Prinzen der Nacht (Volume II) (Die Traumdämonen-Saga) (German Edition)
Glieder. Mit ihr kam die Kraft zurück und der Schmerz in seinem Rücken trat in den Hintergrund. Morris konnte die Verwandlung nicht aufhalten. Er hörte Christine, wie sie aufschrie und ihn mit vor Panik geweiteten Augen anstarrte. »Deine Augen ... Oh mein Gott. Ich habe es mir also doch nicht eingebildet.«
Er packte Christine, die aus dem Zimmer eilen wollte, am Nacken und schleuderte sie aufs Bett.
»Oh Gott ... was bist du?«
Morris hatte sich zu seiner vollen Größe entfaltet und stand nun düster und grauenerregend über ihr. Seine Augen schwarz wie Tinte, seine schwarzen, mächtigen Flügel, deren Spitzen scharf wie geschliffene Messer waren über der zitternden Christine ausgebreitet. Er fauchte und war versucht, ihr seine Krallen ins Genick zu jagen, sie hier zu zerreißen und zu zerfetzen, aber er beherrschte sich und machte, dass er aus dem Zimmer kam.
Er ging ins Gästezimmer, verriegelte die Tür und versuchte, seine rasende Wut unter Kontrolle zu bekommen. Nur langsam ebbte die glühende Hitze in seinem Inneren ab. Zurückverwandelt legte er sich bäuchlings aufs Bett und holte sein Handy aus der Hosentasche. Der Schmerz hatte sich auf seinen ganzen Oberkörper ausgebreitet und war so unerträglich, dass er kaum in der Lage war zu sprechen. Unter größten Anstrengungen brachte er das Notwendigste über die Lippen, bevor seine Kräfte ihn verließen und er ohnmächtig wurde.
»Mo?! .... Mo?!« Durch einen dichten Nebel drang eine vertraute Stimme an sein Ohr und irgendjemand schlug ihm zwar leicht, aber unaufhörlich ins Gesicht. »Hey, Junge, komm zu dir.«
Nur allmählich kam die Erinnerung an das Geschehene zurück. Christine. »Wo ist sie?« zischte er und wollte aufstehen, aber Payton drückte ihn aufs Bett zurück.
»Immer langsam. Es ist alles in Ordnung. Ich habe alle Spuren beseitigt.«
»Was meinst du damit: Du hast alle Spuren beseitigt?«
Payton grinste. »Du bist zwar unsterblich und das auch nur bis zu einer gewissen Grenze, aber nicht unverwundbar, Mo. Du hast eine ziemliche Sauerei auf dem Bett hinterlassen. Auf beiden, nebenbei bemerkt.«
Morris bemerkte die eingetretene Tür und dass er mit nacktem Oberkörper auf dem Bett lag.
»Dein Hemd habe ich auch entsorgt. Und jetzt erzählst du mir, was vorgefallen ist, bevor der Alarm losgeht.«
Morris erzählte in Kurzfassung von dem ersten Streit mit Christine, bei dem er ihr den Hals zugedrückt hatte, der Unterredung mit Sasha Thurgood, Christines Beobachtungen, die nicht nur Payton und ihn, sondern alle betrafen und dem Streit von heute Morgen, als er plötzlich das Messer im Rücken stecken und sich daraufhin verwandelt hatte.
Payton grinste in sich hinein, während er die Spitze einer dreißig Zentimeter lange Klinge, die er aus Morris Rücken gezogen hatte, auf seiner Fingerspitze balancierte.
»Was gibt´s denn da zu lachen?«
»Arme Christine. Sie hat leider zu wenig Grips.«
Payton hob die eingetretene Tür aus den Angeln und verstaute sie hinter der Tür im Bad, dann warf er Morris ein Hemd zu. »Zieh dich an, ich habe uns was für die Party mitgebracht.«
Bevor Morris das frische Hemd anzog, suchte er im Spiegel nach der Wunde, konnte aber nur eine kleine Rötung neben der Wirbelsäule zwischen den Schultern entdecken, die das Messer hinterlassen hatte. Wenn er die Muskeln anspannte und die Schulterblätter zusammendrückte, spürte er immer noch den Einstich. Immerhin hatte er die Probe so noch nie aufs Exempel gemacht, um zu sehen, ob er auch tatsächlich unsterblich war. Es ergab sich ja nicht oft, dass jemand ihm nach dem Leben trachtete und ihm ein Messer in den Körper rammte.
Als Kinder hatten er und Payton sich häufiger verletzt und die Wunden waren unter der Zauberhand ihrer Mutter verheilt. Zumindest wurde es ihnen so verkauft. Die Wahrheit war, dass sich ihre Wunden innerhalb kurzer Zeit von selbst heilten. Er dachte an den Unfall, den er vor einigen Jahren durch übermütige Raserei auf einer Landstraße verursacht hatte. In einer Kurve verlor er die Kontrolle über seinen Wagen und sie waren gegen einen Baum gerast. Payton und er waren aus dem zusammengemantschten Wrack geborgen worden und auf dem Weg ins Krankenhaus für tot erklärt worden. Ihre Mutter war zu dem Zeitpunkt im Urlaub und hätte ihre Jungs nicht rechtzeitig vor der Organentnahme bei der anstehenden Autopsie retten können, was den sicheren Tod bedeutet hätte. Zum Glück war der Teufel gnädig mit ihnen und hatte dem
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