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Prinz für die Köchin

Titel: Prinz für die Köchin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Zagha
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Schwimmer in der Nähe waren, griff sie versuchsweise hinter sich und hakte ihr Bikinioberteil auf. Sie stopfte es in die Bikinihose und schwamm weiter. Unwillkürlich lachte sie bei diesem Gefühl auf; ihre im Wasser treibenden Brüste fühlten sich an wie zwei separate Wesen – unglaublich befreiend nach einem Leben des Eingesperrtseins. Sie drehte sich auf den Rücken und trat kräftig aus. Jetzt war es nicht mehr weit.
    Vorsichtig stieg sie die glitschige Leiter hinauf, setzte sich mit untergeschlagenen Beinen hin und strich sich das Haar glatt, das jetzt nass und dunkel wie Seetang über ihren Nacken und eine Schulter hing. Eine Zeitlang sah sie zu, wie die See gegen die Felsen brandete. Die Wucht des Aufpralls, die ständige Wiederholung, hatte etwas Beruhigendes, sogar Hypnotisierendes an sich. Allmählich wurde es wärmer. Der Strand war noch immer menschenleer, doch sie konnte Montys kleine schwarze Silhouette ausmachen. Selbst aus dieser Entfernung sah er würdevoll und entschlossen aus.
    Imogen schloss die Augen und leckte sich das Salz von den Lippen. Wie würde es sich wohl anfühlen, überlegte sie, zur Abwechslung mal am helllichten Tag mit ihm zusammen zu sein? Langsam legte sie sich hin und streckte Arme und Beine aus. Wie wäre es zum Beispiel, sich hier auf diesem Floß zu lieben, in der Sonne, während sie ihm in die Augen sah?
    Es war wahnsinnig frustrierend zu wissen, dass er irgendwo dort draußen war, gar nicht weit weg, dass sie jedoch keine Möglichkeit hatte, an ihn heranzukommen. Vielleicht sollte sie versuchen, ihn herbeizurufen, ihn mit schierer Willenskraft dazu zu bringen, zum Strand zu kommen und zu ihr zu schwimmen. Sie legte die gekreuzten Arme übers Gesicht und wünschte ihn mit aller Kraft herbei. Plötzlich schaukelte das Floß ein wenig heftiger. Es war fast so, als ob jemand … Imogen öffnete ein Auge: Sie war immer noch allein.
    Sie drehte sich auf den Bauch, legte das Gesicht auf die verschränkten Arme und lauschte dem Dröhnen der Wellen. Tu doch mal so, tu einfach mal so, als wäre er wirklich gekommen. Was würde er tun? Träge schüttelte sie den Kopf. Darum ging es nicht. Die Frage war, was würde sie tun? Natürlich ihn mit offenen Augen küssen. Oh ja – und was für Bilder konnte sie auf dem Bildschirm ihrer Fantasie heraufbeschwören? Ein Gewirr wunderschöner Schemen, genau das.
    Sie atmete den Geruch des Floßes ein – salzgetränktes Holz. Wirklich, mit geschlossenen Augen war sie besser dran. So wäre die Illusion vollkommener. Geduldig richtete sie ihren Fokus nach innen. Während sie mit den Lippen an den kalten Innenseiten ihrer Arme entlangtastete, versuchte sie, seine Haut aus der ihren erstehen zu lassen. Nach ein paar Atemzügen wurde ihr bewusst, wie sich etwas verschob und sich nach außen öffnete – wie eine Kameralinse. Ja. Ihr Körper spannte sich lustvoll. Vor ihrem inneren Auge war er hier, hier bei ihr auf dem Floß. Sie könnte spüren, wie sein Mund von ihrem Nacken bis in die Kreuzgegend hinunterwanderte. Dann schaukelte das Floß abermals, als er sich neben ihr ausstreckte. Sie streckte die Hand aus und streichelte seine Brust, dann beugte sie sich vor, um den Kopf auf seinen warmen Bauch zu legen, und er lachte. Sie rollte sich herum, stützte sich auf den Ellenbogen und zeichnete mit den Fingerspitzen seinen Hüftknochen nach. Dann senkte sie den Kopf, und ihre Zunge zuckte hervor und berührte ihn den Bruchteil einer Sekunde lang, und dann viel, viel länger. Jetzt gab es nichts anderes mehr als seine Liebkosung, das Geräusch seines Atmens, seine Finger in ihrem Haar. Nach einer Weile fühlte sie, wie seine Hüften sich bewegten, und sie schloss abermals die Augen, gerade als er ihren Mund überflutete – so unwiderstehlich wie die Gezeiten.

45
    Etwas später bestrich sie geschäftig Blätterteigplatten mit Olivenöl und schmolz Butter für ihr croustillant d’agneau au thym en feuille de brik (eine provenzalische Abwandlung von Lamm-Samosa). Sie hatte dieses neue Gericht zu Hause perfektioniert, und Bastien war einverstanden gewesen, es auf die Speisekarte des Boustifaille zu setzen. Doch während des Kochens kehrte Imogens Verstand immer wieder zu ihrem lebhaften Tagtraum auf dem Floß zurück. Jedes Mal, wenn das geschah, lächelte sie und schüttelte belustigt und ungläubig den Kopf.
    Solange sie sich erinnern konnte, war Sex nichts anderes als peinlich, enttäuschend und langweilig gewesen. Und jetzt … nun, sie

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