach außen dringen konnte. Er wies auf die Uhr an der Wand: «Zehn
Minuten, Sir. Ich bin in Rufweite, falls Sie mich brauchen.» Nach zwei, drei
Minuten begann Hugh sich zu langweilen; wenn das alles war. Dann begann er sich
unbehaglich zu fühlen. Er versuchte sich abzulenken, indem er überlegte, was er
auf die Postkarte an Marion schreiben wollte.
    Nach sieben Minuten lief ihm der
Schweiß den Rücken hinunter, sein Brillengestell war glühend heiß. «Aua!»
    Wilfred, schemenhaft, war sofort zur
Stelle. «Sir?»
    «Nehmen Sie mir bitte die Brille ab.
Und wenn möglich, die Haut dran lassen.»
    «Wollen Sie aufhören, Sir?»
    Tapfer schüttelte er den Kopf. Wilfred
verschwand.
    «Und hinterher möchte ich ein Sitzbad»,
rief er ihm hinterher.
    «Steht schon bereit, Sir.»
    Er hoffte nur, daß sein Magengeschwür
das alles aushielt.
    Das Sitzbad hatte er heroisch
überstanden, aber angesichts des Schlauchs wurde er doch zaghaft.
    «Bitte nicht auf die Brust oder den
Bauch!»
    Der eiskalte Strahl wanderte erst die
Schenkel hinauf, dann zu den Armen. Er hatte das Gefühl, als bliebe ihm die
Luft weg. «Umdrehen», befahl Wilfred, und er spürte, wie der kalte Strahl sein
Rückgrat entlangkroch. Doch als es vorbei war, machte er eine überraschende
Entdeckung: «Ich fühle mich großartig.»
    «Das ist der Sinn der Sache, Sir»,
sagte Wilfred höflich. «Genießen Sie den Zustand, solange er anhält.»
    Hugh hatte gerade den Speisesaal
betreten, als von draußen ein grauenhafter Lärm ertönte. Mit gerunzelter Stirn
sah er in Richtung Fenster. «Was um Himmels willen ist das?» Mrs. Arburthnot
war nur zu glücklich, es ihm erklären zu dürfen. «Es ist Dr. Willoughby mit
seinem Flugzeug. Er hat die ganze Zeit über wie auf glühenden Kohlen gesessen
und gewartet, daß sich dieser schreckliche Nebel endlich lichten würde.»
    «Ach?»
    «Der arme Mann. Er hat sich solche
Sorgen gemacht, ob er auch noch rechtzeitig in die Klinik kommt, daß er noch
Visite machen kann. Und heute abend muß er schon wieder als Gastredner zu einem
Dinner des Ärzteverbandes. So ein voller Terminkalender; ich bewundere, daß er
es immer noch schafft, sich um uns hier zu kümmern.»
    Hugh kam die Galle hoch. Da hätte er
auch gleich zu Hause bleiben können. Jetzt war er also der einzige Arzt in
greifbarer Nähe. Na, wunderbar. Es brauchte sich bloß einer den Arm zu brechen,
oder diese Irin enthüllte plötzlich, daß sie Herpes hatte, und schon war er
dran... Keine vierundzwanzig Stunden später wäre er

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