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Printenprinz

Printenprinz

Titel: Printenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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selbst nicht, dass der Alte dahintersteckt!«
    Und wenn doch? Der gedungene Täter gesteht, sitzt und kassiert irgendwann. So blöd konnte der inhaftierte Hilfsarbeiter durchaus sein, wie Böhnke aus seiner Erfahrung mit tumben Auftragstätern wusste.
    »Was hätte von Sybar damit bezwecken wollen?«, fragte er den Buchenwald. Es gab keine Erklärung, nur seinen absurden Verdacht, der aber nicht absurd genug war, um ihm die Motivation zu nehmen, nachzuforschen und am Ball zu bleiben. Das hätte er auch noch nicht erlebt, dass ihn der Verbrecher bezahlt, um das eigene Verbrechen aufzuklären.
    »Du spinnst«, sagte er zu sich, »Böhnke, dir weht zu viel kalter Wind um die Ohren.«
    Er wusste, insgeheim suchte er für sich eine Argumentation, weiter zu machen.
    Was wäre, wenn der alte von Sybar vorbeikäme?
    »Ich würde ihm Bericht erstatten über das, was bisher geschehen ist und was ich bisher erkannt habe.«
    Und er?
    »Er würde mich bitten, meine Arbeit zu beenden, die zum Teil auch Arbeit seines Schwiegersohns gewesen war.«
    Das war’s! Böhnke hatte für sich einen Grund gefunden, sich weiter zu kümmern. Und dieses Kümmern hatte einen Namen: Mandelhartz.
    »Der alte von Sybar würde sich bestimmt freuen, wenn ich diese Nuss knacke, die er selbst nicht gesehen hatte und die sein Schwiegersohn nicht mehr knacken konnte«, spornte sich Böhnke an. Er fühlte sich leicht und beschwingt, keinesfalls trübsinnig, wie es das regnerisch-stürmische Wetter provozieren wollte.

    Er schüttelte sich zwar wie ein nasser Hund, als er wieder am früheren Hühnerstall ankam, aber er fühlte sich keineswegs wie ein begossener Pudel. Im Gegenteil, er war voller Tatendrang.
    Dieses Mal meldete sich Hamacher selbst am Handy anstatt der Mailbox.
    »Hallo, Chef«, antwortete er erfreut, nachdem sich Böhnke zu erkennen gegeben hatte. »Sie rufen mich doch bestimmt nicht an, um mir zu berichten, dass der Mörder von Peter von Sybar erwischt wurde?«
    »Natürlich nicht.«
    »Lassen Sie mich weiter fragen«, bat Hamacher in bester Laune. »Sie rufen mich bestimmt auch nicht an, um mich zu fragen, ob SM hier war?«
    »Wieder nein.« Böhnke spürte, worauf Hamacher hinauswollte. Der ehemalige Kollege verriet ihm auf diese Weise Neuigkeiten, die er ihm nicht geben durfte oder musste.
    »Okay, dann wollen Sie auch nicht von mir wissen, dass ich SM nicht sagen konnte, wo sich der Seniorchef aufhält?«
    »Ich könnte Ihnen jetzt aber sagen, was ich sagen würde, wenn mich SM danach fragen würde.« Böhnke machte das Spiel auf seine Weise mit. »Ich hätte ihm gesagt, er solle es einmal bei seiner Tochter versuchen.«
    »Richtig. Oder beim derzeitigen Firmenleiter Landmann.« Wieder übernahm Hamacher die Gesprächsführung. »Ich glaube, Sie wollten auch nicht wissen, dass ein Rechtsanwalt mit dem Namen Tobias Grundler angerufen hat?«
    Böhnke stutzte kurz. »Und Sie wollen mir nicht verraten, was Grundler wollte, obwohl er doch mein Freund ist?« Er wusste, dass seine herzliche Beziehung zu Grundler während seiner aktiven Zeit im Präsidium bekannt und oft argwöhnisch beäugt worden war.
    »Chef, hat er Ihnen noch nicht erzählt, dass er hier nichts erfahren hat? Er wollte mit Landmann oder mit der Tochter vom Senior sprechen, aber beide sind nicht da. Wollen wohl die Beerdigung vorbereiten.«
    Böhnke schmunzelte. Ihm gefiel diese Art der Informationsvermittlung. »Dann werden Sie Grundler nicht gesagt haben, dass ich bereits in den Büros herumgeschnüffelt habe?«
    »So ist es. Ich habe es ihm nicht gesagt. Ich habe es ihm bestätigt, weil er es schon irgendwie erfahren hat oder sich gedacht hat. Und jetzt, Chef, verraten Sie mir bitte, wann Sie kommen wollen, um sich mit neuem Lesestoff einzudecken?«
    Hamacher war schon immer ein helles Köpfchen gewesen, lobte ihn Böhnke im Stillen.
    »Ich weiß nicht, ob ich es selber schaffe. Wenn nicht, dann kommt meine Lebensgefährtin vorbei. Nein!« Spontan entschied er sich doch anders. »Ich komme selber nach Aachen zu Ihnen.« Der Blick auf die Armbanduhr verriet ihm, dass er durchaus noch den Bus von Simmerath nach Aachen erreichen konnte.
    Er wollte das Gespräch beenden, aber Hamacher musste eine weitere Information an den Mann bringen. »Übrigens, heute Morgen war Landmann schon bei mir. Er meinte, im Büro von Peter von Sybar würden Aktenordner fehlen. Ob ich etwas wüsste?« Hamacher überlegte kurz. »Ich habe ihn nur an die zwei erinnert, die er selbst mitgenommen

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