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Pringle in Trouble

Pringle in Trouble

Titel: Pringle in Trouble Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Livingston
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Kelly?» fragte Robinson
süffisant.
    «Sie ist auch Gast hier. Sie hat in
meinem Zimmer auf mich gewartet. Im... Bett», fügte er achselzuckend hinzu.
Sollten sie doch denken, was sie wollten, Spießer! Und er hatte bisher immer
angenommen, daß Ehebruch nur für Frauen Konsequenzen hatte.
    «Sie brauchen mir nicht zu erklären, wer Miss Kelly ist, Dr. Godfrey. Was ich nicht ganz verstehe, ist, was sie zu
dieser Zeit in Ihrem Zimmer zu suchen hatte.»
    «Sie hat Ausschlag und wollte, daß ich
ihn mir ansah.»
    «Des Nachts? Im Bett?»
    Wie würden diese Mitteilungen in
Clarissas Ohren klingen, dachte er. Würde sie überhaupt versuchen, ihm Glauben
zu schenken? «Sie sagte, sie habe schon eine ganze Weile auf mich gewartet.
Schon mehrere Stunden. Es war übrigens Psoriasis.»
    Die Tatsache, daß er eine Diagnose
gestellt hatte, schien sie nicht zu beeindrucken.
    «Und wann ist Miss Kelly wieder
gegangen?»
    «Später.»
    «Wieviel später?» Auf D. I. Robinsons
Oberlippe begannen sich kleine Schweißtropfen zu bilden.
    «Um zwanzig nach acht. Als das
Hausmädchen hereinkam.»
    Hugh vermeinte, einen kollektiven
Seufzer zu hören. Drei Paar Augen starrten ihn fasziniert an. Normalerweise
dauerte ein Quickie nicht mehr als zehn Minuten. Wie lang mochten seine
Erholungspausen gewesen sein?
    «Ich darf Sie bitten, uns zu erzählen,
was sich während der zweiten Nachthälfte abgespielt hat.»
    Die Vernehmung verlief so ganz anders,
als er erwartet hatte. «Wie ich schon sagte, bei meiner Rückkehr fand ich Miss
Kelly in meinem Zimmer vor. Es war eine ziemliche Überraschung. Ich kannte sie
ja so gut wie gar nicht; wir hatten bis dahin überhaupt nur einmal miteinander
gesprochen, als wir nämlich zufällig beim Abendbrot am selben Tisch saßen.»
    «Sie wollten sagen, Sie kannten sie
also noch weniger als die Ehrenwerte Miss Pritchett, die Sie ja auch erst vor
zwei Tagen kennengelernt haben?» Hugh überging die Frage.
    «Miss Kelly hatte mir bereits bei dem
besagten Abendbrot von ihrem Ausschlag erzählt. Sie trug jedoch Handschuhe, so
daß ich mir bei dieser Gelegenheit kein Bild von ihrer Krankheit machen konnte.
Überdies verließ ich den Speisesaal früher als sonst...»
    «Nachdem es zwischen Ihnen und Mr.
Powers wegen der Ehrenwerten Miss Pritchett zu einer handgreiflichen
Auseinandersetzung gekommen war», ergänzte Robinson.
    «Ja... Aber um auf Miss Kelly
zurückzukommen; ich fand sie also in meinem Bett sitzend. Sie war nackt und
hatte eine Pistole auf mich gerichtet.»
    «Eine... Pistole?» Robinson sah ihn
ungläubig an.
    «Ja, so ein schwarzes kleines Ding. Sie
sagte, sie sei froh, daß sie es mithabe, denn Aquitaine sei ihr unheimlich,
und außerdem habe der Colonel es auf sie abgesehen. Sie hatte, als sie ankam,
einen seiner Hunde getötet, weil er sie angefallen hatte. Sie scheint eine
reichlich impulsive junge Frau zu sein. Neurotikerin, vermute ich. Aber wie
auch immer, sie wollte, daß ich mir ihren Ausschlag ansähe, und genau das habe
ich auch getan. Ich teilte ihr meine Diagnose mit — Psoriasis und dann zog ich
mich aus und ging ins Bett. Ich bin erst aufgewacht, als das Hausmädchen mir
morgens mein Glas mit der Flüssigdiät brachte.»
    «Und wo hat Miss Kelly geschlafen?»
    «Auch... im Bett», sagte Hugh
unglücklich.
    «Im selben Bett wie Sie — nackt?»
fragte D. I. Robinson mit hochgezogenen Augenbrauen.
    «Ja... Ich habe sie mehrmals
aufgefordert zu gehen, aber sie weigerte sich.»
    «Ihr Zimmer liegt doch gleich nebenan?»
    «Ja, aber eins weiter war das Zimmer
von van Tenke. Sie muß dort früher am Abend etwas gehört haben. Sie sprach von
einem ‹Treiben›, das ihr angst gemacht hätte, und daß van Tenke sich schämen
sollte. Ich glaube übrigens, daß ihre Angst echt war, nicht nur gespielt.»
    «Glauben Sie, daß das, was Miss Kelly
gehört hat, mit dem Mord in Zusammenhang steht?»
    «Ich weiß es nicht, am besten fragen
Sie sie selbst.»
    «Genau das haben wir vor, Dr. Godfrey.
Haben Sie selbst übrigens auch etwas von diesem ‹Treiben› mitbekommen — ich
meine, als Sie das Zimmer der Ehrenwerten Miss Pritchett verließen?»
    «Nein, nein. Aber das besagt nichts.
Ich war so müde, ich hätte vermutlich nicht einmal mitbekommen, wenn die
Posaune zum Jüngsten Gericht geblasen hätte.»
    «Müde, so, kann ich mir vorstellen»,
sagte D. I. Robinson und verzog verächtlich den Mund. Was immer Hugh auch noch
sagen mochte, Robinsons Meinung über ihn stand längst fest.
    «Eine

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