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Prinzessin der Nacht - Phantastischer Roman (German Edition)

Prinzessin der Nacht - Phantastischer Roman (German Edition)

Titel: Prinzessin der Nacht - Phantastischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Endl
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Skaias Kopf abgeprallt waren, erschien vor ihr Klirrs fette Visage.
    „Habe ich es dir nicht gesagt? Habe ich dir nicht gesagt, dass es schlimm endet mit kleinen Mädchen, die sich nicht an die Regeln der Vernunft halten? Schlimm endet es! Schlimm!! Schlimm!!!“
    Skaia zappelte mit Händen und Füßen, um sich gegen all das zu wehren. Sie riss die Augen auf.
    Mit einem Lidschlag verschwand das Dunkel, und alles erstrahlte wieder in reinstem Weiß. Skaias Herz raste. Sie hatte nur geträumt.
    „Schlimm, schlimm ...“, seufzte da Klirrs Stimme. Erschrocken fuhr Skaia herum. Die Krönung ihres Alptraums stand bei ihr in der Zelle. Verdrießlich knetete Klirr die Wülste seines Doppelkinns. „So einen guten Schlaf hätte ich auch gerne. Nicht mal vom Gong deiner Stundenkugel wirst du wach. Kein Wunder, dass du dauernd zu spät in den Unterricht kommst.“
    Skaia war noch benommen, weshalb ihr keine brauchbare Erwiderung einfiel. Sie konnte ja schlecht sagen, dass sie Klirr nur zu gerne ihren „guten Schlaf“ mitsamt seinen Schrecknissen gegönnt hätte oder dass sie lieber weiter alpträumen würde, als ihn erdulden zu müssen. Klirr schien allerdings gar keine Antwort von ihr zu erwarten.
    „Ich weiß zwar nicht genau, warum man dich hier eingesperrt hat, aber ich bin sicher, dass der Gute Herrscher seine Gründe dafür hat.“ Dann trat er mit schweren Schritten an Skaias Bett und beugte sich zu ihr herunter. Böse funkelte er sie an. „Weißt du eigentlich“, zischte er, „was du mir angetan hast? Eine meiner Schülerinnen im Zellentrakt der Burg! Wie steh ich denn da? Wie schnell ist der Ruf ruiniert! Was für ein Elend. Erst dein nichtsnutziger, begriffsstutziger Bruder. Und jetzt du! Schlägst ihn noch um Längen in Impertinenz, Ignoranz, Ineffizienz!“ Skaia hatte keine Ahnung, was die drei I-Wörter bedeuteten. Aber sie waren widerlich, denn bei jedem einzelnen stieß Klirr ihr seinen spitzen Zeigefinger gegen die Brust. „Oder anders gesagt, damit du es kapierst: So frech, unwillig und unfähig wie du ist kein Mensch in ganz Solterra!“ Ganz rot war Klirrs Kopf geworden. „Aber das wird sich ändern“, versprach der Erzieher und setzte ein Lächeln auf, das Skaia schaudern ließ. „Jeden Tag nach dem Unterricht werde ich kommen und mit dir arbeiten. Disziplin! Gehorsam!! Demut!!! Und heute fangen wir an! Du kannst dich waschen und anziehen, aber dann geht es los! Erst wirst du schreiben ‚Ich darf meinen Erzieher nicht belügen.’ Fünfzigmal. Nein, hundertmal. Dann: ‚Ich gehe brav zu Bett und stehe brav auf, wenn die Stundenkugel es befiehlt.’ Hundertmal. Nein, zweihundertmal ...“
    Oh je, Skaia würde ganze Blöcke voll schreiben müssen mit all den sinnlosen Wiederholungen. Klirr im Einzelunterricht. Stundenlang. Jeden Tag. Selbst wenn sie das schlimmste denkbare Verbrechen begangen hätte, wäre ihr diese Strafe zu hart erschienen. Und keine Erlösung in Sicht.
    Schlüssel schlugen gegen die Zellentür, drehten sich im Schloss. Einer ihrer Wachrobolde trat ein.
    „Du mitkommen“, schallte es aus seinem Sprechschlitz.
    „Los, trödle nicht!“ Klirr war voller Tatendrang. „Du willst doch rasch wieder hier sein!“
    Skaia wollte gar nichts. Aber was half es? Frustriert stieg sie aus dem Bett und tappte über den kalten Boden. Folgte mit gesengtem Kopf dem Robold. Mit einem Klacken schloss sich hinter ihnen die Tür.
    Willenlos lief Skaia zwischen ihren beiden Bewachern durch den Gang. Auf der Höhe des Klos vermutete sie ein Zimmer mit Waschbecken, vielleicht sogar einer Badewanne. Sie fühlte sich inzwischen klebrig in ihren Kleidern. Immerhin würde sie Klirr besser ertragen, wenn sie sich zuvor erfrischt hatte. Zu ihrer Verwunderung wurden die Robolde keine Spur langsamer. Nicht einmal, als sie ans Ende des Ganges kamen. Schwungvoll riss ihr Vordermann die Tür auf, die den Zellentrakt vom Rest der Burg abkapselte.
    „Ist es bis zum Bad auch wieder eine halbe Weltreise?“, meckerte Skaia. Mit Socken und Schuhen wäre es ihr längst nicht so kalt geworden. Aber die beiden Heinis hatten ja mal wieder nichts davon gesagt, dass sie weiter zu laufen hätten.
    „Du umziehen“, schnarrte es von hinten.
    Sie sollte sich umziehen? Gingen sie denn zu einer Kleiderkammer, in der jemand irgendwelche Kleidungsstücke für sie herausgesucht hatte? Aber ob die dann passten? Skaia konnte es sich nicht recht vorstellen. So viele Mädchen in ihrem Alter waren ja wohl noch nicht in der Burg

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