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Prinz für die Köchin

Titel: Prinz für die Köchin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Zagha
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einfach … ich weiß nicht, ihn anrufen, wie in einer ganz normalen Beziehung?«
    »Hm.« Imogen musste über ihr ungewöhnliches Dilemma lächeln. »Manchmal frage ich mich, ob ich ihn wohl jemals auf ganz gewöhnliche Weise kennenlerne werde – du weißt schon, bei Tageslicht. Aber selbst so, wie es jetzt ist, fühle ich mich ihm sehr nahe. Alles ist so intensiv, ich kann nichts gegen das Gefühl machen.«
    »Mm-hm, okay. Klingt nicht gerade schäbig.«
    »Ist es auch nicht. Aber das bedeutet eben auch, dass es keine alltägliche Beziehung ist, wo –«
    »Ihr abwechselnd den Müll rausbringt und all so was?«
    »Genau.«
    »Hm.« Nachdenklich strich Mitch sich den Schnurrbart. »Aber weißt du, genau das ist es ja. Es ist keine Alltagsbeziehung oder wenigstens noch nicht. Im Augenblick ist es Theater. Und das wird extra für dich aufgeführt, du kleines Dummchen – Gott allein weiß, wieso.« Mit herzerwärmender Strenge betrachtete er sie finster.
    »Du glaubst, das ist der Grund, warum er sich nicht öfter meldet? Und warum er sich noch nicht zu erkennen gegeben hat?«
    Mitch nickte. »Na ja, diese ganze komische Valentinstagsidee ist doch ein Ratespiel, nicht wahr? Vielleicht wartet er ja darauf, dass du ihn outest. Und außerdem, also, ich kann keine Gedanken lesen, aber ich glaube, er versucht, das Ganze rein und unverfälscht zu halten – nichts mit alltäglichem Geschwätz zu verwässern. So kriegst du die volle Ladung Romantik ab. Wenn du ihn küsst, geht’s ja nicht wirklich um einen Schmatzer auf die Wange. Ist das irgendwie logisch?«
    »Ja.« Imogen seufzte.
    »Was denn? Hast du genug von all diesen tollen Nummern? Willst du zum Müllrausbringen übergehen?«
    »Nein – ich finde die tollen Nummern wunderbar«, erwiderte sie lachend. »Aber vielleicht hätte ich ganz gern hin und wieder auch mal einen Wangenschmatzer.«
    Mitch schaute kurz weg, dann sagte er kalt: »Na ja, da bin ich als Berater vielleicht nicht der Richtige. Du kennst ja meine Vorgeschichte, nicht wahr?«

43
    Monsieur Boudin war in tiefer Schwermut versunken; er saß jetzt die meiste Zeit in einer Ecke der Küche und starrte die Wand an. Seine Angestellten glaubten, dass er sich früher oder später wieder fangen würde. In der Zwischenzeit jedoch musste jemand das Ruder übernehmen und dafür sorgen, dass der Service glatt über die Bühne ging. Darüber wurde abgestimmt, und Bastien wurde mit großer Mehrheit zum vorläufigen Stellvertreter des Bosses gewählt.
    »Ist doch nur für ein paar Tage«, versicherte er dem mürrischen Dimitri, der keinen Hehl daraus gemacht hatte, dass er selbst scharf auf diese Position war. Imogen stand ganz in der Nähe und brachte das Gemüseschälen hinter sich. »Aber das heißt natürlich, dass irgendjemand meinen Posten übernehmen muss.«
    »Was?«, fauchte Dimitri. »Glaubst du vielleicht, ich habe mit meiner eigenen Arbeit nicht genug zu tun?«
    »Ehrlich gesagt«, erwiderte Bastien gelassen, »hatte ich vor, das an dich zu delegieren, Imogen.« Als Dimitri empört den Mund öffnete, fuhr er rasch fort: »Dimitri wird ein Auge auf dich haben und dir natürlich mit allem helfen, was du wissen willst. Nicht wahr, Dimitri? Imogen wird es sich bestimmt zweimal überlegen, bevor sie dich mit irgendwelchem Kleinkram behelligt«, betonte er und lächelte sie an.
    Imogen lächelte zurück und widerstand dem Drang, Dimitri die Zunge herauszustrecken. Dann platzte sie heraus: »Aber ich dachte … als ich das mit der Gänseleber vermasselt habe …«
    Bastien nickte. »Ah ja, Larissa hat mir gebeichtet, dass sie deine Zutaten durcheinandergebracht hat.«
    Als sie das Wort »gebeichtet« hörte, fragte Imogen sich im Stillen, ob »damit angegeben« möglicherweise eine bessere Beschreibung für Larissas Schuldeingeständnis gewesen wäre.
    »Das können wir also abhaken«, fuhr Bastien fort. »Ich zweifele nicht daran, dass du damit bestens zurechtkommst, genau wie mit all meinen anderen Gerichten. Wenn du also einverstanden bist, dann musst du wieder mittags arbeiten, wegen dieser ganzen« – Bastien deutete mit einem Kopfnicken auf Monsieur Boudin, der zusammengesunken auf seinem Stuhl saß – »Situation. Hilfst du uns?«
    »Ja, natürlich!«
    »Okay«, sagte Bastien, schüttelte ihr die Hand und verpasste Dimitri einen spielerischen, wenngleich reichlich harten Knuff in die Magengrube. Eine gewisse Rivalität schwelte noch immer zwischen den beiden, und sie war nicht nur beruflicher

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