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Prinzessin der Nacht - Phantastischer Roman (German Edition)

Prinzessin der Nacht - Phantastischer Roman (German Edition)

Titel: Prinzessin der Nacht - Phantastischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Endl
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Park.“
    „Aber wenn dich jemand ...“
    „Ach was. Zum einen wird kaum jemand unterwegs sein, zum anderen erkennt mich mit dieser Kutte niemand, und zum dritten“, Aldoro holte noch ein Utensil aus der Tasche, „habe ich eine Zauberwaffe dabei.“
    Der Kapellmeister krähte. So schön hatte er geschwiegen, seit ihm niemand mehr zugehört hatte. Aber jetzt legte er los: „Eine Flöte ist’s, und selbst wenn alle, die du damit becirct, nach deiner Pfeife tanzen, ist’s ein Instrument und keine Waffe nicht. Sicher, sie kann grausam klingen, wenn ich nicht dirigiere, aber das ist noch lange kein Grund, in ihr nur eine Waffe zu sehen. Degradier sie nicht, sonst kannst du sie gleich hier lassen! Immerhin war in Wirklichkeit sie es, die Tamino einst bei der Feuer- und der Wasserprobe beschützt hat.“
    Skaia fuhr hoch: „Die ist sowieso nur Lug und Trug.“
    Aldoro zuckte unwillkürlich zusammen.
    „Oh, tut mir leid“, entschuldigte sich Skaia. So schnell drängte sich einem die Losung des Komitees in den Sinn.
    „Mag sein. Aber trotzdem hatte Tamino die Flöte ...“
    „Ist doch egal“, schnitt Aldoro dem keifenden Kapellmeister das Wort ab. „Hauptsache, sie funktioniert noch.“ Zu Skaia gewandt, erklärte er: „Ich habe sie ausprobiert. Da kann der Kleine hier“, er deutete auf den Kapellmeister, der sich darüber sofort erzürnte, „noch so ungnädig sein, sobald ich irgendwelche Töne auf der Flöte spiele, wird er sanft wie ein Lamm.“
    Angesichts des Aufstandes, den der Kapellmeister in seinem Regal veranstaltete, schlug Skaia vor, sofort eine Probe aufs Exempel zu machen.
    Doch Aldoro schüttelte den Kopf. „Das Dumme ist, dass es nur klappt, wenn es dunkel ist. Aber dunkel ist es jetzt so häufig, dass es sich auf jeden Fall lohnt, sie einzustecken.“
    Jetzt war es an Skaia, den Kopf zu schütteln. „Das ist Quatsch. Denk doch mal nach.“
    „Was denn?“
    „Na, es hat keine einzige dunkle Sekunde gegeben, seit ich wieder in Solterra bin.“
    „Mag ja sein, aber es kann doch ...“
    „Nein, es kann nicht wieder dunkel werden. Immerhin habe ich den Sonnenkreis mit zurückgebracht.“
    „Ach so ...“
    „Die Zauberflöte wird also keinen von uns beschützen. Und ich befürchte auch, dass wir hier nicht lange bleiben können.“
    „Nicht lange?“, rief der Kapellmeister. „So lange, wie ich hier schon herumstehe, dauert nicht einmal die Ewigkeit.“
    Skaia ließ sich nicht beirren. Ernst schaute sie ihrem Bruder in die Augen. „Da Klirrs Komitee alles einsammelt und vernichtet, was von zweifelhafter Herkunft ist, werden sie irgendwann hier sein. Und was machen wir dann?“
    Aldoro biss sich auf die Lippen.
    Der Kapellmeister zog eine Schnute.
    „Wir können darauf warten ― oder ...“ Skaia wandte ihren Blick zum Karussell.
    „Ja“, seufzte Aldoro. „Deshalb bin ich eigentlich auch hier hergekommen. Ich dachte, du bist nach Moxó geritten. Aber als ich dann vor dem Karussell stand, habe ich mich nicht getraut, aufzusitzen. Ich wusste ja nicht, wie ich dich in Moxó finden sollte.“
    „Und jetzt? Traust du dich jetzt? Nach Moxó würden uns Klirr und seine Leute ganz sicher nicht folgen.“
    „Aber wenn sie das Karussell zerstören? Dann können wir nie wieder zurück.“
    „Stimmt nicht. Solange wir den Sonnenkreis dabei haben, können wir immer zurück. Falls wir wirklich wollen.“ Dass sie sich diese Möglichkeit kaum vorstellen konnte, ließ sie unausgesprochen. Lieber hängte sie an: „Du wirst sehen, bei Papa und seiner Truppe lässt es sich ganz gut leben. Es ist allemal besser, als sich hier zu verschanzen, bis die Männer mit den Lug-und-Trug-Schildchen kommen.“
    „Und wer’s nicht glaubt, kommt in den Himmel!“, mischte sich der Kapellmeister ein.
    Aldoro sah Skaia ratlos an.
    Bis der Kapellmeister aufschrie: „Oh weh, oh weh, oh weh.“
    Elektrisiert sprang Aldoro in die Höhe. „Was denn?“
    „Oh weh, oh weh, ich habe einen gesehen ...“ Der Knirps war ganz aufgelöst.
    Aldoro drehte sich wie wild um die eigene Achse. Blickte durch die Scheiben nach draußen. „Wo denn? Sag!“
    „Oh weh, oh weh, da hinten.“ Flatternd wiesen die Ärmchen in eine Richtung, wo das Gebüsch sanft vom Wind bewegt wurde. Oder es war gar kein Wind.
    „Schnellschnellschnell!“, rief der Kapellmeister. „Jetzt oder nie!“
    Aldoro zögerte. Skaia warf die Reste ihres Mahls in die Umhängetasche. „Aufsitzen“, rief sie und kletterte auf den Rücken eines hölzernen

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