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Prinz Charming

Titel: Prinz Charming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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stimmte Taylor zu und tätschelte die Hand ihrer Freundin. »In deinem Zustand solltest du dir keine Sorgen über so belanglose Dinge machen. Setz dich lieber. Du siehst müde aus.«
    Victoria kniff sich in die Wangen, damit sie etwas Farbe bekamen, und folgte Taylor zu einem leeren Sofa.
    Taylor strich mit den Fingerspitzen über die Büffelhaut und lächelte ihre Freundin an. »Nun können wir überall erzählen, wir hätten auf einem Büffel gesessen.«
    Auch Victoria brachte ein Lächeln zustande, faltete die Hände im Schoß und starrte zu Boden.
    »Was bekümmert dich denn?« fragte Taylor mitfühlend.
    »Du hättest deinem Mann nicht erzählen sollen, ich sei verheiratet gewesen. Womöglich laufe ich Leuten über den Weg, die ich von London her kenne ...«
    »Natürlich, ich hätte nicht lügen dürfen«, gab Taylor schuldbewußt zu. »Tut mir leid, daß ich dich in eine so unangenehme Situation gebracht habe. Wenn ich dir jetzt etwas sage - versprichst du, nicht darüber zu reden, wenn Lucas in der Nähe ist?«
    »Ja, sicher.«
    »Ich möchte nicht in Boston leben, und du mußt auch nicht hierbleiben, Victoria. Es gibt mindestens ein Dutzend andere Städte, die in Betracht kämen.«
    Erstaunt hob Victoria die Brauen. »Aber ich hörte deinen Mann erwähnen ...«
    »Oh, er glaubt, ich würde in Boston bleiben, und es ist besser, wenn er die Wahrheit noch nicht erfährt.«
    »Das verstehe ich nicht. Du willst also abreisen? Das wird er doch merken.«
    »Das alles ist ein bißchen kompliziert. Morgen früh, wenn du ausgeruht bist, werden wir uns in aller Ruhe unterhalten. Alles wird gut, glaub mir. O Gott, ich bin so aufgeregt seit der Ankunft in Boston, daß ich kaum stillsitzen kann.« Eine schöne Marmorstatue, die einen griechischen Athleten mit einer Diskusscheibe darstellte, erregte Taylors Interesse. Sie stand auf, erklärte ihrer Freundin, sie würde gleich zurück-kommen, und durchquerte die Halle, um das Kunstwerk genauer zu betrachten.
    Mehrere Gentlemen versuchten, sie auf sich aufmerksam zu machen, indem sie ihr Grußworte zuriefen. Sie schenkte ihnen keine Beachtung, aber als sie das imposante Standbild erreichte, war sie von lauter Fremden umringt, die sie in ein Gespräch verwickeln wollten.
    Es waren ausschließlich ungezwungene Amerikaner, und allein schon aus diesem Grund fand Taylor es unmöglich, ihre abweisende Miene beizubehalten. Bald begann sie zu lächeln. Diese Leute waren offenherzig und freundlich, genauso wie sie es in mehreren Büchern gelesen hatte.
    Nach kurzer Zeit vergaß Taylor die britische Etikette, stellte sich selber vor und erklärte, sie sei eben erst aus London hier eingetroffen. Dann fragte sie die Gentlemen, wo sie lebten. Einer wohnte im Zentrum von Boston und hielt sich wegen eines geschäftlichen Termins im Hotel auf. Ein anderer stammte aus Ohio, zwei waren aus Missouri gekommen, drei Vettern aus Texas. Jeder sprach mit einem anderen Akzent, was Taylor faszinierte, und einer versuchte den anderen mit Geschichten aus seiner Heimat zu übertrumpfen.
    Immer wieder brach Taylor in Gelächter aus. Was für nette, liebenswerte Männer! Alle waren stolz auf ihr Zuhause und wünschten offenbar, auch sie würde Amerika in ihr Herz schließen.
    Gerade wollte sie ihren neuen Freunden vorschlagen, ihr ans andere Ende der Halle zu folgen und Victoria kennenzulernen, als sie einen sonderbaren plötzlichen Stimmungsumschwung bemerkte. Eben noch hatten die Gentlemen gescherzt und gelacht, und nun runzelten sie alle sorgenvoll die Stirn. Die Männer, die ihr direkt gegenüberstanden, spähten bedrückt über ihre Schulter hinweg, und der Bostoner wich sogar zurück.

Erwartungsvolle Stille war eingetreten, und Taylor glaubte zu wissen, was oder wer die radikale Veränderung in der Atmosphäre bewirkt hatte. Langsam drehte sie sich um und sah ihre Vermutung bestätigt. Lucas stand direkt hinter ihr. Kein Wunder, daß die Gentlemen nicht mehr lachten ... Er schaute so finster drein, als wollte er jeden einzelnen niederschießen.
    Angriff ist die beste Verteidigung, sagte sie sich nervös und lächelte gezwungen. »Da bist du ja endlich, Lucas! Ich habe schon auf dich gewartet, denn ich möchte dich mit meinen neuen Freunden bekannt machen.«
    So leicht ließ er sich nicht aus dem Konzept bringen. Entschieden schüttelte er den Kopf. »Taylor, ich habe dir deutlich genug gesagt, du sollst beim Gepäck warten ...«
    Aber sie wollte sich keine Strafpredigt anhören. Und so unterbrach

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